Dorian Hunter 98
Das Ungeheuer von Loch Ness
von Gay D. Carson
(Günter Dönges)
Jeff
Parker sucht mit seiner Yacht nach der von Luguri erschaffenen Todeswolke, die
laut Cocos Bericht auf den Norden Schottlands zutreiben soll.
Die
Funkwarnung eines Fischkutters bringt ihn auf die Spur der Wolke, die zunächst
nur auf dem Radar sichtbar ist, bevor sie über die Yacht hinwegfliegt und für
Chaos bei der Besatzung sorgt, die sich am Boden wälzt oder gar über Bord
springt.
Im Hafen von Inverness kommen Coco, Yoshi und Abi Flindt an Bord und man bespricht kurz die Lage.......
...bevor man erfährt, dass die Wolke über dem Loch Ness gesichtet wurde und es auch dort bereits zu ähnlichen Vorfällen kam.Nachdem
sie von den Angriffen eines Seemonsters hören, das man natürlich für Nessie
hält, begeben die drei Gefährten sich zum Loch Ness.
Inzwischen
vermuten sie, dass Luguris Wolke sich zu dem Monster manifestiert hat und
spekulieren, dass eine Vernichtung der praktisch materiell geworden Seelenwolke
dazu führt, dass diese sich nicht zurück entwickeln kann, womit sie, wie sich
herausstellt, recht haben.
Luguri
selbst greift zwar nicht in das Geschehen ein, will aber gern noch Coco
beseitigen, um Hunter zu schwächen. Am Ende reicht jedoch ein gezielter Schuss
mit einer Panzerabwehrrakete, um das Monster und somit die materiell gewordene
Wolke zu vernichten.
- Erschienen am 31. Mai 2022
- Erstveröffentlichung: Am 15. Juni 1976 als „Dämonenkiller Band 95“
-
Titelbild:
Mark Freier
Mit diesem Roman verabschiedete sich Gay D. Carson alias
Günter Dönges aus der Dämonenkiller - Serie, und obwohl das sicher nicht sein
schlechtester Beitrag war, werden ihn wohl damals schon nicht sehr viele Leser
vermisst haben.
Das Problem liegt wie so oft bei den Gastautoren in
erster Linie darin, dass auch hier die Hauptfiguren wieder nur blasse,
austauschbare Abziehbilder sind.
Zwar verfügt der Autor über die passenden Daten und weiß,
wie sich etwa ein Abi Flindt in bestimmten Situationen verhält oder dass Coco
Zamis eine abtrünnige Hexe ist, die gerade ein paar Probleme mit Dorian hat,
aber wirklich Leben einhauchen, wie es ein Kurt Luif oder Earl Warren vermag,
kann er diesen Figuren nicht.
Das muss er aber auch gar nicht, weil auch die Handlung
dieses offensichtlichen Lückenfüllers nicht wirklich überzeugt. Während bei der
anfänglichen “Verfolgung” der Todeswolke zumindest noch ein Hauch von Spannung
aufkommt, bleibt diese spätestens nach der Transformation in eine Art bösen
Nessie - Zwilling auf der Strecke, zumal die Helden hier ja nur auf eine solche
Entwicklung warten, um die materiell gewordene Wolke endgültig vernichten zu
können.
Warum Luguri überhaupt einen solchen Plan ersinnt,
anstatt die viel mächtigere und vor allem unangreifbare Todeswolke weiter auf
die Menschheit loszulassen, bleibt hier noch das größte Rätsel, auch wenn der
Autor dafür natürlich nichts kann.
Zwar weiß Luguri, dass Coco in der Nähe ist und will
natürlich die Gelegenheit wahrnehmen, sie zu beseitigen, auf die Idee, dass sie
seinen Plan durchschauen könnte, kommt er dann aber nicht.
Allerdings wollte man sich der Wolke wohl unbedingt
entledigen, wobei Dönges scheinbar auch nicht wusste, woraus diese sich
zusammensetzt. Sind es nun “tote Seelen”, oder doch eher “ruhelose“? Letztlich
spielt es keine Rolle, weil das ganz einfach nur eine ziemlich abstruse Idee
war.
Allerdings glauben sogar die erfahrenen Helden, dass
dieser Plan ein guter Plan ist. Ein Jeff Parker lobt den Erzdämon gar wegen
seiner Raffinesse, da er vermutet, dass die entsprechenden Bilder um die Welt
gehen und verkündet, dass der Dämon sich “nicht mit Kleinigkeiten abgibt.”
Dabei ist genau das der Fall, weil es sich bei dieser ach
so großen Machtdemonstration am Ende eben doch wieder nur um verhältnismäßig
kleine Brötchen handelt, die Luguri hier backt.
Nun mag man dem Autor zugutehalten, dass er auf den im
Expose vorgegebenen “Zweikampf der Giganten” verzichtet, allerdings rettet das
den Roman leider auch nicht. Was den ganzen Unsinn am Ende noch krönt, ist die
Idee mit der Nessie - Attrappe.
Bei dieser schlauen und nicht so wirklich erfolgreichen
Aktion muss man spontan an eine ganz bestimmte Szene aus einem Kinderbuch -
Klassiker von Michael Ende denken, wobei die Idee hier wenigstens der
Zielgruppe entspricht.
Abschließend kann man zu diesem letzten Serienbeitrags von Günter Dönges sagen, dass er zwar durchaus flott geschrieben ist, aber letztlich doch nur einen weiteren, eher unbedeutenden Lückenfüller darstellt, der wie schon der “Vampir von Venedig” in den Fluten der Belanglosigkeit untergeht.
© by Stefan Robijn
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