Gespenster Krimi Band 117
Der Bunker
von Minnie Kromer
Die Beamten Müller und Braun sind sich
nicht gerade grün, müssen aber die vorhandenen Bunker auf ihre Tauglichkeit
überprüfen. Und dies treibt sie auch zu einem großen Bunker direkt unter einem
Krankenhaus.
Doch als sie gemeinsam mit den Beamten Wagner und Böhm den Bunker betreten, kommt es für sie zu erschreckenden Vorfällen, weshalb sie die Anlage bald in völliger Panik auch wieder verlassen. Dabei scheint allerdings Wagner tot im Bunker zurückgeblieben zu sein.
Dieser Vorfall ereignete sich 1986 im Inteltal, wonach der Bunker seitens der Regierung nicht mehr betreten werden durfte und in der Stadt auch immer mal wieder auffällig viele Beamte der Regierung auftauchen, um dies auch abzusichern. Denn Informationen hierzu sollen unter allen Umständen nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Allerdings liegt im Wald auch ein umzäunter Notausstieg des Bunkers, den manche Jugendliche bereits zwecks einer Mutprobe als Einstieg genutzt haben, danach aber für immer verschwunden blieben.
Einem dieser Burschen gelingt in der Nacht nach einer solchen Mutprobe mit seinem Kumpel trotzdem die Flucht und läuft dabei direkt dem jungen Paar Elex Tannberger und Cleo Friedrichs in die Arme, die beruflich nicht nur nach interessanten Storys und Bilder Ausschau halten und offenbar schon mehrmals mit schaurigen Situationen konfrontiert wurden (zwei kurze Aussagen im Roman legen dies jedenfalls nahe).
Und so nebenbei parken sie gerade mit ihrem Bully ganz in der Nähe, in dem sie gerade wild in der Gegend campen. Als sie dann auch noch mitbekommen, dass ein weiterer Junge vermisst wird, wird das Interesse von Elex und Cleo erst recht geweckt. Denn der soll eben auch nicht der erste gewesen sein, der im Bunker bereits für immer verschwunden ist. Und die Polizei mag sich laut Aussage der Eltern auch mit dem Fall nicht wirklich beschäftigen wollen.
Natürlich will gerade Elex die Sache nicht auf sich sitzen lassen und so nimmt er mit seiner Freundin an einer Informationsführung zum Bunker teil, welche aber nur bis zum Bunker, aber nicht hinein führt. Also machen sich Elex und Cleo auf eigene Faust auf zum Notausgang des Bunkers im Wald, wo sie dem Geheimnis endlich auf den Grund gehen wollen. Dort treffen sie allerdings auch auf die Brüder Andreas und Paul, die für ihren Videokanal im Internet überall gruselige Orte aufsuchen und filmen.
Gemeinsam mit ihnen steigen Cleo und Elex hinab in den Bunker und finden sich recht schnell in einer offenbar bedrohlichen Situation wieder, bei der selbst Elex Cleo in der Dunkelheit einfach stehen lässt, um eher den schreienden Brüdern nachzueilen. Und Cleo, von ihrem Partner verlassen, vernimmt wiederum mehrere Geisterstimmen, die sie einhellig dazu aufrufen, diesen Ort umgehend wieder zu verlassen.
Zwar taucht auch Elex irgendwann wieder auf und gemeinsam mit Cleo gelingt ihnen die Flucht. Doch von Andreas und Paul fehlt nun jegliches Lebenszeichen. Also entschließen sich die beiden dazu, erst weitere Informationen zum Bunker zu sammeln um dann per Internet sogar weitere Personen zur Rettungsaktion aufzurufen, die ebenfalls regelmäßig den Videokanal der verschollenen Brüder verfolgen.
Elex und Cleo sind sich zudem sicher, dass es sich hier im Bunker auch um Geister handelt, welche damals beim Bau des Bunkers dort einfach nur verscharrt wurden. Deren Knochen gilt es laut Elex daher nun zu befreien, damit sie nach einer ordentlichen Bestattung endlich ihre Ruhe finden können. Und natürlich gilt es auch Andreas und Paul in der riesigen Bunkeranlage zu finden und wenn noch möglich, lebend zu retten.
