Peter Hohmann: Gerne doch! 1978 geboren in Freising – und seitdem der Stadt mit der ältesten Brauerei der Welt treu geblieben (allerdings nicht nur wegen der Brauerei, sondern weil hier meine ganzen Freunde leben und die Natur ringsum wunderschön ist).
Grundschule, Gymnasium, Grundwehrdienst, dann Studium Englisch/Sport Lehramt für Gymnasien.
Dann Lehrer an der Schule, die ich auch
als Schüler besuchte. Seit Sommer 2022 nur noch Autor.
Ingo Löchel: Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Peter
Hohmann: Ich musste während des Studiums immer wieder Arbeiten auf Englisch
verfassen, und als das Staatsexamen näherkam, war das mit den Arbeiten
erledigt, sodass ich fürchtete, mein Englisch könnte sich verschlechtern. Daher habe ich eine Kurzgeschichte auf Englisch
geschrieben, die dann (zu einem ziemlich schlechten) Roman heranwuchs.
Irgendann dachte ich mir: „Hey, das macht ja richtig Laune.“ Von da an war’s um
mich geschehen, was das Schreiben angeht. Allerdings bin ich dann auf Deutsch
umgeschwenkt.
Ingo Löchel: 2010 gabst Du meines Wissens mit „WEISSBLATT“ Dein Roman-Debüt. Kannst Du den Lesern des Online-Magazins kurz etwas zur Handlung des Romans verraten?
Peter
Hohmann: Ich war inspiriert von David Gemmells Figur Druss the Legend und wollte
auch etwas über einen Krieger schreiben, der seine besten Jahre schon lange
hinter sich hat, aber aus seinem Lebensabend gerissen wird. Da habe ich dann
eine Geschichte mit Novellenlänge drumherum gebaut und zum Arcanum-Verlag
geschickt, der eine Fantasy-Kurzroman-Ausschreibung ausgerufen hat.
Ingo Löchel: Wie kam es zur Veröffentlichung von „WEISSBLATT“?
Peter
Hohmann: Nun, der Arcanum-Verlag hat alle 180 Geschichten gesichtet und meine dann
tatsächlich als Siegergeschichte gekürt und veröffentlicht. Das war schon ein
tolles Gefühl, so mein erster größerer Erfolg.
Ingo Löchel: Wie lange hast Du an Deinem Debüt-Roman geschrieben?
Peter
Hohmann: Da das Skript so um die hundert Seiten hatte, ging es relativ schnell. Ich
würde sagen, so zwei Monate vielleicht. Dann nochmal zwei Wochen Überarbeitung
usw., würde ich schätzen. Ganz genau weiß ich das nicht mehr, weil es schon so
lange her ist.
Peter Hohmann: Es geht um einen jungen, aber sehr aufstrebenden und talentierten Magier Lorgyn de Daskula, der mit allen Mitteln versucht, seine todkranke Frau Aluna zu retten. Dabei begeht er moralisch immer fragwürdigere Taten und bedient sich dunkler Magie.
Er reist dafür nach Wintertal, eine abgelegene Gegend, in der es heilende Quellen gibt. Wieso sie Menschen heilen, hat einen Grund, und es gibt neben der Geschichte um die Rettung seiner Frau noch einen größeren Plotbogen. Am Ende kommt dann alles zusammen.
Ingo Löchel: 2015 wurde mit „DIE SCHWARZE KLAUE“ der erste Band Deiner Fantasy-Trilogie „DIE EHERNE GARDE“. Wie kam es zu Veröffentlichung im Atlantis Verlag?
Peter
Hohmann: Ich glaube, ich habe meine Trilogie Guido Latz vom Atlantis-Verlag
angeboten. Und er hat sie genommen. Es war auch recht erfolgreich, und die
Zusammenarbeit mit Guido war toll.
Ingo Löchel: Worum geht es in dieser Fantasy-Trilogie und wie kamst Du auf die Idee dazu?
Peter Hohmann: Ganz grob umrissen ist es fast so etwas wie ein Zombie-Setting in einer Fantasy-Welt. Nur dass die Zombies Menschen sind, die sich in Dämonen verwandeln. Warum das so ist und wer dahintersteckt, wird in einer zweiten Zeitlinie erklärt, in der ein missverstandener Elf Dinge tut, die er nicht tun sollte.
Beide Zeitlinien treffen am Ende der Saga zusammen für
die Auflösung des Ganzen. Die Idee kam mir, als ich Blade mit Wesley Snipes
anschaute, dem Day Walker.
Ingo Löchel: Nachdem die Rechte der Fantasy-Trilogie „Die Eherne Garde“ wieder bei Dir sind, veröffentlichst Du die Roman als EBooks und im Printformat in Deinem Selbstverlag. Warum die Veröffentlichung in Deinem eigenen Verlag und nicht weiter beim Atlantis Verlag?
