Noir Burlesque
(Band 1 von 2)
von Enrico Marini
Terry B. Cole, den andere gerne auch einfach nur "Slick" nennen, ist ein typischer Antiheld wie er im Buche steht.
Dabei ist er eben nicht nur zynisch,
sondern auch recht lasterhaft und in seinen Handlungen auch sonst nicht gerade
zimperlicher Natur.
Und genau dies führt auch dazu, dass unser Held sich auch heimlich recht intim mit der schönen Debbie Hollow einlässt, die er allerdings auch schon aus früheren Zeiten her kannte und lieben lernte.
Debbie
indessen ist allerdings längst die Verlobte des Mafia-Boss Rex McKinty, bei dem
sie auch unter ihrem Künstlernamen Caprice in dessem The Rex Night Club recht
spärlich bekleidet als Burlesque-Tänzerin wie auch als Sängerin auftritt. Und
McKinty weiß es nun wirklich nicht positiv zu schätzen, wenn jemand Hand an
sein persönliches Eigentum legt.
Dies
hindert Terry allerdings auch nicht daran, für McKinty gleich auch mal einen
Juwelier auszurauben, was er als letzten Einsatz für den Mafia-Boss betrachtet.
Wirklich beliebt ist Terry eh nicht bei McKintys Jungs.
Zumal
er diese auch stets bis aufs Blut reizt, wie etwa Punch, der als Schauspieler
gescheitert ist, und den Terry nun gnadenlos damit aufzieht. Punch würde daher
nur zu gerne Terry eine Kugel zwischen die Augen verpassen. Allerdings schreckt
Terry auch nicht davor zurück, McKintys Neffen Sharky gleich mal das Nasenbein
zu brechen, was ihm durchaus den Kopf kosten könnte, wenn dessen Onkel nicht
gerade noch andere Pläne mit Terry hätte.
Denn
der soll immer noch für die 5.000 Dollar gerade stehen, die sein Bruder Randy
angeblich McKinty schuldet. Allerdings denkt Terry nicht im Traum daran, diese
Schulden zu begleichen, taucht daher erst einmal unter, ist allerdings trotzdem
weiter hinter der Femme fatale Caprice/Debbie her, auch wenn deren Verlobter
McKinty längst auf Terrys Kopf eine Belohnung von 10.000 Dollar ausgesetzt hat,
was dann bereits nach kurzer Zeit nicht wirklich ohne Tote abgeht.
Das
weiß auch Inspektor Connelly, der Terry noch aus Jugendzeiten her kennt und der
nur zu gerne mit Terrys Hilfe McKinty in der Stadt das Handwerk legen würde.
Denn dieser soll auch für den Mord an
seinem Police-Partner Charlie, auch genannt Mucki, verantwortlich sein.
Als
dann auch noch Terry erneut mit Debbie eine heiße Nacht außerhalb der Stadt im
Coyote Motel verbracht hat, ist sie trotzdem nur zu gerne bereit, ihn in derselben
Nacht noch zu verraten, worauf Terry von Butcher, Debbies Wachhund seitens
McKinty, K.O. geschlagen wird.
Doch
während Punch und Sharky Terry nur zu gerne das Lebenslicht ausblasen würden,
hat der Boss längst andere Pläne mit Terry. Der soll für ihn nämlich noch einen
allerletzten Job erledigen, den er einfach nicht ablehnen könne. Schließlich
ermöglicht dieser Job Terry auch, sich endlich an "Zizzi" rächen zu
können.
- NOIR BURLESQUE
- (Band 1 von 2)
- Von Enrico Marini
- Erstveröffentlichung 2022/Carlson Comics
- Vorliegende Ausgabe: 2. Auflage 2023
- Grafische Konzeption: Erico Marini & Philippe Ravon
-
ISBN: 978-3-551-76390-7
Nun, wer "Zizzi" ist und
warum sich Terry B. Cole gerade an dieser Person rächen wollen soll, erfährt
man schlicht erst im zweiten Band von NOIR BURLESQUE. Also ist für Spannung
auch weiterhin gesorgt, wobei jeder Band (Albenformat/Hardcover, gebunden) mit
mindestens 100 Seiten aufwartet.
Auffällig ist hierbei durchaus, dass
dieser Comic nicht nur über
außergewöhnlich ansprechende Zeichnungen verfügt, die ein stimmiges Bild der
USA der 1940er bis 1950er Jahren vermittelt, sondern das diese auch in schwarz-weiß
bis eher einem leicht erdigen Farbton gehalten sind.
Allerdings sticht hierbei die helle
wie kräftige Farbe Rot immer wieder besonders ins Auge des Betrachters. Sei es
nun die Haarfarbe der jungen Damen, das Blut oder etwa andere Kleinigkeiten, die
hierdurch im jeweiligen Panel gesondert hervorgehoben werden sollen. Das ganze
vermittelt zudem schnell eine Bildgewalt, die nur zu offensichtlich an den
klassischen Film Noir ausgerichtet ist, welcher hier nun in ein sehr
ansprechendes Comicformat gegossen wurde.
Auch arbeitet Marini hier nicht mit
einer ersichtlich übermäßigen Anzahl an begleitendem Text oder entsprechend
großen bzw. häufigen Sprechblasen für die entsprechenden Dialoge. Denn so
manchen Panels, einschließlich der wunderbaren großformatigen Bilder gelingt es
trotzdem ohne Probleme, die Geschichte alleine rein optisch weiter zu erzählen.
In dem Sinne sollte man sich also hier
durchaus auch die Zeit nehmen, in den jeweiligen Bildern selbst intensiver zu
schwelgen. Denn sie sind alleine schon in der Lage, einen recht interessanten
Spannungsaufbau zu leisten und somit auch eine ganz eigene, vorwärtstreibende
Dynamik hinsichtlich der Handlung zu entwickeln.
Vorweg, bevor ich hier auch den
zweiten Band vorstellen möchte sei allerdings schon gesagt, das meine
persönliche Sammlung an Comics der verschiedensten Art an sich nicht unbeding
mehr als leicht überschaubar gelten dürfte.
Allerdings kann ich die beiden Bände
unter dem Titel „NOIR BURLESQUE“ von Marini hierbei sicherlich wieder als besondere
Juwelen bezeichnen. Wer also abseits der regelmäßigen Dosis der bekannten
Superhelden-Comics diesem besonderen Genuss fröhnen möchte, der sollte hier
wirklich zugreifen. Die beiden Bände haben hierbei zwar durchaus ihren Preis,
warten dabei jedoch auch in Sachen Druck, Papier und Verarbeitung mit einem
recht hohen Niveau auf.
© by Konrad Wolfram
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