Translate

Montag, 21. Oktober 2024

Die Totenwache

Dorian Hunter 93

Die Totenwache

von Derek Chess (Dirk Hess)

An diversen Orten auf der Welt haben Menschen die Vision einer auf einem Sarkophag schlafenden Schönheit, die von einem Skelett bewacht wird.

Es handelt sich um die aus Ys stammende Tochter des Hermon Dahut, welche sich in einem Londoner Museum manifestiert, wo sie von einem Wärter mit Opfern versorgt wird, da sie Lebensenergie benötigt. Inzwischen ist Hunter in der Jugendstilvilla angekommen und trifft dort auf Miss Pickford, die nach einem Blick in den Ys-Spiegel völlig verwirrt ist.

Als Hunter erfährt, dass Magnus Gunnarsson in die Villa eingedrungen und diese durchsucht hat, beschwört er den Geist des Dr. Faustus, um mehr über seine Absichten zu erfahren.

Dieser teilt ihm mit, dass Hermes Trismegistos den Dämonenkiller als einen von drei Auserwählten Erben seiner Macht sieht, worauf Hunter den Schluss zieht, dass es sich bei den anderen um Unga und Magnus Gunnarsson handeln muss.

Letzterer hat in der Villa nach dem Ys - Spiegel gesucht, über den Hunter Kontakt zu Dahut aufnimmt. Die teilt ihm mit, dass sie ihn als Ersatz für ihren Skelettwächter benötigt, den Hunter besiegen und dazu “Luguri” mitbringen soll.

Tatsächlich will sie nur den Spiegel in ihren Besitz bringen, um wieder ihre alte Macht zu erlangen, den Hunter ihr jedoch nach allem, was er von Gunnarsson weiß, nicht aushändigt. Nach einem kurzen Kampf, bei dem der Skelettwächter durch den Museumswärter ersetzt wird, setzt Ys-Dahut ihre Reise durch Raum und Zeit fort.

Man überlegt, um wen es sich bei Luguri handeln könnte und Gunnarsson schlägt vor, zunächst gemeinsam gegen Hekate vorzugehen, worauf Hunter aber nicht eingeht. Auch entschließt er sich dagegen, den potentiell gefährlichen Spiegel ins Meer zurück zu werfen.

  • Erschienen am 22. März 2022
  • Titelbild: Mark Freier
  • Erstveröffentlichung: Am 11. Mai 1976 als „Dämonenkiller Band 90“

Angesichts dieser doch recht vielversprechenden Inhaltsangabe könnte man annehmen, dass hier ein weiteres Highlight des momentan laufenden Zyklus um den Stein der Weisen vorliegt.

Aber auch wenn dieser zweite Beitrag von Dirk Hess erheblich mehr zyklische Bezüge aufweist als sein Erstling, kann man nicht wirklich behaupten, dass er dementsprechend eine Schippe draufgelegt und sich gegenüber seinem noch recht durchschnittlichen ersten Roman gesteigert hätte.

Was vor allem daran liegt, dass er hier eine nicht wirklich spannende Nebenhandlung um ein paar Gangster eingebaut hat, wobei die damit verknüpften Ereignisse um den Museumswärter hier nur als Streckmittel dienen, auch wenn dieser am Ende noch eine wichtige Rolle spielt.

Das, was den Leser wirklich interessieren würde, wird hier leider nur angedeutet. Da wäre zum einen die Frage, was es mit den diesmal gar nicht so kryptischen Äußerungen des beschworenen Faust - Geistes in Bezug auf den Stein der Weisen und dem Auserwählten auf sich hat, oder auch die Erwähnung Luguris.

Zwar schien das auch so gewollt zu sein, da Hess halt nur wieder einen Lückenfüller schreiben durfte, welcher den Leser schon mal auf die Ereignisse der folgenden Bände vorbereitet, allerdings hätte man das Ganze auch gern etwas spannender gestalten können.

Streng genommen stellt die Beschwörung am Anfang eigentlich schon den Höhepunkt dar, denn in diesem Abschnitt werden nicht nur wichtige Dinge angedeutet, er ist auch wirklich gut geschrieben und der Autor stellt den kauzigen Geist ebenso gekonnt dar, wie ein Vlcek oder Davenport.

Dass Hess wieder die Ichform gewählt hat, fällt zwar nicht unbedingt negativ ins Gewicht, allerdings sind die Auftritte Hunters hier doch eher spärlich gesät, also hätte er es ebensogut lassen können. Wirklich Sinn macht die Ichform, um es nochmal zu sagen, ohnehin eher bei den Vergangenheitsabenteuern, weil dort immer mal wieder zwischen den Zeitebenen gewechselt wird.

© by Stefan Robijn

Keine Kommentare: