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Donnerstag, 3. Juli 2025

Die Ruinen des Wahnsinns

Die Ruinen des Wahnsinns

von Tim Curran

Im ewigen Eis der Antarktis: Die ehemalige Kharkov-Station hatte wesentlich bessere Zeiten gesehen, bevor man sie vor vielen Jahren aufgegeben hatte. 

Doch nun wurde sie Instandgesetzt für die Navy, dem DSU und noch einigen anderen höheren wie geheimnisvollen US-Organisationen.

Der Leiter dieses Mission unter größter Geheimhaltungsstufe war Orr und unter ihm arbeiteten auch die vier Elitetaucher der Navy, Murphy, Hubbs, Bell und das weibliche Mitglied Javonivic, die man auch liebevoll einfach Javy nennt.

Doch ihr Aufgabenbereich liegt nicht direkt in der Kharkov-Station, sondern tief unter dem ewigen Eis, wo ein großer unterirdischer See liegt, den man den Namen Vordog-See verpasst hatte. 

Und genau aus diesem See tief unter dem Eis gibt es eine seltsame magnetische Anomalie, die sich niemand erklären kann.

Es dauert auch nicht lange, bis die Einheit unter Orr das wohl teuerste und mit der neusten Technik ausgestattete Tauchhabitat Neptun direkt auf diesem See bezogen haben, wo die Mannschaft dann auch noch weitere unheimliche Geheimnisse erfährt.

Denn in diesem seit Millionen von Jahren unter dem Eis liegenden See liegt auch eine Stadt, die eigentlich nicht existieren dürfte und offensichtlich auch nie von Menschenhand hätte erbaut werden können.

Und das ist längst noch nicht alles. Denn hier gibt es offenbar sogar maritime Lebewesen, die eigentlich nicht im Süßwasser existieren dürften, was man aber schnell einer evolutionären Anpassung zuschreibt.

Doch was sind das für Wesen, die man vielleicht nur aus dem Augenwinkel wahrnimmt, bevor sie wieder in den Schatten verschwinden und die man aus diesem Grund schlicht als Geister bezeichnet. Ein Hirngespinst sind sie nicht, denn es gibt sogar frühere Videoaufnahmen von diesen Kreaturen, die genau wie die Stadt, nur der pure Wahnsinn erschaffen konnte.

Aber auch die Bedrohung der Psyche wird für die Einheit immer realer. Denn etwas scheint in ihrem Verstand und ihren Erinnerungen nach Informationen Ausschau zu halten um diese gegen sie zu verwenden.

Und so sieht sich Javy hier unten bald ihrer verhassten Mutter Regina gegenüber, die doch eigentlich seit vielen Jahren tot ist. Oder es taucht plötzlich ein totes Mädchen aus der Vergangenheit eines anderen Mitglied der Elitetaucher in dieser finsteren Unterwasserstadt auf.

Doch kann es diesen in vielen harten Einsätzen erprobten Elitetauchern trotzdem noch gelingen, ihren eigentlichen Auftrag seitens der DSU auszuführen, oder ist ihr Schicksal in den Untiefen der Antarktis längst besiegelt?

Denn ganz offenbar hat das pure Böse dort unten im Vordog-See nicht mehr vor, sie einfach wieder gehen zu lassen. Zumindest nicht lebend als das was sie schließlich einmal waren und sicherlich auch bleiben wollten - wirkliche Menschen!

  • Die Ruinen des Wahnsinns
  • Autor: Tim Curran
  • Originaltitel: Sunken City
  • ISBN: 978-3-95835-784-6
  • Taschenbuch ca. 288 Seiten
  • Luzifer Verlag/2023

„Was hier vor sich geht, hat noch niemand zuvor gesehen. Und zwar deshalb, weil es niemand sehen soll. Aber der hässliche Moment der schaurigen Offenbarung wird kommen. Und wenn er eintrat und die Tore der Wahrnehmung weit aufgestoßen wurden, dann sei auf der Hut, denn dann wird der Deckel von Pandoras schmutziger kleiner Kiste gelüftet werden.“ (Die Ruinen des Wahnsinns/Seite 34)

Im Grunde versucht sich ja jeder Autor des phantastischen Genre mindesten einmal an dem Stoff, den H. P. Lovecraft mit seinen Großen Alten als den Auslösern des kosmischen Schrecken hinterlassen hatte.

