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Donnerstag, 8. April 2021

SF-Rezension: Sardor - Der Flieger des Kaisers von Thomas Ziegler

"Schnee knirschte und war rot wie gefrorenes Blut unter dem Kirschrund der Sonne. Der Wind, der ohne Unterlass die Klippen und Gipfel, die Hänge und Simse im rostenden Fels der Krograniten-Berge umpfiff, wirbelte den Schnee auf und ließ ihn tanzen, wie er seit Äonen getanzt hatte. 

In zerrissenen Wolken wallte der Schnee über den Gletscher und hinab in den schwarzen Schlund der Schlucht, in die das Eis sich schob, als hoffte es, im Lauf der Zeit den Abgrund aufzufüllen und so die steile Wand zu erreichen, die hundert Meter weiter in den Himmel stieg ..."

Mit diesen Worten beginnt der erste Band der SARDOR-Trilogie des SF-Autors und Kurt Laßwitz-Preisträgers Thomas Ziegler (Rainer Zubeil)

Der deutsche Jagdflieger Dietrich von Warnstein kämpft während der Wirren des Ersten Weltkrieges in Frankreich und wird plötzlich mit seinem Flugzeug in eine fremde Welt 'katapultiert', wo er als Gott Sardor gegen die Mächte der Finsternis antreten soll. 

Doch bevor Dietrich von Warnstein als 'Wiedergeburt'  des Gottes Sardor gegen das Böse  zu Felde  ziehen kann, muss noch einige Überzeugungsarbeit seitens des letzten 'Zwerges' der magischen Welt geleistet werden.

Denn der Kampfflieger glaubt, alles nur zu träumen und stempelt das ganze Geschehen als eine Art Wahnvorstellung ab. Zudem sieht er keine Veranlassung als Sardor in den Krieg zu ziehen...

Was an dem SF-Roman "DER FLIEGER DES KAISERS" sofort auffällt, der in einer Neuausgabe im Golkonda Verlag erschienen ist, ist der kurze und prägnante Schreibstil des Autors, der bisweilen surrealistische Züge aufweist, besonders dann, wenn Thomas Ziegler die magische und fremdartig wirkende Welt Sardors beschreibt, über die der Leser aber nur sehr wenig erfährt.

Das wirkt sich aber weder störend noch negativ auf die Handlung des Romans aus, da sich der Leser ganz auf den Protagonisten Dietrich von Warnstein konzentriert, und ähnlich wie der deutsche Kampfflieger sehr überraschend mit dieser seltsamen Welt mit ihren noch seltsameren Wesen konfrontiert wird.

Dabei gelingt es dem Autor Thomas Ziegler hervorragend, die Denkweise eines Menschen des 20. Jahrhunderts bzw. eines Soldaten des Ersten Weltkrieges im Dienst des deutschen Kaisers hervor zu heben, der sich plötzlich mit Dämonen oder dem Teufel selbst konfrontiert zu sein sieht.

Und wie ein Reisebegleiter des Kampffliegers erlebt der Leser hautnah mit, wie Dietrich von Warnstein,  nach seinem ersten Abenteuern in dieser ihm fremden Welt, schließlich eine Wandlung bzw. Transformation durchmacht und der ehemalige Jagdflieger schließlich als Sardor eine neue Lebensaufgabe erhält, die Errettung einer ihm Anfangs völlig fremden Welt.

Der 2004 verstorbene Autor Thomas Ziegler verfasste unter anderem die elfteilige SF-Serie "FLAMING BESS", war Autor der SF-Serie "PERRY RHODAN" und schrieb unter dem Pseudonym Robert Quint auch an der SF-Serie "TERRANAUTEN" mit, die er mitkonzipiert hatte. 

Sardor 1 - Der Flieger des Kaisers

von Thomas Ziegler

Klappenbroschur, 182 Seiten

14,90 Euro

Golkonda Verlag

ISBN 978-3-942396-51-6

© by Ingo Löchel


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