Jochen Fortmann wurde am 24. Februar 1955 in Bremerhaven geboren. Als Kind war er fasziniert von Ritterhelden wie Ivanhoe, Sigurd, Falk und Prinz Eisenherz.
„Ich spielte mit Ritterburgen, bastelte mir Schwerter, Schilde usw. Unter anderem versuchte ich auch immer diese Helden zu zeichnen, da ich damals schon gern zeichnete und malte.Ende der 60er Jahre ließ mein Interesse an Rittern und Comics nach, kehrte jedoch einige Jahre später wieder.Stattdessen faszinierten mich in dieser Zeit die lyrischen Texte einiger englischer Musikgruppen wie Genesis und King Crimson, in denen phantastische Elemente von Mythos und Mystik reichlich vorhanden waren.“ (1)
1974 stieß Fortmann durch Zufall auf die Fantasy-Serie „DRAGON“ und war seit dieser Zeit ein begeisterter Leser und Sammler von deutschen Fantasy-Büchern.
„Es gefällt mir zwar nicht alles, was an oder unter Fantasy erscheint, aber im Großen und Ganzen besser als andere Unterhaltungsliteratur.“ (2)
Nach dem Abitur und der Wehrpflicht, begann er 1976 Grafik und Design an der Hochschule für Gestaltung in Bremen zu studieren und schloss 1980 sein Studium mit dem Diplom ab.
„Als ich 1976 Grafik zu studieren begann, waren die Bilder, die ich bis dahin gelegentlich noch zeichnete, meistens vergrößerte Kopien von Fotos und Bildern, die mir besonders gefielen. Obwohl ich dabei weder einen eigenen Stil noch eigene Phantasie anwenden konnte, glaube ich rückblickend jedoch, dass es mir zu einem gewissen Gefühl für Komposition und Proportion verhalf.
Ein ausreichendes Maß an technischem Wissen konnte mir leider auch das Studium nicht vermitteln, da ich aber während dieser Zeit erkannte, dass mir das Zeichnen von allen gestalterischen Betätigungen noch am meisten lag, versuchte ich die mir fehlenden Fertigkeiten selbst zu erlernen.
Das führte bereits nach relativ kurzer Zeit zu den ersten Fortschritten, und ich konnte noch während des Studiums, besonders in den letzten beiden Semestern mit Illustration als Schwerpunkt die ersten eigenständigen Arbeiten, wenn auch noch zögernd anfertigen. Ihre Qualität war soweit zufriedenstellend, dass ich für die Abschlussarbeit ein größeres Projekt versuchen wollte, die Illustrierung des Fantasy-Romans SHARDIK von Richard Adams.“(3)
„Nach dem Examen beschloss ich auf Grund verschiedener Überlegungen freiberuflich zu arbeiten, und begann des Interesses wagen mit der Fantasy.“ (4)
Neben PETER EILHARDT war JOCHEN FORTMANN einer der wenigen Innenillustratoren die bis zum Schluss der Fantasy-Serie erhalten blieben. So war er 1985 für die letzten beiden Innenillustrationen von „MYTHOR 192 STERNENFALL“ verantwortlich.
„Der Mensch in der Fantasy ist ein völlig integrierter Bestandteil der Natur, und somit auch von ihr abhängig, ob in Freundschaft oder Kampf. Das Schwert und die Magie sind seine natürlichen Waffen, denn nur durch Kenntnis und Geschick mit ihnen kann er überleben. Es gibt keine Technik, die ihm diesen Kampf erleichtert oder sogar völlig erspart.
Als Zeichner gefällt es mir, dass die Fantasy ein großes Spektrum an bildnerischen Elementen anbietet, wie Menschen, Tiere, Pflanzen, Kleidung, Architektur, Landschaften usw., die ja besonders bei MYTHOR oft wechseln. Deshalb ist eine Bewältigung dieser Dinge notwendig, um nicht auf die Dauer Langeweile zu erzeugen.“ (5)
Nach Mythor war Fortmann unter anderem im Comic-Bereich tätig. Er zeichnete die Piccolo-Comic-Serie „KELWIN“, die als zeichnerisch beste Serie aus dem Fan-Piccolo-Bereich gilt, deren Hefte 1 bis 3 er selbst herausbrachte. Heft 4 erschien 1990 im Verlag Katrin Friedrich/Comic Club Hannover. 1993 wurden dort auch die Hefte 5-7 (mit einem neuen Kelwin-Abenteuer) veröffentlicht.
Zudem illustrierte Fortmann eine Anzahl von Spieleboxen und Spielehefte von „DAS SCHWARZE AUGE“.
Was Jochen Fortmann nach „KELWIN“ bzw. nach seinen Ausflügen in die Welt des „SCHWARZEN AUGES“ gemacht hat, ist leider nicht bekannt.
© by Ingo Löchel
- (1) Jochen Fortmann
- (2) Jochen Fortmann
- (3) Jochen Fortmann
- (4) Jochen Fortmann
- (5) Jochen Fortmann
Illustrierte Werke von Jochen Fortmann (Eine Auswahl)
MYTHOR-Hefte: # 39, 42, 43, 52, 53, 56, 59, 63, 65, 66, 70, 71, 81, 86, 88, 92, 96, 100, 103, 107, 110, 113, 116, 119, 122, 125, 128, 131, 134, 137, 140, 143, 146, 149, 152, 155, 158, 161, 164, 167, 170, 172, 174, 176, 178, 180, 182, 184, 186, 188, 190, 192.
Herr der Stürme von Tanith Lee (Heyne)
Shardik von Richard Adams (Ullstein)
Dämonenliebe Terra Fantasy 85 (Titelbild, Pabel, 1981)
Deryni-Portfolio-Kathenne Kurtz (Andromeda)
Kelwin 1-7, Piccolo-Comic-Serie (1986/1987, 1990, 1993, Zeichnung und Texte)
Das Schwarze Auge (Spieleboxen)
- Borbarads Fluch (1984)
- Auf dem Weg ohne Gnade (1985)
- Die Schwarze Sichel (1985)
- Die Verschwörung von Gareth (1985)
- Auf dem Weg ohne Gnade (1985)
- Das Grauen von Ranak (1986)
- Seuche an Bord (1987)
- Tödlicher Wein (1987)
- Seuche an Bord (1987)
- Das Geheimnis des Mechanicus (1987)
- Der Wolf von Winhall (1988)
- Gaukelspiel (1988)
- Die Insel der Risso (1988)
- Die Bettler von Grangor (1988)
- Der Fluch des Mantikor (1988)
- Das Fest der Schwertmeister (1988)
- Die Geheimnisse von Grangor (2001)
- Lockruf des Südmeers (2001)
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