Dark Land Band 42
Die letzten Stunden von Twilight City
von Rafel Marques (Rafael Hoppe)
Wynn ist auf das Angebot Noreks eingegangen (siehe DL # 40), der ihm zeigen will, wie er in seine Welt zurückkehren kann. Doch Norek hat Wynn eine Falle gestellt, und lockt ihn in den Seelenzug.
Glücklicherweise taucht Rakk plötzlich dort auf, der seit ihrer Reise nach Sgoth verschollen war, und rettet Wynn.
Während Wynn zusammen mit Rakk nach Baldwin House zurückkehrt, geht Norek einen Pakt mit dem Namenlosen ein, der dem Schnabeldämon seine alte Gestalt wiedergibt.
Der Namenlose war einst ein mächtiger Zauberer, der vor langer Zeit gegen seine Mitstreiter aufbegehrte und dafür in die "Todeszone", jenseits von Deepmoor, verbannt.
In Baldwin House angekommen, wo sich auch Bella aufhält, bittet Rakk Sir Roger Wynn vor dem Einfluss des Namenlosen zu schützten, und dafür zu sorgen, dass es Norek nicht gelingt, den jungen Mann zu töten.
Doch anstatt Wynn zu helfen, macht sich Sir Roger auf den Weg nach Witchmoor, um seine Tochter Abby zurück zu holen. Die ist aber ganz und gar nicht gut auf ihren Vater zu sprechen, nachdem sie erfahren hat, was er mit ihrer Mutter angestellt hat. So kommt es schließlich zum Duell zwischen Vater und Tochter und zwischen Sir Roger und seiner Frau.
Währenddessen müssen sich Wynn und Rakk Norek alleine stellen. Nachdem Norek den Echsendämon Rakk mit einem vergifteten Dolch getötet hat, will er auch Wynn umbringen. Aber durch das Auftauchen von Abby, gelingt es Wynn, den Schnabeldämon zu töten.
Doch bevor er sich richtig von Abby verabschieden kann, wird er in die Dimensionssphäre gezogen, die ihn zurück nach England bringt...
- Erschienen am 19. Juni 2018
- Titelbild: studioalef/iStockphoto
- Letzter Roman der Serie "Dark Land"
Der Roman "DIE LETZTEN STUNDEN VON TWILIGHT CITY", lässt mich etwas sehr zwiespältig zurück. Denn was hat der Kobradämon Maro Bella und Kajahn in "TÖDLICHE RÜCKKEHR" (DL # 37) über die Ereignisse in Twilight City erzählt?
"Wir sind vor den fünf Dämonen geflohen. Seit dieses Weiße Schiff untergegangen ist, versetzen sie die gesamte Stadt in Angst und Schrecken. Jeder weiß inzwischen, dass die Stadt verloren ist – es sei denn, es geschieht ein Wunder.
Ich weiß nicht, wie viele von uns gestorben sind, aber die Dämonen haben grausam unter uns gewütet. Keiner weiß, wer sie sind oder wie sie aussehen, denn wer sie sieht, stirbt. Manche reden darüber, dass ihre Körper nur aus Blitzen bestehen würden, aber ob das stimmt, weiß niemand.
Jedenfalls ist in der ganzen Stadt Chaos ausgebrochen. Das gesamte System ist zusammengebrochen, selbst die Polizei gibt es nicht mehr. Dabei sind diese Dämonen nur ein Teil aller Probleme.
Überall in den Nebelschwaden lauern grauenvolle Gestalten, wie dieses Monstrum, dass Sie vertrieben haben. Und von Sinatown erzählt man sich, dass das gesamte Gebiet quasi abgetaucht ist und von einer fremden Macht übernommen wurde.
Viele haben sich in die Unterwelt von Twilight City zurückgezogen und versucht, in der Tiefenstadt unterzukommen. Mittlerweile hat das Deep-Red-Syndikat alle Zugänge versperrt."
Auch die Polizei existiert quasi nicht mehr. Auch hier zitiere ich mal aus dem Roman "TÖDLICHE RÜCKKEHR", den der Autor Rafael Hoppe geschrieben hat.
