Dorian Hunter Band 64
Die linke Hand des Satans
von Ernst Vlcek
Georg Rudolf Speyer trifft in Konstanz auf Ambrosius von Graucht, bei dem es sich eigentlich um den Dämon Mephisto handelt.
Dieser lässt der vermeintlichen
Diebin Helena die linke Hand abhacken, worauf Speyer sich mit ihm anlegt.
Um ihn vor dem Zorn Mephistos schützen, bietet Alraune, welche er kurz zuvor wiedertraf, dem offensichtlich an ihr interessierten Grafen an, ihn auf seine Burg zu begleiten.
Diese befindet sich in Wittenberg, was Speyer die
Gelegenheit bietet, den ebenfalls dort lebenden Dr. Faust zu besuchen. Hier
trifft er auch die missgestaltete Helena wieder, deren linke Hand offenbar
ersetzt wurde.
Faust
hält sie für seine Frau, die ein Kind von ihm erwartet und ist fasziniert und
wie hypnotisiert von ihren “magischen” Händen. Später erfährt Speyer, dass
Mephisto für die Missbildung Helenas verantwortlich ist, weil Faust mit dem
Sakrament der Ehe gegen den Pakt verstieß, während er die von Alraune
geschaffene neue Hand zu einem dämonischen Werkzeug umfunktionierte, das auch
Tim Morton in der Gegenwartshandlung in einer sehr ähnlichen Situation beinahe
den Verstand und das Leben kostet.
Speyer
begibt sich auf Mephistos Burg, um Alraune zu retten und den Dämon zu töten,
kann aber nicht verhindern, dass sie von ihm manipuliert wird. Als Faust
endgültig dem Wahnsinn verfällt, glaubt Speyer, dass dieser ihn vor der
anstehenden Höllenfahrt rettet, aber Mephisto überlistet ihn und lässt ihn von
der Alraunenhand in seinem eigenen Haus umbringen.
Um
der ständigen Bedrohung durch Mephisto zu entgehen, macht Alraune Speyer den
Vorschlag, ebenfalls in den Tod zu gehen, um so in einen neuen Körper fliehen
zu können. Dieser willigt ein und stirbt in einer tödlichen Umarmung mit seiner
Geliebten…
- Erschienen am 9. Februar 2021
-
Erstveröffentlichung: Am 4. November 1974 als „Dämonenkiller Band 63“
Nach dem überaus gelungenen Beitrag von Neal Davenport
werden die Ereignisse um Georg Rudolf Speyer in diesem Roman direkt
fortgesetzt, und das ist auch gut so, weil dessen eng mit Hekate/Alraune
verknüpftes Schicksal sich hier auf tragische Weise erfüllt. Über den Verlauf
oder den Sinn dieses tragischen Endes kann man durchaus geteilter Meinung sein,
doch dazu später mehr.
Was die ersten zwei Drittel dieses von Altmeister Ernst Vlcek
verfassten Romans betrifft, so gibt es daran nur wenig auszusetzen. Die beiden
Handlungsebenen Gegenwart und Vergangenheit werden sehr schön und stimmig
miteinander verknüpft, und während es in der Gegenwart vor allem das ungewisse
Schicksal Tim Mortons ist, welches für Spannung sorgt, halten uns in der
Vergangenheitsebene nicht nur die Ereignisse um Speyer und die spätere Hekate,
sondern auch das Schicksal des Doktor Faust in Atem, welches sich am Ende nicht
weniger tragisch erfüllt, wie das seines Freundes Georg Speyer.
Es passiert also eine Menge in diesem Roman, aber während
die Ereignisse um Faust und die Erfüllung des Paktes mit Mephisto zu einem
schlüssigen und vor allem nicht unbedingt vorhersehbaren Ende geführt werden,
erscheint die finale Lösung, welche Vlcek sich für Speyer ausdachte, eher wie
eine Haurucklösung. Man hat fast den Eindruck, dass man die Handlung um dieses
frühere Leben des Dämonenkillers unbedingt zu einem Ende bringen wollte.
Speyer hat nicht nur in diesem Leben dem Tod mehr als
einmal ins Auge geblickt und dennoch immer gegen die Schwarze Familie gekämpft.
Also warum sollte er jetzt glauben, der einzige Weg, Mephisto auf lange Sicht
zu entkommen, sei der Tod?
Natürlich lässt sich das alles so erklären, dass er
Alraunes Einfluss unterliegt und kaum selbst entscheiden kann, allerdings
glaubt diese zu diesem Zeitpunkt ja noch, Speyer zu lieben, weshalb ihr
verzweifelter Vorschlag, in die Wiedergeburt zu entfliehen ebenso fragwürdig
erscheint.
Immerhin bleibt Tim Morton in der Gegenwart das Schicksal
erspart, durch Hekates Alraunenhand den Tod zu finden, wenn es auch etwas
seltsam anmutet, dass diese ihn nicht sofort umbringt, sondern geduldig auf das
Eintreffen von Dorian und Coco wartet, welche den Freund natürlich retten.
Doch davon und von dem abrupten und sinnlosen Ende
Speyers abgesehen, bietet Vlcek hier durchaus großes Dämonenkiller - Kino und
liefert einen Roman ab, der auf jeden Fall zu den Highlights der Serie gezählt
werden darf.
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