Peter Hohmann: Hm, gute Frage. War eher so eine Bauchentscheidung. Mein Kumpel „Frosti“, mit dem ich immer plotte, sagte schon davor, ich solle doch mal dieses „Self-Publishing“ versuchen. I
ch habe mich dann damit beschäftigt und meinen Roman
„Ishkor“ Ende 2017 im Eigenverlag herausgebracht. Und das wurde mein bis zu dem
Zeitpunkt absolut erfolgreichstes Buch. Daher entschied ich mich, alle meine
bis dahin erschienen Verlagstitel sukzessive im Eigenverlag zu relaunchen.
Peter Hohmann: Na sicher doch! Ein frisch ausgebildeter Gildenmagier kehrt in seine Heimatdorf zurück, um seinem Vater – einem sehr angesehenen Zauberer – von der frohen Kunde zu berichten. Doch sein Vater ist tot! Und so stellte er Nachforschungen an, und bald darauf erscheint die Inquisition im Dorf und stellte Feywind nach.
Die Ereignisse überschlagen sich, und er flieht mit dem Krieger Mangdalan und der Elfe Nalda. Sie gelangen zur Elfenstadt Jalnaptra, doch nicht einmal dort sind sie sicher. Von da an weitet sich die Handlung immer weiter aus.
Sie gelangen an verschiedene Orte und müssen verschiedene
Abenteuer bestehen. Alle acht Romane erzählen eine große Geschichte, nicht nur
verschiedene Episoden. So spielen Dinge, die in Band 1 passieren, sogar im
Showdwon von Band 8 noch eine Rolle.
Ingo Löchel: Wie kamst Du auf die Idee zu dieser Fantasy-Saga? Und worum geht darin?
Peter
Hohmann: Klar! Die grundlegende Idee war der Schrumpfdrache „Shnurk“. Keine Ahnung,
plötzlich hatte ich einen kleinen, kauzigen Drachen vor meinen Augen, der eine
Geschichte brauchte. Schnell wurde mir klar, dass er aber eher als Sidekick
fungieren sollte, nicht als Hauptfigur. Und so dachte ich mir Feywind aus, den
unbedarften, frisch ausgebildeten Gildenmagier, der seine Naivität abstreifen
und an den Herausforderungen, die ihm begegnen, wachsen muss.
Ingo Löchel: Wer genau ist der Protagonist Feywind?
Peter
Hohmann: Wie oben gesagt ein anfangs recht unbedarfter Zauberwirker, der rasch
merkt, dass er so hart werden muss wie die gefährliche Welt, in der er sich mit
einem Mal wiederfindet. Aber er wird nicht nur zu einem edlen Recken, sondern
bewegt sich moralisch auch des Öfteren im Graubereich. Auch seine Begleiter
sind nicht allesamt strahlende Helden, im Gegenteil…
Ingo Löchel: Wer sind Feywinds Mitstreiter und wer seine Gegner?
Mangdalan, der Schwertmeister des ermordeten Königs, und Nalda, eine Elfe und Mangdalans Herzensdame. Im Verlauf der Geschichte kommen noch weitere hinzu, so zum Beispiel der geruchsempfindliche Magier Valdor Parimar und die rätselhafte Cassida. Aber mehr möchte ich jetzt nicht verraten.
Gegner gibt es reichlich: Die Inquisition,
Dämonenfürsten, die Herrscher mächtiger Reiche. Ja, Feywind hat einige
Widrigkeiten zu überstehen.
Ingo Löchel: Die Romane Deines Fantasy-Zyklus erschienen in Deinem Selbstverlag. Wie muss man sich als Laie das Prinzip des Selfpublishing vorstellen?
Peter Hohmann: Ganz grob umrissen schreibt man als Self-Publisher nicht nur das Buch, sondern vollzieht danach alle Schritte, die sonst ein Verlag übernehmen würde. Ich gebe also ein Cover in Auftrag (Tipp: Spart nicht beim Cover), habe eine Lektorin, die mein Skript unter die Lupe nimmt, dann eine Korrektorin usw.
Und natürlich Testleserinnen und Testleser, die ebenfalls
wertvolles Feedback geben und auch schon Fehler ausmerzen. Dann arbeite ich mit
ein paar sehr netten Buchbloggerinnen zusammen und beuche hier und dort
Conventions und Messen. Man hat als Self-Publiusher also einiges zu tun.
Ingo Löchel: Was sind die Vor- und Nachteile?
