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Sonntag, 30. Juli 2023

Panik in Tokio

Geisterjäger John Sinclair Band  37

Panik in Tokio

von Jason Dark (Walter Appel)

John Sinclair und Suko werden von Superintendant Powell nach Tokio geschickt, wo sie sich im Auftrag der japanischen Regierung um einen Fall kümmern sollen.

Am Flughafen werden sie von Mr. Yakushi vom Innenministerium bereits erwartet.  Der bringt John und Suko in ein Hotel, wo sie von Satsumosan vom Geheimdienst Kempetai alles nähere über den Fall erfahren sollen.

Doch plötzlich tauchen Satsumo und sein Assistent auf und wollen John und Suko im Namen von Professor Hakatos töten. Ihr erstes Opfer ist Yakushi, den Satsumo tötet.

Der Geisterjäger setzt zwar sein Kreuz ein, dass aber gegen die beiden Angreifer keine Wirkung zeigt. Da sie sonst keine Waffen bei sich tragen, müssen sie ihren Gegnern mit ihren Nahkampftechniken erwehren und versuchen den Einsatzkoffer zu erreichen, in der sich eine Ersatzberetta befindet.

Doch der Geisterjäger muss feststellen, dass  auch Silberkugeln keine Wirkung zeigen. Da kommt ihnen überraschend die Japanerin Tomoe Akira zu Hilfe, die der KamikazeBruderschaft angehört. Die tötet Satsumo mit einem silbernen Dolch.

Tomoe Akira bringt John und Suko in ein Geishahaus, wo sie von Eisai Kaoru, einem alten Mönch dem Führer der KamikazeBruderschaft erwartet werden.

Der erzählt ihnen von Professor Ota Hakato, der mit Hilfe von Wissenschaft und Magie aus dem Gefängnis fliehen konnte und sich danach an seinen Feinden bitter rächte. Nun will er mit Hilfe des Roten Dämons Tod und Verderben über Japan bringen…

  • Erschienen am 20. März 1979
  • Titelbilder: Vicente Ballestar
  • John Sinclair-Debüt von Walter Appel

Der Autor WALTER APPEL glänzt zwar in seinem John Sinclair-Debüt „PANIK IN TOKIO“ mit seinen Kenntnissen über Japan und dessen Kultur, was sich allersing nicht sehr positiv auf die Handlung des Roman auswirkt. Denn durch die ellenlangen Beschreibungen bestimmter japanischer Zeremonien etc. wirkt die Geschichte extrem langatmig und zieht sich bisweilen wie ein Kaugummi.

Hinzu kommt das lächerliche Verhalten von John und Suko, das sich durch die ganze Handlung des Romans zieht, die ständig dumme Sprüche klopfen, was nicht nur aufgrund der gefährlichen Situation deplatziert wirkt.

Zudem wirkt der Geisterjäger ziemlich überheblich, angeberisch und aufschneiderisch. Gar nicht so, wie man John Sinclair sonst so kennt.

Zu diesem 'neuen' Sinclair passt auch das Zusammentreffen mit Kamikaze, in dessen Verlauf der Geisterjäger  von dem Elementargeist auf die Probe gestellt wird, was so überzogen und comichaft dargestellt wird, auch in Bezug auf die äußerst dämlichen Dialoge betrifft, so als hätte man eine Art Superhelden-Parodie vor sich.

Noch lächerliche wird das ganze Szenario allerdings, wenn Suko und Sinclair gegen ihre Gegner zu Felde ziehen und dabei die dümmsten Sprüche klopfen über die man nur den Kopf schütteln kann.

Mit Professor Ota Hakato präsentiert Walter Appel zudem nicht nur einen magisch angehauchten und müden Fu Manchu- und Dr. No-Verschnitt, sondern  „PANIK IN TOKIO“ erinnert auch irgendwie ein bisschen an  den „JAMES BOND“-Film „MAN LEBT NUR ZWEIMAL“.

Und dem nicht genug, kommt Walter Appel  in seinem Roman auch noch mit diversen Beschwörungsfirlefanz daher.

"Ich rief eine Beschwörung der Weißen Magie und rieb meine Augen. Wie oft hatte ich mich beim sturen Pauken magischer Formeln geärgert. Da kam es auf jede Nuance der Betonung und auf den genauen Wortlaut an. Und wenn man Pech hatte,

funktionierte die Formel dann doch nicht, weil ein Abschreibfehler vorlag oder es sich ganz einfach um einen Humbug handelte.

Doch einige Grundkenntnisse mußte ein Dämonenbekämpfer schon mitbringen. Wenn die Formel nicht den gewünschten Erfolg brachte, konnte Professor Hakato sich schon in Kürze meinen Kopf betrachten ohne den dazugehörigen Körper. Doch die Formel wirkte auch hier in Japan."

Zudem heilt John  seinen Kampfgefährten Suko von einem Blindheitszauber. Was der Geisterjäger nicht alles kann. Jetzt ist er sogar schon unter die magischen Heiler gegangen.

"Ich sagte die Beschwörungsformel auf, die seine Blindheit beseitigen sollte, und rieb über seine Augen. Suko blinzelte. Ein Grinsen überzog sein breites Gesicht. "Gott sei Dank, John, ich sehe wieder. Das war knapp. Mit den untoten Wächtern sind wir fertig geworden."

Im letzten Drittel wird der Roman dann zu einer reinen Märchenstunde. Danach ist es nicht mehr so recht nachvollziehbar, wie es John und Suko gelingt, Hakato zu überwältigen und den Schatten-Samurai zu vernichten.

Ehrlich gesagt habe ich so einen Schmarn und Humbug lange nicht mehr gelesen. Sollte „PANIK IN TOKIO“ so eine Art Sinclair-Parodie werden?

Jedenfalls ist Walter Appels Sinclair-Debüt gewaltig in die Hose gegangen, der mit „PANIK IN TOKIO“ einen der bisher schlechtesten Sinclair-Romane der Serie präsentiert.

© by Ingo Löchel

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