Dorian Hunter 93
Die Totenwache
von Derek Chess
(Dirk Hess)
An
diversen Orten auf der Welt haben Menschen die Vision einer auf einem Sarkophag
schlafenden Schönheit, die von einem Skelett bewacht wird.
Es handelt sich um die aus Ys stammende Tochter des Hermon Dahut, welche sich in einem Londoner Museum manifestiert, wo sie von einem Wärter mit Opfern versorgt wird, da sie Lebensenergie benötigt. Inzwischen ist Hunter in der Jugendstilvilla angekommen und trifft dort auf Miss Pickford, die nach einem Blick in den Ys-Spiegel völlig verwirrt ist.
Als
Hunter erfährt, dass Magnus Gunnarsson in die Villa eingedrungen und diese
durchsucht hat, beschwört er den Geist des Dr. Faustus, um mehr über seine
Absichten zu erfahren.
Dieser
teilt ihm mit, dass Hermes Trismegistos den Dämonenkiller als einen von drei
Auserwählten Erben seiner Macht sieht, worauf Hunter den Schluss zieht, dass es
sich bei den anderen um Unga und Magnus Gunnarsson handeln muss.
Letzterer
hat in der Villa nach dem Ys - Spiegel gesucht, über den Hunter Kontakt zu
Dahut aufnimmt. Die teilt ihm mit, dass sie ihn als Ersatz für ihren
Skelettwächter benötigt, den Hunter besiegen und dazu “Luguri” mitbringen soll.
Tatsächlich
will sie nur den Spiegel in ihren Besitz bringen, um wieder ihre alte Macht zu
erlangen, den Hunter ihr jedoch nach allem, was er von Gunnarsson weiß, nicht
aushändigt. Nach einem kurzen Kampf, bei dem der Skelettwächter durch den
Museumswärter ersetzt wird, setzt Ys-Dahut ihre Reise durch Raum und Zeit fort.
Man
überlegt, um wen es sich bei Luguri handeln könnte und Gunnarsson schlägt vor,
zunächst gemeinsam gegen Hekate vorzugehen, worauf Hunter aber nicht eingeht.
Auch entschließt er sich dagegen, den potentiell gefährlichen Spiegel ins Meer
zurück zu werfen.
- Erschienen am 22. März 2022
- Titelbild: Mark Freier
-
Erstveröffentlichung:
Am 11. Mai 1976 als „Dämonenkiller Band 90“
Angesichts dieser doch recht vielversprechenden
Inhaltsangabe könnte man annehmen, dass hier ein weiteres Highlight des
momentan laufenden Zyklus um den Stein der Weisen vorliegt.
Aber auch wenn dieser zweite Beitrag von Dirk Hess
erheblich mehr zyklische Bezüge aufweist als sein Erstling, kann man nicht
wirklich behaupten, dass er dementsprechend eine Schippe draufgelegt und sich
gegenüber seinem noch recht durchschnittlichen ersten Roman gesteigert hätte.
Was vor allem daran liegt, dass er hier eine nicht
wirklich spannende Nebenhandlung um ein paar Gangster eingebaut hat, wobei die
damit verknüpften Ereignisse um den Museumswärter hier nur als Streckmittel
dienen, auch wenn dieser am Ende noch eine wichtige Rolle spielt.
Das, was den Leser wirklich interessieren würde, wird
hier leider nur angedeutet. Da wäre zum einen die Frage, was es mit den diesmal
gar nicht so kryptischen Äußerungen des beschworenen Faust - Geistes in Bezug
auf den Stein der Weisen und dem Auserwählten auf sich hat, oder auch die
Erwähnung Luguris.
Zwar schien das auch so gewollt zu sein, da Hess halt nur
wieder einen Lückenfüller schreiben durfte, welcher den Leser schon mal auf die
Ereignisse der folgenden Bände vorbereitet, allerdings hätte man das Ganze auch
gern etwas spannender gestalten können.
Streng genommen stellt die Beschwörung am Anfang
eigentlich schon den Höhepunkt dar, denn in diesem Abschnitt werden nicht nur
wichtige Dinge angedeutet, er ist auch wirklich gut geschrieben und der Autor
stellt den kauzigen Geist ebenso gekonnt dar, wie ein Vlcek oder Davenport.
Dass Hess wieder die Ichform gewählt hat, fällt zwar
nicht unbedingt negativ ins Gewicht, allerdings sind die Auftritte Hunters hier
doch eher spärlich gesät, also hätte er es ebensogut lassen können. Wirklich
Sinn macht die Ichform, um es nochmal zu sagen, ohnehin eher bei den
Vergangenheitsabenteuern, weil dort immer mal wieder zwischen den Zeitebenen
gewechselt wird.
© by Stefan Robijn
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