Und neben einer Menge Romanen wie Autoren in diesem Reigen, die man wiederum getrost dem Vergessen anheim fallen lassen kann, tauchen doch auch immer wieder dunkle Werke von einigen Autoren auf, die man wirklich als moderne Perlen dieses Lovecraft-Universum loben darf.

Hierzu gehört der Roman „DIE OFFENBARUNG“ (nach zwei erfolgreichen Print-Auflagen weiterhin noch als eBook im Festa Verlag erhältlich) des britischen Autor Graham Masterton ebenso dazu, wie nun hier auch „DIE RUINEN DES WAHNSINNS“ vom US-Autor Tim Curran, der - was das Genre allgemein betrifft - meiner Meinung nach auch einem Stephen King locker das Wasser reichen kann.

Und das sage ich nicht einfach nur so dahin, denn ich habe schon einige Romane in den vergangenen Jahren von Tim Curran gelesen, der für mich seine ersten Veröffentlichungen damals im Festa Verlag hatte. Nunmehr hat er allerdings seit längerm seinen deutschen Herausgeber im Luzifer Verlag gefunden.

Ein wenig erinnerte mich die Grundhandlung hier auch an den sehr spannenden wie klaustrophobischen SciFi-Horrorfilm „UNDERWATER - ES IST ERWACHT“ aus dem Jahre 2020 von William Eubank, mit Vincent Cassel und Kristen Stewart, der als Handlungsort ebenfalls eine Tiefseestation im Marianengraben hat und ebenfalls mit sehr guten Spezialeffekten eine eindeutige Verbindung zu den Werken von H. P. Lovecraft herstellen konnte.

Keine Frage also, das ich mir nach dem Roman von Curran auch diesen Horrorfilm nach längerer Zeit auf Blu-ray einfach wieder anschauen musste.

Dies gilt auch für einen weiteren Film der einige weitere inhaltliche Verbindungen durchaus zum Thema "kosmischer Horror" herstellen konnte. Hierbei handelt es sich um den SciFi-Horrorfilm von Paul Anderson aus dem Jahre 1997 mit dem Titel „EVENT HORIZON“ mit Sam Neill und Laurence Fishburne in den Hauptrollen, auch wenn der finstere Wahnsinn der Handlung hierbei in den Weltraum verlegt wurde.

Was zu Beginn die grobe inhaltliche Beschreibung der Romanhandlung von „DIE RUINEN DES WAHNSINNS“ angeht, so werdet ihr hier nun wirklich kaum viele Details oder gar Spoiler vorfinden können. Denn dies hätte in jedem Fall den Rahmen eines Artikels zum Buch enorm gesprengt gehabt. Deshalb kann ich hier nur die Empfehlung aussprechen, sich dieses Taschenbuch selbst zur Hand zu nehmen, um tief in diese maritime wie düstere, aber auch enorm spannungsgeladene Geschichte von Tim Curran einzutauchen.

Einzig der eine oder andere Fehler z.B. eines falsch platzierten Wort, kann den Lesefluss dann doch ein wenig stören. Aber das liegt eher an einer leider häufig eher durchschnittlichen Qualitätprüfung seitens des Luzifer Verlags für die Drucklegung.

 © by Konrad Wolfram  

2 Kommentare:

Matthias Glombik hat gesagt…

Der Verlag LUZIFER hat viele gute Bücher. Aber in letzter Zeit werden die vorbestellbaren Neuerscheinungen immer weniger. Hofffentlich ...

Konrad Wolfram hat gesagt…

Ja Matthias, da scheint der Luzifer Verlag offenbar irgendwie gerade zu schwächeln. Hoffen wir mal das da die Zeiten auch wieder besser werden, denn es wäre durchaus schade um den ansonsten doch recht guten Verlag.