Dorian Hunter Band 61
Trip in die Unterwelt
von Hivar
Kelasker (Hans Kneifel)
Um
nach Sardinien zu gelangen, gibt sich Dorian Hunter, der nach wie vor unter dem
Einfluss von Theriak steht, bei einem Yachtbesitzer als Beauftragter des Lucius
von Alkahest aus, den er zuvor vernichtete.
Da es sich bei dem Yachtbesitzer um ein Mitglied der schwarzen Familie handelt, das bereits über das Ableben des Grafen informiert ist, wird der Dämonenkiller entlarvt, kann den Dämon aber mithilfe des Schriftstellers Arnold Valgruber, der ebenfalls in den Fall verstrickt ist, ausschalten und von der Yacht entkommen.
Anschließend
gerät Hunter in den Bann der von Valgruber entdeckten Seelensteine, bei denen
es sich um Kristalle handelt, welche von Hekate benutzt werden, um Menschen zu
beeinflussen, die ihr bei einem Opferritual zu diensten sind.
Bei
diesem Ritual wird einem Riesenkalmar ein Opfer dargebracht, welcher eine
Substanz absondert, aus der Kristalle entstehen, von denen einige als
Seelensteine fungieren, während aus den glanzlosen eine wichtige Zutat für
Theriak gewonnen wird.
Zwar
gelingt es dem Schriftsteller, aus der Grotte zu fliehen, allerdings muss er
Hunter dort zurücklassen. Erst Coco Zamis, die inzwischen eingetroffen ist,
gelingt es (mit Valgrubers Unterstützung) den Kalmar mithilfe eines magisch
präparierten Köders zu vernichten, Hunter zu befreien und ihm endlich das Taxin
- Theriak zu verabreichen…
- Erschienen am 29. Dezember 2020
-
Erstveröffentlichung: Am 14. Oktober 1975 als „Dämonenkiller Band 60)
Mit diesem zweiten Beitrag zur Dämonenkiller - Serie hat HANS KNEIFEL sich im Vergleich mit seinem Debüt nicht nur gesteigert, sondern
einen wirklich überraschend guten Roman abgeliefert.
Zu der Idee, in der Ichform aus Sicht einer Nebenfigur zu
schildern, wodurch der erst spät auftauchende Hunter eigentlich zur Nebenfigur
wird, kann man Vlcek (welcher einen entsprechenden Vorschlag im Expose machte)
nur gratulieren, denn Kneifel hat diese äußerst überzeugend umgesetzt.
Im Gegensatz zu seinem ersten Band, bei dem man immer den
Eindruck hatte, dass er weder mit den Figuren, noch mit der Handlung oder dem
ganzen Background sehr viel anfangen konnte, schafft er es hier, den Leser
gleich mit den ersten Zeilen zu packen und sowohl die Umgebung (welche für
Kneifel, der auf Sardinien lebte natürlich ein Heimspiel war) als auch die
Figuren sehr glaubwürdig und plastisch zu schildern.
Vor allem im ersten Drittel des Romans vergisst man
stellenweise, dass man gerade einen Heftroman liest, der vergleichsweise
gehobene Stil, die beklemmende Atmosphäre und die bizarren in die Realität
einbrechenden Ereignisse, mit denen der Protagonist sich auseinandersetzen
muss, erinnern beinahe an eine Erzählung von Lovecraft oder Poe.
Wie geht ein normaler Mensch mit dem Horror um? Kneifel
beschreibt den Umgang mit einer solchen Situation hier sehr treffend: “Ich
wanderte immer noch auf dem messerscharfen Grat zwischen Normalität und
Irrsinn. Etwas Fremdes und unbegreifliches war in mein Leben eingebrochen.”
Die Geschichte bleibt lange auf diesem Niveau und
entwickelt einen ganz eigenen, mitreißenden Sog, erst im letzten Drittel
schaltet Kneifel wieder einen Gang runter, dafür ziehen Tempo und Spannung mit
dem Auftauchen von Coco Zamis etwas an, wobei der Autor Hunters Gefährtin hier
wesentlich überzeugender darstellt, als Kollege Palmer im “Gänsehaut” - Band.
Und auch wenn Valgruber nun wieder zur Nebenfigur
degradiert wird, gibt es auch bei dem finalen Kampf gegen den Riesenkalmar
nicht viel zu meckern, obwohl man natürlich keine Sekunde lang glaubt, dass
Cocos kleiner Trick mit dem vergifteten Köder fehlschlagen könnte…
In Erinnerung bleibt einem dieser Roman allerdings sicher
nicht aufgrund dieser finalen Szene, sondern eher wegen des mutigen
Entschlusses, aus Sicht einer Nebenfigur in der Ichform zu schildern und in dem
Zusammenhang wegen der originellen und einfach mal anders gestrickten ersten
Hälfte…
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