Doch kann es ihnen trotz weiterer Hilfe gelingen, dem Schrecken im Bunker endlich einhalt zu gebieten und die Verschwundenen zu retten? Zumal Beamte der Regierung, die alles vertuschen wollen, sich auch schon auf ihren Fersen gesetzt haben. Aber tief in der Dunkelheit des Bunkers ist bereits ein weiteres, grausames Wesen erwacht, welches nun wieder einen schrecklichen Hunger nach menschlichem Fleisch entwickelt.
- Erschienen am Erscheinung: 04. April 2023
- Neuer Roman
Nun ja, wenn man in einer gefährlichen Situation noch nicht so wirklich sicher ist, ob man auch mal "laut schreien" sollte, kann die Gefahr wahrlich noch nicht wirklich groß sein. Jedenfalls hatte ich beim lesen nicht nur über diesen Satz bereits eher belustigt den Kopf geschüttelt, denn da kam irgendwie noch mehr.
Und das lenkt zumindest mal von einigen falschen Worten bzw. Fehlern ab, wo man statt "kommen" ein "bekommen" liest, was dann aber keinen Sinn mehr im Satz macht (Seite 14/Spalte 2 oben), oder etwas später auch ein weiterer, sehr holpriger Satz auf der gleichen Seite, wo man das Wörtchen "gestern" formschön an eine ungünstige Stelle des Satzes platziert hatte, was das flüssige lesen leider etwas stört (ebenfalls Seite 14/Spalte 2, unten).
Und so holprige Sätze fallen mir als Leser eigentlich auch dann nur wirklich sehr unangenehm auf, wenn die Handlung in Sachen Spannung dabei so unterirdisch wird, dass ich eh fasst geneigt bin, den Roman kapitulierend (und gegebenenfalls auch entnervt) abzubrechen.
Ein weiterer Lacher waren dann z.B. auch folgende zwei Sätze in der Handlung, als sich Elex mit Cleo der Führung zum Bunker anschließen wollen. Da frage ich mich irgendwie, ob die Autorin hier vielleicht etwas Sarkasmus einfließen lassen wollte, oder ob sie zu dem Zeitpunkt noch einen völlig anderen Verlauf hinsichtlich der Handlung im Kopf hatte. Oder war sie da gerade einfach nur abgelenkt gewesen?
Und mal so zwischendurch gefragt, wo hat die Autorin den Namen "Elex" her. Böse Zungen könnten eventuell hierzu eher auf einen fiktiven Markennamen eines WC-Reinigers kommen. Aber gut, Namen sind halt auch Geschmackssache und gestraft sind ja immer die, welche damit dann durchs Leben gehen müssen.
Und dann kommt es zu dieser Situation im Bunker ...
"Also kämpfte sie gegen die Angst an und rannte los. Den Gang entlang, den die Männer genommen hatten.
"Elex, warte. Du kannst mich doch nicht alleine Lassen", rief sie. "
(Gespenster-Krimi/Band 117: "Der Bunker"/Seite 30)
Ähhh ja ... doch kann er! Denn Paul ist plötzlich verschwunden, Andreas schreitet entschlossen vor um seinen Bruder zu suchen und Elex rennt kopflos aber freudig hinterher, während seine geliebte Cleo erst noch erstarrt vor Angst in der Dunkelheit des Bunker stehen bleibt. Man muss Liebe schön sein ... Sarkasmus Ende.
Und so rast die Geschichte weiter hin und her, rein in den Bunker, raus aus dem Bunker. Nur die Spannung dümpelt dabei weiter auf sehr niedrigem Niveau vor sich hin. Und letzteres ändert sich auch bis zum Finale nicht mehr.
Es wundert mich dann am Ende auch nicht mehr wirklich, dass die Regierungsbeamten, die ja in Sachen Bunker jahrelang schon alles geheim halten sollen, einen offenbar kinderleicht zugänglichen Notausstieg nicht oder wenn, dann eher spärlich bewachen und sich dann noch aktuell auf simple Art durch Elex gleich wieder von dem Einstieg weglocken lassen. Das müssen wohl dann eher ahnungslose "Leiharbeiter" der Regierung gewesen sein.
