Gespenster-Krimi 140
Die Rache der Gefolterten
von Rebecca
LaRoche (Susanne Wiemer)
Wir befinden uns im Jahre 1618 in New-England. Im kleinen Ort Quimby tobt gerade eine aufgebrachte Menge vor dem Haus von Josef McIntosh.
Er ist der Baumeister
des Rathaus in Quimby und mit der wesentlich jüngeren Mary Moore zum zweiten Mal verheiratet.
Doch der Grund, warum die Bewohner des kleinen Ortes unter der Führung von Joshua Moore mit Fackeln und Mistgabel bewaffnet auftauchen, dürfte eher die blutjunge wie hübsche Elizabeth mit ihren feurig roten Haaren sein.
Denn die ist nicht
nur McIntosh Tochter aus erster Ehe, sondern wird auch von den Bewohnern von
Quimby der Hexerei beschuldigt.
Und
um seine Tochter vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen zu bewahren, bietet er den
Mitbewohnern an, sie lieber lebendig im Neubau des Rathaus einzumauern. Und so
passiert das Grauen, bei dem Elizabeth ihr Leben lebendig eingemauert durch den
eigenen Vater verliert.
1975
ist das Rathaus von Quimby nach über 300 Jahren längst kein schöner Blickfang
mehr und man stellt die Baufirma Smith-Corporation aus Caribou ein, um es nun
abzureißen und dafür eine modernere und größere Stadthalle für die 300
Einwohner von Quimby zu errichten.
An
der Spitze des Bautrupp stehen dabei die Zwillingsbrüder Jim und Clark Simmons,
die auch die ganze Zeit in Quimby wegen der Baumaschinen bleiben sollen. Doch
während man sich vorbereitet, die Mauern des alten Rathaus einzureißen, hört
Clark bereits eine unheimliche weibliche Stimme. Zuerst hält er sie für einen
üblen Scherz oder eine Halluzination.
Doch
als dann die besagte Mauer fällt, kommt auch die Leiche einer jungen
rothaarigen Schönheit zum Vorschein, die nun aber der Luft ausgesetzt, in
rasender Geschwindigkeit vor den Augen der Menschen mumifiziert. Doch auch
jetzt hört Clark wieder die geheimnisvolle Stimme einer jungen Frau.
Und
diese Stimme gehört niemand anderer als der damals lebendig eingemauerten
Elizabeth McIntosh, die nunmehr tödliche Rache an den ganzen Nachkommen ihrer
Mörder nehmen will. Und das können eine Menge Einwohner sein, denn in der
Geschichte von Quimby war selbst Inzucht nicht unbedingt eine Seltenheit.
Und
als wäre das noch nicht genug, taucht bei Clark auch noch die junge rothaarige
Bess Melroy auf, die in Quimby bei ihrem Großvater lebt. Und Bess gehört zwar
nicht wirklich zu den Nachkommen, die beim Geist von Elizabeth gerade auf der
Todesliste stehen.
Dafür
ist sie allerdings optisch quasi wie eine Reinkarnation der verstorbenen
Elizabeth McIntosh. Und sie hält man nach dem Verschwinden eines jungen Mannes
aus Quimby ebenfalls für eine Hexe. Beweisen kann man dies zwar nicht, aber als
der Tod nun gleich mehrmals zuschlägt, ist Ed Moore sich nicht zu fein dafür,
die Bewohner gegen Bess aufzuwiegeln und den Tod des jungen Mädchens zu
fordern.
Zwar
versuchen Clark und Jim das Mädchen mit dem Wagen von Quimby weg zu schaffen,
bevor der wütende Mob sie in die Finger bekommt. Doch es bleibt bei diesem
Versuch, denn der Rachegeist von Elizabeth hat den kleinen Ort Quimby in
jeglicher Form bereits von der Außenwelt abgeschnitten, damit niemand ihreren
Rachegelüsten entkommen kann.
- Erschienen am 17. Februar 2024
- Ein Roman von Rebecca LaRoche (Susanne Wiemer)
- Grusel-Klassiker/Neuauflage
-
Originaltitel:
Die Hexenkammer (Erschienen am 16. März 1976 als „Gespenster Krimi Band 131“)
„Er war wie im Fieber. Dauernd dachte er an die grünen Augen des jungen Mädchens, an das lange, rote Haar ... Eine Hexe dachte er. Sie hat Jeff getötet. Ich will das sie stirbt. Sie darf nicht mehr leben.“ (Gespenster-Krimi/Band 140, "Die Rache der Gefolterten"/Seite 32)
Ich habe mich mal ein wenig schlau gemacht und dieser
Roman stammt von der Autorin SUSANNE WIEMER (Geboren 1945 - Gestorben 1991) und
wurde erstmalig im Jahre 1976 in der Reihe "GESPENSTER-KRIMI" unter dem Titel
"Die Hexenkammer" veröffentlicht.
