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Donnerstag, 11. April 2024

Noir Burlesque Band 1

Noir Burlesque

(Band 1 von 2)

von Enrico Marini

Terry B. Cole, den andere gerne auch einfach nur "Slick" nennen, ist ein typischer Antiheld wie er im Buche steht. 

Dabei ist er eben nicht nur zynisch, sondern auch recht lasterhaft und in seinen Handlungen auch sonst nicht gerade zimperlicher Natur.

Und genau dies führt auch dazu, dass unser Held sich auch heimlich recht intim mit der schönen Debbie Hollow einlässt, die er allerdings auch schon aus früheren Zeiten her kannte und lieben lernte.

Debbie indessen ist allerdings längst die Verlobte des Mafia-Boss Rex McKinty, bei dem sie auch unter ihrem Künstlernamen Caprice in dessem The Rex Night Club recht spärlich bekleidet als Burlesque-Tänzerin wie auch als Sängerin auftritt. Und McKinty weiß es nun wirklich nicht positiv zu schätzen, wenn jemand Hand an sein persönliches Eigentum legt.

Dies hindert Terry allerdings auch nicht daran, für McKinty gleich auch mal einen Juwelier auszurauben, was er als letzten Einsatz für den Mafia-Boss betrachtet. Wirklich beliebt ist Terry eh nicht bei McKintys Jungs.

Zumal er diese auch stets bis aufs Blut reizt, wie etwa Punch, der als Schauspieler gescheitert ist, und den Terry nun gnadenlos damit aufzieht. Punch würde daher nur zu gerne Terry eine Kugel zwischen die Augen verpassen. Allerdings schreckt Terry auch nicht davor zurück, McKintys Neffen Sharky gleich mal das Nasenbein zu brechen, was ihm durchaus den Kopf kosten könnte, wenn dessen Onkel nicht gerade noch andere Pläne mit Terry hätte.

Denn der soll immer noch für die 5.000 Dollar gerade stehen, die sein Bruder Randy angeblich McKinty schuldet. Allerdings denkt Terry nicht im Traum daran, diese Schulden zu begleichen, taucht daher erst einmal unter, ist allerdings trotzdem weiter hinter der Femme fatale Caprice/Debbie her, auch wenn deren Verlobter McKinty längst auf Terrys Kopf eine Belohnung von 10.000 Dollar ausgesetzt hat, was dann bereits nach kurzer Zeit nicht wirklich ohne Tote abgeht.

Das weiß auch Inspektor Connelly, der Terry noch aus Jugendzeiten her kennt und der nur zu gerne mit Terrys Hilfe McKinty in der Stadt das Handwerk legen würde. Denn  dieser soll auch für den Mord an seinem Police-Partner Charlie, auch genannt Mucki, verantwortlich sein.

Als dann auch noch Terry erneut mit Debbie eine heiße Nacht außerhalb der Stadt im Coyote Motel verbracht hat, ist sie trotzdem nur zu gerne bereit, ihn in derselben Nacht noch zu verraten, worauf Terry von Butcher, Debbies Wachhund seitens McKinty, K.O. geschlagen wird.

Doch während Punch und Sharky Terry nur zu gerne das Lebenslicht ausblasen würden, hat der Boss längst andere Pläne mit Terry. Der soll für ihn nämlich noch einen allerletzten Job erledigen, den er einfach nicht ablehnen könne. Schließlich ermöglicht dieser Job Terry auch, sich endlich an "Zizzi" rächen zu können.

  • NOIR BURLESQUE
  • (Band 1 von 2)
  • Von Enrico Marini
  • Erstveröffentlichung 2022/Carlson Comics
  • Vorliegende Ausgabe: 2. Auflage 2023
  • Grafische Konzeption: Erico Marini & Philippe Ravon
  • ISBN: 978-3-551-76390-7

Nun, wer "Zizzi" ist und warum sich Terry B. Cole gerade an dieser Person rächen wollen soll, erfährt man schlicht erst im zweiten Band von NOIR BURLESQUE. Also ist für Spannung auch weiterhin gesorgt, wobei jeder Band (Albenformat/Hardcover, gebunden) mit mindestens 100 Seiten aufwartet.

Auffällig ist hierbei durchaus, dass dieser Comic  nicht nur über außergewöhnlich ansprechende Zeichnungen verfügt, die ein stimmiges Bild der USA der 1940er bis 1950er Jahren vermittelt, sondern das diese auch in schwarz-weiß bis eher einem leicht erdigen Farbton gehalten sind.

Allerdings sticht hierbei die helle wie kräftige Farbe Rot immer wieder besonders ins Auge des Betrachters. Sei es nun die Haarfarbe der jungen Damen, das Blut oder etwa andere Kleinigkeiten, die hierdurch im jeweiligen Panel gesondert hervorgehoben werden sollen. Das ganze vermittelt zudem schnell eine Bildgewalt, die nur zu offensichtlich an den klassischen Film Noir ausgerichtet ist, welcher hier nun in ein sehr ansprechendes Comicformat gegossen wurde.

Auch arbeitet Marini hier nicht mit einer ersichtlich übermäßigen Anzahl an begleitendem Text oder entsprechend großen bzw. häufigen Sprechblasen für die entsprechenden Dialoge. Denn so manchen Panels, einschließlich der wunderbaren großformatigen Bilder gelingt es trotzdem ohne Probleme, die Geschichte alleine rein optisch weiter zu erzählen.

In dem Sinne sollte man sich also hier durchaus auch die Zeit nehmen, in den jeweiligen Bildern selbst intensiver zu schwelgen. Denn sie sind alleine schon in der Lage, einen recht interessanten Spannungsaufbau zu leisten und somit auch eine ganz eigene, vorwärtstreibende Dynamik hinsichtlich der Handlung zu entwickeln.

Vorweg, bevor ich hier auch den zweiten Band vorstellen möchte sei allerdings schon gesagt, das meine persönliche Sammlung an Comics der verschiedensten Art an sich nicht unbeding mehr als leicht überschaubar gelten dürfte.

Allerdings kann ich die beiden Bände unter dem Titel „NOIR BURLESQUE“ von Marini hierbei sicherlich wieder als besondere Juwelen bezeichnen. Wer also abseits der regelmäßigen Dosis der bekannten Superhelden-Comics diesem besonderen Genuss fröhnen möchte, der sollte hier wirklich zugreifen. Die beiden Bände haben hierbei zwar durchaus ihren Preis, warten dabei jedoch auch in Sachen Druck, Papier und Verarbeitung mit einem recht hohen Niveau auf.

   © by Konrad Wolfram   

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