Aber zumindest haben Elex und Cleo im finalen Bereich vorher noch ordentlich eingekauft, um den nächsten Tripp in den Bunker auch mit u.a. genügend Säcken für die Knochen der armen Leichen anzutreten, die man netter Weise da rausholen will. Als Leser hatte ich da dann seltsamer Weise die OBI-Werbung im Kopf, warum auch immer. Und dann haut man gemeinsam mit der herangerückten Hilfstruppe, rekrutiert aus dem Internet, auch mit zwei Vorschlaghämmern locker mal eine Bunkerwand ein (ahhh ja?!).
Regierungsbeamte dringen plötzlich ebenfalls ein und laufen auch irgendwie gleich wieder in Panik weg, und vereint bildet man lustig noch eine Menschenkette um die Säcke mit den menschlichen Knochen im Eiltempo an die frische Luft zu schaffen. Und wieder an der besagten frischen Luft gibt es dann doch noch einen Regierungsbeamten, der seinen Job tatsächlich noch ernst nimmt und mal richtig auf Elex draufhaut, nachdem ein kannibalistischer "Wendigo" auch mal im Bunker wach geworden ist und diesen zumindest als kleinen Snack für Zwischendurch wieder in die Finsternis des Bunkers zurückzieht.
Das war es dann aber auch schon. Elex und Cleo haben sich immer noch lieb, die beim Bunkerbau usw. verstorbenen oder gefressenen Opfer wurden glücklich auf dem Friedhof verbuddelt, ihre Geister gehen endlich zur Ruh und das Monster im Bunker, welches nun auch den Schlüssel zum selbigen in Händen hält, freut sich schon auf die vielen Leckerchen, die zukünftig draußen für ihn in der Nacht rumlaufen. Wenn das also mal kein abgefahrenes Happy End ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
Mein Fazit:
Nein, der Inhalt des Romans sollte wohl eigentlich keine gruselige Parodie sein. Aber um eine solche Story ernsthaft bis zum Ende zu lesen, muss man die Handlung aber leider mit verdammt viel Humor nehmen müssen. Mal ganz davon abgesehen, dass unsere Helden Elex und Cleo bei mir immer im Kopf das Bild realitätsferner Öko-Hippies ablieferten, die in ihrem Bully nächtigen.
Dabei will ich der Autorin Minnie Kromer jetzt hier den Willen nicht absprechen, einen spannenden Gruselroman verfassen zu wollen. Nur ging die vorliegende Handlung in dem Punkt nun ehrlich gesagt bei mir völlig nach hinten los.
Die Spannung pendelte sich bei mir jedenfalls kurz vor dem absoluten Nullpunkt ein. Das menschenfressende Monster am Ende wirkte eher nur noch wie ein Alibi, um noch was wirklich gruseliges am Ende einzubauen. Und was unser Geisterjäger-Pärchen angeht, so sollten sie ihren Job besser wechseln.
Denn wer so vorgeht wie Cleo und Elex, könnte sich auch gleich ein Schild mit der Aufschrift "lebensmüdes Opfer" um den Hals hängen. Der wahre Kampf lag bei diesem Roman aus der Reihe "GESPENSTER-KRIMI" indessen eher darin, hier wirklich ca. 63 Seiten als Leser durchzuhalten, um eine Rezension über den gesamten Inhalt des Roman verfassen zu können.
Sorry, aber netter kriege ich es gerade nicht hin, und eine Empfehlung könnte ich zu diesem Roman sicherlich auch nicht mit bestem Gewissen aussprechen. Von daher lasse ich es nun auch hier mit meinen kritischen Betrachtungen zum vorliegenden Roman mal bewenden. Denn ausgehend von diesem Tiefpunkt kann es in der Romanserie ja mit dem nächsten Band nur wieder aufwärts gehen.
© Konrad Wolfram
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