Gespenster Krimi Band 121
Der General der toten Soldaten
von Mortimer
Grave
Die DDR ist längst Geschichte und so wird auch das
frühere klassizistische Schloss einer Adelsfamilie an die jetzigen Erben wieder
zurückgegeben, nachdem es eine recht wandelbare Entwicklung hinter sich
gebracht hatte.
Und in dieser Nacht fährt die junge Bettine von Zarow genau dorthin. Denn sie will nachsehen, wie weit die Arbeiten bereits sind. Denn sie möchte aus dem früheren Fasmiliensitz ein schmuckes Hotel machen.
Aber es gibt auch einige andere Geschichten um das
Schloss und ihre früheren Bewohner. So soll Bettines Großvater Joachim von
Zarow nicht nur ein großer General im ersten Weltkrieg gewesen sein, sondern
auch jetzt noch gerade in den etwas dunkleren Tagen im Herbst wie im Winter als
Geist in der Nähe des Schloss spuken.
Doch Joachim von Zarow war schon zu Lebzeiten offenbar
kein Mensch, der mit Empathie und Menschlichkeit etwas anfangen konnte. Und als
Geist im blutverschmierten grauen Rock samt Stahlhem soll er statt einem
Gesicht auch nur noch einen hässlichen Totenschädel sein Eigen nennen können.
Allerdings glaubt Bettine von Zarow wie auch viele der
Anwohner in dieser Gegend nicht an Gespenster. Dies ist allerdings ein
gewaltiger Fehler, wenn man mitten in der Nacht in ein einsames Schoss geht und
sich plötzlich nicht nur dem toten Großvater gegenübersieht.
Denn der hat auch gleich noch eine Reihe anderer bereits
längst verstorbener Soldaten und in den beiden Weltkriegen getöteter Verwandte
um sich versammelt und will nun auch seine Enkelin zu sich in das düstere
Zwischenreich holen. Und so finden die Arbeiter am nächsten Morgen auf der
Baustelle eine auf grausam Weise ermordete junge Frau vor, die niemand anderes
ist als Bettine von Zarow.
Auch Oberkommissar Tom Wille wie auch Hauptkommissar Sven
Schneidermann von der Kripo Anklam sind über diesen äußerst brutalen Mord
schockiert. Und dies wird nicht besser, denn die Spurensicherung findet nicht
den kleinsten Hinweis auf den oder gar die möglichen Mörder der jungen Frau.
Und selbst die jungen Rechtsradikalen, die sich hier in ihrer politischen
Verblendung herumtreiben, kommen hier kaum ernsthaft als mögliche Täter in
Frage.
Als Wille und Schneidermann dann auch noch auf Caroline
von Zarow, der Zwillingsschwester der Ermordeten samt ihrer Lebensgefährtin
Birgit Püringer treffen, können sie ihnen auch nicht mehr sagen, als wäre ihre
Schwester von einem Geist ermordet worden. Wie nahe sie allerdings mit dieser
Aussage wirklich an die Wahrheit gelangen, wissen die zwei Beamten der
Mordkommission zu diesem Zeitpunkt sicherlich auch noch nicht.
Doch bald werden die zwei Kommissare samt den beiden
jungen Frauen mit immer mehr seltsamen Hinweisen zum grausamen Geist des
General von Zarow konfrontiert, welcher schon zu Lebzeiten im Krieg Unmengen an
jungen Rekruten kaltblütig in den sicheren Tod geschickt hatte.
Und die Gefahr ist auch längst noch nicht vorbei, denn
schon kurz darauf sammelt in der Nacht der General mit dem bleichen
Totenschädel seine kleine Truppe der Untoten erneut zusammen und bedroht nun
das Leben eines Ehepaar, welches sich vor Ort mit einer Arztpraxis
niedergelassen hat.
Doch kann es den zwei Beamten der Kripo und den zwei
jungen Frauen überhaupt gelingen, den blutgierigen toten General zu stoppen?
Und welche Rolle spielt dabei ein gewisses "Eishaus", welches sich
früher in der Nähe des Schlosses befunden haben soll?
„Schwerer Nebel zog durch den Park von Schloss Zarow. Klamme Schwaden trieben über die verwilderten Wiesen, hingen zwischen den hohen, uralten Bäumen und lagen über den in den Boden eingelassenen Grabplatten der Gräfinnen und Grafen, ebenso wie über den verwitterten Kreuzen der gemeinen Leute weiter im Hintergrund.“ (Gespenster-Krimi/Band 121: "Der General der toten Soldaten"/Seite 2)
- Erschienen am 30. Mai 2023
-
Neuer
Roman
Ich bin jetzt einmal ganz ehrlich, mich hatte man
wirklich noch mit lebenden Skeletten bzw. entsprechenden Beschreibungen von
Geistern schockieren können, als ich etwa neun bis maximal vierzehn Jahre war.
Da konnten mich auch noch animierte, mit Schwertern und Schilden kämpfende
Skelette sprachlos machen, wie es z.B. in einem Film von Ray Harryhausen ja
formschön mal umgesetzt wurde, wie z.B. auch im Film „THE 7TH VOYAGE OF SINDBAD“
von 1958.
Doch dieser schaurige Reiz ging bei mir spätestens im
Alter ab 15 Jahren dann irgendwie immer mehr verloren. Denn ich sah keinen
wirklich logischen Sinn darin, als Geist oder Dämon nur in Form eines Skeletts
agieren zu können.