Damals wie heute wurde hierzu das Pseudonym Rebecca
LaRoche genutzt, unter der Susanne Wiemer damals bereits im „GESPENSTER-KRIMI“
des Bastei Verlag schrieb. Und dieser Grusel-Klassiker fängt auch recht
spannend an. Denn ein junges wie unschuldiges Mädchen wird als Hexe bezichtigt.
Der Vater wiederum würde sie gerne vor dem Tod auf dem
Scheiterhaufen bewahren, allerdings ist er auch selbst wieder mit einer jungen
Frau verheiratet, die nicht nur die Schwester des Anführers der aufgewiegelten
Menge ist, sondern ihn ebenfalls noch bedrängt, seine eigene Tochter dem
sicheren Tod auszuliefern.
Und der meint dann auch noch, seiner Tochter einen Gefallen
zu tun, wenn er sie stattdessen lebendig in die Wand des neuen Rathaus
einmauert, was allerdings ebenfalls eine recht grausame Art des Todes ist.
Danach springt das Ganze dann direkt ins Jahr 1975. Das
Rathaus ist fasst schon eine Ruine und die Einwohner, die sich gerne von ihrer
Umwelt abkapseln, wollen an dieser Stelle nun lieber eine neue und moderne
Stadthalle haben.
Lange Rede kurzer Sinn, der Geist der ehemals grausam
ermordeten jungen Frau wird hierbei befreit und beginnt gleich damit, die
Nachfahren für die verwerfliche Tat von vor 300 Jahren zur Rechenschaft zu
ziehen. Und dabei hat sie sogar noch einen gewissen Narren an Clark Simmons
gefressen, während dessen Zwillingsbruder Jim sich lange dagegen sträubt, an
der Existenz eines Rachegeistes zu glauben.
Was sie dabei alles erleben und wie sie auf die junge
Bess treffen, sollte man allerdings besser selbst lesen. Leider sackt die
Spannung allerdings im Verlauf der Handlung ein wenig ab, als es dann eher zu
einer Schnitzeljagd zwischen den Flüchtenden und der aufgebrachten Menge
ausartet. Aber auch das mag ich eigentlich noch eher milde kritisieren wollen.
Allerdings fährt die Autorin für mich im finalen Bereich
die Handlung dann doch noch brutal an die Wand, indem sie plötzlich die
Handlungen des Rachegeist in einer Art beschriebenem, gruseligen Musical
schildert, wo sie singend und tanzend zwischen den Bewohnern agiert, die wie
Salzsäulen erstarrt zu sein scheinen.
Und dann verschwindet der Rachegeist Elizabeth einfach
und Clark, Jim und die arme Bess, die man kurz vorher noch am nächsten Baum
hängen wollte, gehen danach noch mit den Bewohnern zum Trauern mit auf den
Friedhof. Sorry, das ist mir wirklich zu viel Friede, Freude und Eierkuchen als
Happy End. So ein versuchter Lynchmord kann ja nicht aus Versehen in Gang
kommen.
Ganz zu schweigen von dem eher skurrilen Abgang eines
Rachegeistes. Im Grunde dürfte es sich hier weniger um einen
"Grusel-Klassiker" handeln, als eher um ein Beispiel, wie man mit
guten Ideen und besten Voraussetzungen eine Handlung am Ende dann doch noch mit
Volldampf vor die Wand semmeln kann. Schade eigentlich.
© by Konrad Wolfram
5 Kommentare:
Ingo, woher nimmst Du die Gewissheit, dass der Text von Susanne Wiemer stammt?
Klar schrieb sie unter dem Pseudonym "Rebecca LaRoche", aber auch Traute Mahn tat dies.
Und wer war's nu?
Hallo Matthias, Deine Frage kann ich Dir leider nicht beantworten, zumal ich dafür auch der falsche Ansprechpartner bin. Ich leite aber deine Frage gerne an Konrad weiter. Viele Grüße, Ingo.
Das vollständige Titelbild war schon auf Damona King Nr. 88: Das Alptraum-Schloß (1982) und dem fünften Geister-Krimi Taschenbuch: Das Vampirweib (1975) zu sehen. Der obere Teil (Frau/Burg) war auf Geister-Thriller Nr. 16: Die Hölle speit Feuer (1983) als Hintergrund des Seriennamens zu sehen, der untere Teil (Burg/Seelenhügel) als Titelbild von Grusel-Schocker Nr. 21: Die Burg des Unheils (2000).
Hallo Matthias,
ich hatte mich da mal schlau gemacht, unter welchem titel der Roman schon mal veröffentlicht wurde. Und hier wurde dann auch Susanne Wiemer als Autorin unter dem besagten Pseudonym genannt.
Hierbei handelte es sich um eine Auflistung aller Romane von der Autorin und damit auch denen bei den alten GESPENSTER-KRIMIS, die sie eben unter dem Pseudonym Rebecca LaRoche veröffentlicht hatte.
Vielen Dank, Konrad!
Kommentar veröffentlichen