"Die Polizisten hatten diesen verfluchten Dämonen nichts entgegenzusetzen und sind ebenfalls in den Untergrund geflohen. Zumindest die, die überlebt haben. Einige haben sich sogar dem Deep-Red-Syndikat angeschlossen. Andere haben sich nur verkrochen und selbst aufgegeben..."
In dem Roman "DIE LETZTEN STUNDEN VON TWILIGHT CITY", der ebenfalls aus der Feder von RAFAEL MARQUES stammt, wird die Situation in Twilight CIty dagegen ganz anders beschrieben bzw. die chaotischen Verhältnisse ziemlich heruntergespielt. Es ist schon merkwürdig, dass sich das Leben in Twilight City so kurz nach dem Tod der Weißen Dämonen so schnell 'normalisiert' haben soll.
Zudem muss man sich schon die Frage stellen, warum im letzten Roman der Serie, mit dem "Namenlosen" noch ein neuer Feind auftauchen muss, und mit der "Todeszone" auch noch ein neues Gebiet von Twilight City präsentiert wird.
Zudem muss man sich schon die Frage stellen, warum im letzten Roman der Serie, mit dem "Namenlosen" noch ein neuer Feind auftauchen muss, und mit der "Todeszone" auch noch ein neues Gebiet von Twilight City präsentiert wird.
Aber wenigstens wird im Roman geklärt, was mit Rakk geschehen ist, als er zusammen mit Wynn und Abby das Dimensionstor nach Sgoth durchschritt.
"Als wir durch das Dimensionstor geschritten sind, habe ich den Kontakt zu Abby und dir verloren. Ich fiel in eine absolute Leere, bis ich irgendwann von einer ähnlichen Gestalt wie der mit den Schlangenmäulern gerettet wurde.
Sie hat mir die Box gegeben, die ich dir vorhin gezeigt habe. Mit ihr konnte ich wieder nach Twilight City zurückkehren.
Zuvor hat sie mir aber noch gesagt, was passieren würde. Dass die Stadt von einer Katastrophe zur nächsten jagen würde, dass der Namenlose dich dafür verantwortlich machen und Norek zu seinem Diener machen würde.
Diese Gestalten sind Agenten aus einer anderen Welt, mehr weiß ich auch nicht. Ich habe die letzten Tage damit verbracht, nach dir zu suchen, bis ich mit der Box deinen Aufenthaltsort herausbekommen und mit dir geistigen Kontakt aufgenommen habe."
Doch Rakk wurde von Norek nicht getötet. Sondern der Echsendämon hat Vorkehrungen getroffen, und folgte schließlich Wynn in dessen Welt.
"Wynn bemerkte nicht, dass wenige Meter neben ihm jemand stand. Auch nicht, als er direkt vor ihm zusammensackte. Jemand, der vor ihm durch die Sphäre getreten war, während er erbittert gegen den Schnabeldämon Norek gekämpft hatte. Keiner der beiden Kontrahenten hatte davon Kenntnis genommen.
Genau das war sein Ziel gewesen. Rakk hatte es geschafft. Er war Twilight City entkommen. Einer Stadt, die wahrscheinlich trotz allem dem Untergang geweiht war. Er wusste es, denn man hatte ihm tatsächlich die Augen geöffnet.
Der Agent, der ihm das kleine Gerät gegeben hatte, mit dem er in seine Welt zurückkehren konnte, hatte ihm angekündigt, was geschehen würde. Oder geschehen könnte, denn die Zukunft war noch nicht in Stein gemeißelt. Aber er wollte es nicht darauf ankommen lassen und einfach abwarten, was geschah.
Unter anderem hatte er erfahren, dass Norek ein Tor hierher öffnen würde. Von diesem Moment an hatte er alles darangesetzt, Wynn hierher zu begleiten. Er hatte ihn gesucht, ihn aus dem Seelenzug gerettet und ihn zu seinem großen Kampf in den Tunnel begleitet – und ihn dabei in dem Glauben gelassen, er würde nun höhere Ziele verfolgen.
Er war zudem darauf vorbereitet gewesen, dass Norek versuchen würde, auch ihn zu töten. Deshalb hatte er unter seinem Anzug einen Brustpanzer getragen, in dem der Dolch stecken geblieben war. Danach hatte es nur noch einer kleinen schauspielerischen Einlage bedurft, um Wynn und Norek in dem Glauben zu lassen, er sei tot.