Gut, bei Zombies sieht das zumindest ein wenige anders
aus. Da darf zumindest schon mal ein Teil von einem Schädel oder eines anderen
Knochen zwischen dem ganzen verwesenden Fleisch eines Untoten hervorblitzen.
Aber als blankes Gerippe dürfte so ein Geist höchstens noch eine Karriere in
einer Hundehütte anstreben können, damit diese ihn dann im Garten Knochen um
Knochen fröhlich verbuddeln können.
Da ändert sich dann auch nichts dran, wenn man dem
Gerippe einen Soldatenmantel umhängt und ihm einen durchschossenen Stahlhelm
aufsetzt. Allerdings drücke ich bei dem Roman „DER GENERAL DER TOTEN SOLDATEN“
von Mortimer Grave hier aber mal ein Auge zu, denn der Autor weiß, wie man
seine Leser gleich zu Beginn an die Seiten fesseln muss und man danach die
Handlung weiterhin schön spannend nach oben schraubt.
Und damit macht der Autor bei mir auch in Sachen „GESPENSTER-KRIMI“
wieder eine Menge Punkte gut, nach der letzten schriftstellerischen Katastrophe
(GK, Band 120) mit dem Titel „DIE GONDELBURG“ von Minnie Kromer.
Zumindest zeigt hier der Autor Mortimer Grave, dass er
keine Probleme mit einem gruseligen Inhalt und einem spannenden Aufbau hat. Und
so konnte er mich hier durchaus interessiert und gespannt wieder in die
Handlung eines "GESPENSTER-KRIMIS" ziehen und entsprechend auch mitnehmen, obwohl
mich eigentlich blanke Gerippe im Uniformrock sonst nicht wirklich gruseln
lassen.
Aber dieser blutrünstige General von Zarow scheint zu
Lebzeiten ja schon ein ganz mieser Geselle gewesen zu sein, der ohne jedes
Gewissen junge Menschen wie Schlachtvieh in die Schützengräben getrieben hatte.
Und selbst bei seiner jungen Nachfahrin Bettine von Zarow zeigen er und die
anderen Skelett-Soldaten bereits zu Beginn des Roman keine Spur von Mitleid
oder gar Menschlichkeit.
Und damit ist General von Zarow eben auch irgendwie nicht
einer dieser sonst so typisch dämonischen Maulhelden, wie man sie früher
gelegentlich eben in diversen sogenannten "Groschenromanen" vorfinden
konnte. Also genau die Art von Bösewichte mit großer Klappe, die dann aber
flott von der Platte geputzt werden, weil der Autor bei seinen langweiligen
Ausschweifungen plötzlich kaum noch Raum für ein wirklich spannendes Finale
mehr hatte.
Mein Fazit fällt daher hier auch eigentlich recht positiv
aus. Auch wenn im letzten Drittel nicht mehr wirklich so viel passiert ist,
womit man mich eventuell noch zusätzlich hätte überraschen können.
Irgendwie fand ich es auch ganz interessant, wie die zwei
Kommissare mit den jungen Burschen umgegangen sind, die durch ein
rechtsextremes Gedankengut verblendet worden sind und nun in dem alten General
von Zarow einen alten Held der Nation sehen wollten. Allerdings war es auch
positiv, dass dieser Handlungsstrang trotzdem recht kurz gehalten wurde und
ohne zu stark erhobenem Zeigefinger daher kam, damit man so nicht zu weit vom eigentlichen
roten Faden abweichen konnte.
Der Roman „DER GENERAL DER TOTEN SOLDATEN“ verfügt dabei
in seiner Gesamtheit durchaus über eine recht interessant geschilderte, recht
düstere Atmosphäre mit durchaus zwei bis drei gelungenen Spitzen im Härtegrad.
Und gesamt gesehen machte der Roman hierdurch auch wirklich Spaß, so das ich
ihn auch in einer gewissen Rekordzeit zwar nicht gleich verschlungen, aber
durchaus gespannt gelesen hatte.
Allerdings möchte ich hier nun auch einmal kurz auf die
Cover der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ im allgemeinen eingehen, die ich leider nur
selten als wirklich mal glücklich gewählt betrachten kann. Dies trifft auch auf
den Roman DER „GENERAL DER TOTEN SOLDATEN“ zu, auf dem man eher ein Skelett in
einer Ritterrüstung sieht, welches wiederum auf einem skelettierten Pferd
sitzt.
Das erste was mir hierzu eingefallen war, als ich dieses
Cover bereits das erste mal auf der Internetseite des Bastei Verlag sah, war,
dass dies irgendwie aussieht wie eine alberne Version des vor einer Windmühle verhungerten
Don Quijote auf seinem ebenfalls längst toten Klepper Rosinante.
Gruselig sieht jedenfalls meist anders aus. Dabei gibt es
doch auch sicherlich passendere Cover, die man eventuell für die entsprechenden
Romane auch vielleicht etwas umgestalten bzw. anpassen könnte. In jedem Fall
kann ich persönlich dem Bastei Verlag für die Auswahl des Covers hinsichtlich
der letzten Zeit kaum wirklich einmal eine positive Empfehlung aussprechen, was
aber natürlich unabhängig vom eigentlichen Inhalt der Romane zu werten ist.
© Konrad Wolfram
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