Gespenster-Krimi # 117
Wenn der Werwolf heult (John Sinclair 25)
von Jason Dark (Helmut Rellergerd)
Seit Monaten terrorisieren Werwölfe den Ort Hawick, denen bisher schon acht Menschen zum Opfer gefallen sind. Das neunte Opfer der Werwölfe wird der Küster Max Doyle, der mit allen Mitteln versucht hat, sich gegen den Werwolf-Terror zu stellen.
Kurz bevor er sein Ziel erreicht, begegnet John Sinclair Dr. Vivian Delano, die eine Panne mit ihrem Auto hat. Die Ärztin arbeitet in Heilanstalt in der Nähe von Harwick und ist dort der stellvertretenden Leiterin der Klinik.
Während sich John Sinclair im einzigen Gasthaus von Hawick einquartiert, stattet der Holzfäller Ben Strom dem Leiter der Heilanstalt einen Besuch ab. Er ist davon überzeugt, dass Dr. Ramon Cazali der Drahtzieher der Werwolfmorde ist. Doch bevor er Cazalis erschießen kann, tauchen zwei Wärter auf, die Strom überwältigen.
Dr. Cazalis, der ein Serum entwickelt hat, das Menschen in Werwölfe verwandelt, entschließt sich, den Holzfäller nicht sofort umzubringen, sondern ihn seinen drei Werwölfen zum Fraß vorzuwerfen.
Dr. Delano die alles beobachtet hat, und von den Machenschaften ihres Vorgesetzten weiß, rettet Ben Strom vor den Werwölfen, die merkwürdigerweise den Befehlen Vivians folgen, und den Mann nicht angreifen.
Währenddessen entschließt sich John Sinclair, Vivian in der Klinik zu besuchen. Dort können sich die drei Werwölfe durch das Missgeschick zweier Wärter befreien, von denen der Geisterjäger zwei mit seinen Silberkugeln töten kann. Der dritte Werwolf kann unterdessen aus der Klinik fliehen.
Als der Oberinspektor daraufhin Dr. Cazalis zur Rede stellen will, wird er von dem Arzt niedergeschlagen. In letzter Sekunde kann John Sinclair aber verhindern, dass ihm der verrückte Professor das Werwolfserum spritzt, der nach einem Verhör Selbstmord begeht.
Bevor er stirbt, warnt Cazalis den Geisterjäger vor Vivian Delano, die sich als Werwölfin entpuppt, und die sich mit dem Holzfäller Ben Strom auf einer Lichtung treffen will...
- Erschienen am 9. Dezember 1975
- Titelbild: Vilanova
- John Sinclair wird zum Oberinspektor befördert
Der Sinclair-Roman "WENN DER WERWOLF HEULT..." bietet eine positive Abwechslung zu den nervigen Romanen mit Dr. Tod. Denn in dem Werwolf-Roman gelingt es dem AUTOR HELMUT RELLERGERD eine atmosphärisch dichte Handlung zu erzeugen, die bis zum Ende des Heftes zu unterhalten versteht.
Vermutlich hätte der Fall mit der Mordserie, dem Werwolfserum des Dr. Cazalis und dessen Experimenten am Menschen durchaus gereicht, um die Handlung des Romans zu füllen, aber Helmut Rellergerd baut mit dem Werwolffluch von Hawick noch einen weiteren Handlungsstrang in "WENN DER WERWOLF HEULT..." ein, indem sich Dr. Vivian Delano als Werwölfin entpuppt, die sich nach Jahren an den Einwohnern des Ortes für die Ermordung ihrer Werwolffamilie rächen will.
"Dieses Dorf, Herr Oberinspektor, ist verflucht. Ein grausames Schicksal hat zwölf unserer männlichen Einwohner getroffen. Vielleicht ist Ben Strom jetzt der dreizehnte. Ich will es Ihnen erklären.
Vor Jahren hat es hier in der Gegend einmal Werwölfe gegeben. Man hat sie dann irgendwie ausgerottet, doch den Anführer nicht gefaßt. Es heißt, daß der Anführer mit einer Frau ein Kind gezeugt habe, und dieses Kind sei auch zur Welt gekommen.
Es muß im Wald gelebt haben, denn manchmal haben die Holzfäller Kinderschreien gehört. Dann war plötzlich alles vorbei. Keine Wölfe, kein Kinderrufen – nichts, es war wie eine Erlösung. Bis vor einigen Monaten.«
Der Pfarrer tat einen tiefen Atemzug und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn. Dann redete er weiter.
»Eine grausame Mordserie begann. Immer waren es Menschen aus diesem Dorf oder der näheren Umgebung. Der Verdacht fiel auf die Irrenanstalt, die vor zwei Jahren gebaut worden war. Ihren Aussagen nach, Herr Oberinspektor, hat er sich auch bestätigt. Doch das ist noch nicht alles.
Wochen später fiel mir bei einem nächtlichen Rundgang auf, daß sich einige Männer aus unserem Dorf in Richtung Wald zurückzogen. An und für sich nichts Besonderes. Doch es wiederholte sich. Und immer in Vollmondnächten.
Schließlich habe ich einen Mann verfolgt. Bis zum Ziel. Sie hatten sich auf einer Lichtung getroffen. Alle waren sie keine Menschen mehr, sondern Werwölfe. Ein Feuer loderte auf der Lichtung. Und mitten in den Flammen stand die Werwölfin.«
»Hatte sie rotes Haar oder einen roten Pelz?« fragte John gepreßt. »Ja.«
»Dann ist es Vivian Delano«, flüsterte der Oberinspektor rauh. Der Pfarrer nickte. »Sie war das Kind, das damals gezeugt worden ist. Die Natur hat ein grausames Spiel getrieben. Und der Wille des Satans hat diese Frau mit Dr. Cazalis zusammengeführt."
In dem Werwolf-Zweiteiler 130/131 verwendete Helmut Rellergerd interessanterweise Jahre später erneut ein Serum, das Menschen in Werwölfe verwandelt.
© by Ingo Löchel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen