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Donnerstag, 11. Januar 2024

Das lautlose Grauen

Dorian Hunter Band 135

Das lautlose Grauen

von Roy Palmer (Holger Friedrichs)

Hunter kehrt in die Jugendstilvilla zurück und berichtet Coco von den sieben Visionen, die er im Tempel in Island sah und die auf dämonische Aktivitäten in naher Zukunft  hinzuweisen scheinen.

Er sorgt sich in dem Zusammenhang um seinen Sohn und verlangt, ihn endlich zu sehen. Coco weigert sich nach wie vor, nimmt aber immerhin Kontakt mit ihm auf, um Hunter zu beruhigen.

Sullivan hat in der Zwischenzeit etwas von einem Kinddämon gehört, und Miss Pickford weist auf Zwischenfälle in London hin, bei denen Tentakel gesichtet wurden. Hunter denkt natürlich sofort an eine der Visionen aus dem Tempel, bei der ein Ungeheuer Menschen verschlingt.

Zusammen mit Coco geht er der Sache nach, und sie bekommen es mit mutierten Riesenkraken zu tun, welche Menschen angreifen.

Nach einigen Kämpfen verfolgt man eine Spur, die zu einem der noch auf der Erde verbliebenen Janusköpfe führt, welcher die Eier der Viecher in Umlauf brachte, um für Angst und Schrecken zu sorgen.

Allerdings hat Olivaro sich bereits um den Januskopf gekümmert und erklärt Hunter, dass sich das Problem mit den Oktopoden schon sehr bald von selbst erledigen wird, da sie aufgrund der verschmutzten Gewässer nicht lange überleben können, was dann auch zutrifft.

  • Erschienen am 28. Oktober 2023
  • Erstveröffentlichung: Am 22. Februar 1977 als Dämonenkiller Band 131
  • Besonderheiten: Start des Baphomet - Zyklus

Nach einer längeren Pause durfte Roy Palmer hier nun also den ersten Band des Baphomet - Zyklus verfassen, in dem der Held und der Leser es gleich mit einer der Visionen aus dem Tempel zu tun bekommen.

Der Roman beginnt, wie so oft bei Palmer, noch recht vielversprechend und es gelingt ihm ganz gut, das Wiedersehen in der Jugendstil - Villa zu schildern, wobei hier einige vertraute und im letzten Zyklus schmerzlich vermisste Figuren, wie etwa Sullivan oder Miss Pickford wieder ins Spiel gebracht werden.

Letztere scheint hier nun den Part des Orakels von Philip übernommen zu haben, allerdings auf ihre ganz eigene, hysterische Weise, indem sie alle Anwesenden mit ihren Weissagungen verrückt macht, die letztlich dann von einer Zeitungsnotiz bestätigt werden müssen, da ihr ansonsten niemand glauben würde. Eine durchaus witzige Idee, und Palmer sorgt hier auch für ein paar Schmunzler, indem er die Streitigkeiten mit Hunter wieder aufleben lässt.

Im späteren Verlauf sorgt er mit seinen Wortgefechten zwischen Hunter und Coco dann eher wieder für ein Stirnrunzeln, da wird es dann wieder holprig und die Dialoge klingen gestelzt und unpassend. Zwar versucht er, den Dämonenkiller wieder etwas ruppiger darzustellen, schießt dabei aber oft übers Ziel hinaus. So lässt er ihn in Bezug auf seinen Sohn, den er immer noch nicht sehen darf, folgendes zu Coco sagen:

“Ich bringe dich und mich um, wenn ihm etwas passiert!”, was nun wirklich so gar nicht nach dem Dämonenkiller, sondern eher wieder nach der hysterischen Miss Pickford klingt.

Auch wundert man sich über einige Schlussfolgerungen Hunters, der einen Januskopf hinter den Ereignissen vermutet, lange bevor es dafür konkrete Hinweise gibt und nur der Leser bereits darüber im Bilde ist, dass dieser im Hintergrund agiert.

Dass sich die Bedrohung durch die Oktopoden dann am Ende von selbst erledigt, nachdem die Viecher doch einigen Schaden angerichtet haben und stellenweise wesentlich bedrohlicher erscheinen, als so mancher Erzdämon, hätte man als Lösung akzeptieren können, wenn der Grund dafür (die verschmutzten Gewässer) nicht so unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen wäre.

Zumal man sich fragt, warum die zuvor nur durch magische Utensilien angreifbaren Wesen, die sich sogar von Fäkalien ernähren, dann plötzlich ausgerechnet daran zugrunde gehen.

Auf der anderen Seite muss man Olivaro, der hier gleich zwei Probleme auf einmal löst, vielmehr schon gelöst hat, bevor Hunter irgendwas tun muss, schon fast dankbar sein, dass er sich so ganz nebenbei um die verbliebenen Janusköpfe kümmert, denn von denen hat der Leser nun wirklich die Nase voll…

© by Stefan Robijn

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