Peter Hohmann: Vorteile: Man hat alles selbst in der Hand, kann also auf den Tag genau festlegen, wann das nächste Buch erscheint und wann die Folgebände der Fantasy-Saga. Außerdem befasst man sich mit viel mehr Dingen als nur dem Schreiben. Man wird quasi zu einem Alleinunternehmer. Mir gefällt das.
Nachteile: Man trägt die gesamten Kosten selbst, und wenn
das Buch ein Rohrkrepierer wird, kann man niemand anderes die Schuld geben
(LOL, das ist aber auch wiederum ein Vorteil, denn man ist gezwungen, aus
Fehlern zu lernen).
Ingo Löchel: 2024 wurde mit „LARINDEL“ der achte Roman, der Abschlussband der Fantasy-Saga „FEYWIND“ veröffentlicht. Worum geht es darin?
Peter
Hohmann: Also, da möchte ich jetzt ehrlich gesagt nicht spoilern, aber … Nun, im
letzten Band wartet natürlich der finale Showdown, wo das Westreich sich gegen
das Ostreich und Karathien erwehren muss. Larindel ist der Name des
Todesgreifs, der in meiner Welt die Toten auf seinem Rücken in Bendarils Ewigen
Garten trägt und dort absetzt. Und der Name ist auch Programm: Es wird
verlustreich im letzten Teil der Saga.
Ingo Löchel: Ist damit Deine Fanasy-Saga komplett abgeschlossen oder erscheinen in Zukunft noch weitere Romane aus der Welt von Feywind?
Peter
Hohmann: Bei so einer umfangreichen Geschichte besteht natürlich immer die
Möglichkeit, in die Welt von Feywind & Co. zurückzukehren. Fürs Erste ist
aber auf jeden Fall mal Schluss, denn ich möchte mich anderen Projekten widmen.
Peter Hohmann: Es geht um einen knurrigen und ziemlich unfreundlichen Hauptkommissar. Da bin ich jetzt einfach mal so frei und zitiere einen Teil des Klappentexts, denn der trifft es meiner Meinung nach ganz gut.
Launisch, aufbrausend und bissiger als ein Yorkshire Terrier mit Tollwut – nein, nicht der Mörder, sondern Karl Seitz, Hauptkommissar der Münchener Mordkommission. Vor ihm zittern sowohl Kriminelle als auch die eigenen Kollegen.
Bereits nach dem ersten Mord – einer Steinigung – ahnen
Seitz und seine Assistentin Maria Strobl, dass dies nur der Beginn einer Reihe
ungewöhnlicher und grausamer Tötungsdelikte ist. Sie sollen recht behalten.
Trotz ihrer Ermittlungen bleiben sowohl der Serientäter selbst als auch sein
Motiv lange Zeit im Verborgenen. Persönlicher Rachefeldzug? Religiöser Wahn?
Die pure Lust am Töten?
Ingo Löchel: Warum der Wechsel ins Krimi-Genre?
Peter
Hohmann: Weil ich Lust hatte, mich mal in einem anderen Genre auszutoben.
Eigentlich sagt man ja, ‚Schuster, bleib bei deinen Leisten‘, doch muss ich
gestehen, dass es, zumindest für mich, irgendwann eintönig wird, nur Fantasy zu
schreiben. Zudem kann man seine sprachlichen Fertgkeiten schulen, wenn man
zwischen verschiedenen Genres wechselt. Ein bayerischer Kommissar redet ja
anders als ein Elfenkönig…
Ingo Löchel: Wie kamst Du auf die Idee zu der Figur des Kommissars?
Peter
Hohmann: Ich wollte einen richtigen Stinkstiefel als Chefermittler. Das war meine
Grundidee. Und ich denke, das ist mir auf jeden Fall gelungen…
Ingo Löchel: Wie würdest Du Kommissar Seitz und seine Assistentin Maria Strobl beschreiben? Sind die beiden bodenständige Charaktere oder eher das Gegenteil?
Peter
Hohmann: Bodenständig sind beide, aber während Karl eher so ein Boomer ist, der
anderen wissentlich oder unwissentlich vor den Kopf stößt, ist Strobl die
Stimme der Vernunft, die Karl fehlt. Daher ecken die beiden auch öfter an. Aber
sie verstehen und schätzen sich.
Peter
Hohmann: Auf jeden Fall noch ein dritter. Denn Karls Frau ist ja verschwunden. Und
das muss noch aufgeklärt werden. Die Frage ist nur: Wann werde ich ihn
schreiben können? Uff!
Ingo Löchel: Hast Du literarische Vorbilder, die Dich bei Deinen Romanen inspirieren?
