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Mittwoch, 6. April 2022

Thriller-Rezension: Relic - Museum der Angst

Grausame Morde geschehen in einem New Yorker Museum. Stehen sie in Verbindung mit einer Ausstellung, bei der ein brasilianischer Monstergott gezeigt wird? Liegt ein Fluch auf dem Museum?

Irgendwie wollte bei mir beim Lesen des Romans "RELIC - MUSEUM DER ANGST" von DOUGLAS PRESTON und LINCOLN CHILD der Funke nicht so recht überspringen. Vielleicht lag es zum Teil daran, dass ich beim Lesen des Buches immer die Handlung des gleichnamigen Films im Hinterkopf hatte. Oder dass ich den Roman spannender in Erinnerung habe, als er wirklich ist.

Nein, ich glaube der Grund, warum der Funke nicht überspringen wollte, war, dass es einfach zu lange dauerte, bis im Roman wirklich mal etwas passierte, obwohl zu Beginn des Romans zwei Kinder und ein Museumswärter ermordet werden, deren Leichen man im Museum findet.

Das Problem an den Morden im Buch ist allerdings, dass der Leser nichts von den Tathergängen mitbekommt, da sie weder im Roman beschrieben noch angedeutet werden. Stattdessen erfährt der Leser im nächsten Kapitel einfach, dass die Leichen gefunden wurden.

Was ein Manko des Romans ist. Man kann zwar viele Andeutungen machen, aber irgendwann muss man auch zu Potte kommen und ins Eingemachte gehen. Was bei "RELIC" leider erst gegen Ende des Buches der Fall ist.  

Ein weiteres Manko ist, dass sich die Autoren in ihrem Roman mit zu vielen Protagonisten und Figuren beschäftigen und herumschlagen müssen. Was die Handlung erheblich verwässert und unnötig in die Länge zieht.

Da hätten wir die Doktorandin Margo Green, Dr. Frock, Lieutenant D’Agosta, den Journalisten Bill Smithback und den FBI-Agenten Pendergast. Um nur die wichtigsten Charaktere des Romans zu nennen. Hinzu kommen diverse Nebenfiguren, mit denen sich ebenfalls diverse Kapitel mit beschäftigen.

Allerdings sorgt die Konzentration auf so viele Handlungsstränge auch dafür, dass die Ermittlungen von D’Agosta und Pendergast nicht wirklich voranschreiten und in die Gänge kommen, sondern im weiteren Verlauf der Romanhandlung eher auf der Stelle treten, auch weil sich die Autoren in zu viele wissenschaftliche Erklärungen etc. verstricken.

Zudem führen die ständigen Sprünge zu den jeweils anderen Figuren und Handlungssträngen des Romans dazu, dass man als Leser etwas den Überblick verliert, und sich dadurch beim Lesen Langeweile breitmacht, die nicht hätte sein müssen, hätten die beiden Autoren die Handlung ihres Buches ein bisschen gestrafft.

Hinzu kommt, dass auch keine klare Linie in der Handlung des Buches erkennbar ist, und von den Autoren auch kein kontinuierlicher Spannungsbogen erzeugt wird. Erst nach dem ersten Teil (das Buch besteht insgesamt aus drei Teilen), also nach 139 Seiten, kommt der Roman langsam in die Gänge. Richtig in Fahrt kommt das Buch allerdings erst ab dem letzten Drittel, ab Seite 285, was bei 447 Leseseiten dann doch etwas zu lange dauert, um mich als  Leser bis dahin zu fesseln, damit man am Ball bleibt.

Der Roman wurde 1997 unter der Regie von PETER HYAMS mit PENELOPE ANN MILLER, Tom Sizemore und Linda Hunt in den Hauptrollen verfilmt.

Die Verfilmung hat allerdings nur sehr wenig mit dem Roman von Douglas Preston und Lincoln Child zu tun. Außer ein paar Hauptfiguren (Margo Green, Lt. D'Agosta und Dr. Frock), wurden im Film nicht nur die gesamten Figuren, sondern auch die gesamte Handlung verändert.

Relic - Museum der Angst
(Originaltitel: Relic)
Douglas Preston & Lincoln Child
E-Book
Knaur Verlag

© by Ingo Löchel

 

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