Als er sicher war, dass sein Freund noch lebte, verließ Rakk den Raum, in dem sie gelandet waren, suchte nach einem Fenster und ließ das gesamte Gebäude hinter sich. Erst in einem nahe gelegenen Wald kam er zur Ruhe. Er wusste nicht viel über diese Welt. Nur das, was Wynn ihm erzählt hatte.
Aber in einer Sache war er sich sicher: Als Dämon mit Echsenkopf durfte er hier auf keinen Fall auftreten. Aber auch darauf war er vorbereitet. Er zündete sich eine Zigarette an und ging davon..."
Damit ist die Aufgabe erfüllt. Wynn (Johnny Conolly) ist in seine Welt zurückgekehrt, und kann wieder in der Serie "Geisterjäger John Sinclair" mitspielen, und auch Rakk, der von Wynn für tot gehalten wird, wird vermutlich auch irgendwann bei John Sinclair integriert werden.
Ansonsten ist der Roman "DIE LETZTEN STUNDEN VON TWILIGHT CITY" nicht das Ende von Twilight City, denn die Weißen Dämonen sind vernichtet oder geflohen, und bedrohen damit nicht mehr die Stadt und deren Bewohner. Der einzige, der der Stadt noch gefährlich werden könnte, ist der Namenlose.
So haben wir im Grunde ein offenes Ende, in dem die weitere Schicksale von Abby, Sir Roger, Bella & Co. ungeklärt bleiben. Was nur logisch erscheint. Denn wie will man in nur zwei abschließenden Romanen, all die Fragen beantworten und all die Themen beenden, die im Verlauf der Serie aufgeworfen bzw. behandelt wurden.
Zum Schluss noch ein paar Worte zu der zweiseitigen LKS im letzten DL-Roman, der wie eine Art Exklusivbericht des Twilight Evening Stars aufgemacht ist. Was vermutlich witzig wirken sollte. Als Leser der Serie fühlt man sich dagegen eher verarscht.
"Sonderausgabe des Twilight Evening Star! Eilmeldung! Exlusiv-Bericht aus der TES-Redaktion.
Liebe Leserinnen und Leser, wie wir in Erfahrung bringen konnten, steht das Ende von DARK LAND bevor.
Diese Nachricht schlug wie ein Bombe ein und veranlasste die Redaktion, eine Sonderausgabe des Twilight Evening Star zu veröffentlichen..."
Nach diesen Einleitungssätzen kommen nach und nach die drei Hauptautoren der Serie in Gestalt von Rafael Hoppe (Rafael Marques), Marc Freund sowie Uwe Voehl (Logan Dee) zu Wort.
Was jedoch nicht sehr originell erscheint und weder frech noch erfrischend rüberkommt, ist auf der LKS folgender Kommentar von Graham Grimm.
"Und auch die Gerüchte über das plötzliche Verschwinden von Graham Grimm, von dem man befürchtet hatte, dass es ihn endgültig erwischt hat, können endlich wiederlegt werden. Wir haben ein Lebenszeichen von ihm erhalten:
Schade, liebe Leser...denn in Band 43 wollte ich endlich den Schleier des Geheimnisses lüften und Euch verraten, wer ich wirklich bin. Naja, wer weiß wofür es gut ist?"
Nach diesen Sätzen und dem ganzen Theater um das ominöse Pseudonym, müssen sich diverse Leser der Serie ziemlich verarscht fühlen. Zumal man seit dem Interview mit Rafael Hoppe weiß, dass den Autoren die Einstellung der Serie bereits Mitte der 30er Bände bekannt war. Also auch Graham Grimm.
"Wenn ich mich nicht ganz täusche, war das, als ich Band 37 korrekturgelesen habe. Da stand die Handlung der nächsten beiden Bände aber glaube ich schon relativ fest."
Also, was soll dieses sehr lächerlich wirkende Theater um dieses Pseudonym. Warum gibt der Autor hinter dem Pseudonym nicht einfach bekannt, wer er ist? Steht der Autor nicht hinter seiner eigenen Serie? Was sehr verwunderlich erscheint, gilt Graham Grimm doch als Erfinder von "DARK LAND".
© by Ingo Löchel
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