Peter Hohmann: Ja, definitiv. Als Autor hat man ja in der Regel viel gelesen und sich dadurch auch inspirieren lassen. Ich komme aus der klassischen Fantasy-Ecke von David Gemmell (mein absoluter Lieblings-Fantasyautor), Terry Brooks, R.A. Salvatore, Weiss&Hickman, Pratchett (der ist ja nicht ganz so klassisch, aber super) usw.
Aber ich lese auch modernere Fantasy wie von Abercrombie
oder Sanderson. Deutsche Autoren sind aber auch dabei, zum Beispiel Heitz und
Hennen, um die beiden Flaggschiffe zu nennen. Aber alle hier aufzuzählen, würde
den Rahmen sprengen.
Ingo Löchel: Was unterscheidet Deiner Meinung nach Deine Fantasy- und Kriminal-Romane von anderen Werken dieser beiden Genres?
Peter
Hohmann: Nun, auf jeden Fall mal die Sprache. Fantasy eher hochtrabend,
sprachverliebt, mit vielen Vergleichen, Landschaftsbeschreibungen. Ehre,
Verrat, Schuld und Tapferkeit sind da die gängigen Tropes, während bei Krimis
eher so die Niederungen von Eifersucht, Habgier oder Sadismus usw. ausgelotet
werden. Fantasy und Krimi sind schon wirklich zwei sehr gegensätzliche Genres,
aber genau das ist der Reiz für mich, es in beiden zu versuchen.
Ingo Löchel: Was ist die „Gilde der Wortmagier“?
Peter Hohmann: Das ist ein Zusammenschluss von vier Autoren – Lew Marschall, Pascal Wokan, Horus W. Odenthal und meiner Wenigkeit –, die gemeinsam auf Conventions und Messen auftreten und sich gegenseitig unterstützen, was Buchmarketing, Werbung usw. angeht.
Wir möchten sogar ein eigenes Buch herausbringen, das wir
zusammen schreiben, und dann auf Messen feilbieten. Wir verstehen uns sehr gut,
es gibt keinen Neid, nur Support, und das ist etwas sehr Kostbares, auf das man
aufbauen kann.
Ingo Löchel: An welchen Buchprojekten schreibst bzw. arbeitest Du gerade? Kannst Du den Lesern des Online-Magazins dazu schon etwas verraten?
Peter Hohmann: Tja, mein ständiges Thema: der Genrewechsel … Momentan schreibe ich an einem Tech-Thriller über eine außer Kontrolle geratene KI. Das gibt es zwar schon in der Literatur und Filmwelt (Terminator, Upgrade, Ex Machina usw.), aber dennoch bietet diese Thematik eine immense Vielfalt an Möglichkeiten, wie so eine Gefahr durch eine KI aussehen könnte.
Am Ende steht ja die Technologische Singularität, jener Punkt oder jene Schranke, ab dem wir nicht mehr wissen, was eine KI tun wird. Es ist der Punkt, an dem sie schlauer als jeder Mensch oder alle Menschen zusammen ist. Und daher kann niemand vorhersagen, was eine KI dann machen würde.
Ich beschreibe in meiner Geschichte den Weg in Richtung Technologische Singularität. Die KI agiert dabei ab einem gewissen Punkt äußerst clever und manipulativ. Macht echt Spaß zu schreiben. Es ist eine echt fiese Geschichte mit vielen Wendungen.
Momentan hat das Ganze schon eine Länge von drei Romanen,
und das Ende ist noch nicht in Sicht. Mal sehen, vier oder fünf Bücher werden
es wahrscheinlich werden. Und jetzt, nach diesen letzten Zeilen hier, werde ich
auch gleich daran weitertippen.
Ingo Löchel: Peter, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Peter Hohmann: Kein Problem, gerne! Ich hoffe, ich konnte sie zufriedenstellend beantworten!
Die Romane des Autors Peter Hohmann
Magier des dunklen Pfades
- 2013: Die Suche
- 2013: Der Alte Bund
Die Eherne Garde
- 2016: Die schwarze Klaue
- 2017: Die Fährte des Einhorns
- 2017: Die Ebenen der Ewigkeit
Feywind
- 2015: Feywind
- 2019: Dämonensiegel
- 2020: Arûbir
- 2021: Flammenkrone
- 2022: Tempel
- 2023: Mondklinge
- 2023: Arsan Dragul
- 2024: Larindel
Kommissar Seitz
- 2020 Iugulus
- 2022 Retributio
Sonstige Romane
- 2010: Weißblatt
- 2017: Ishkor
- 2017: Das Auge der Hexe
- 2019: Dunkle Echos
- 2019: Der Lilienreiter
- 2020: Blut und Feder
- 2020: Operation Thule
- 2022: Mothman
Kurzgeschichtensammlung
2018: Traumfragmente
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