Dorian Hunter 101
Der Kerkermeister
von Neal
Davenport
Da
der Ys - Spiegel weiter an seinen Kräften zehrt, befindet Hunter sich im
Krankenhaus, wo er sich wieder an sein Leben als Michele da Mosto erinnert.
Kurz
darauf gerät Coco in eine Zeitfalle Olivaros, der sie unter der Bedingung, dass
sie ein Treffen mit dem Dämonenkiller arrangiert, daraus befreit.
Dessen Erinnerung an sein Leben als da Mosto wurde von Olivaro initiiert, dem daran gelegen ist, dass Hunter sich vollständig an die damaligen Erlebnisse erinnert.
Als
Unga sich auf die Suche nach Hunter macht, der mit ihm nach Island fliegen
soll, um das Erbe des Hermes anzutreten, ist dieser bereits auf dem Weg in die
Abraham Road, wo er von Olivaro erwartet wird.
Nach
einigem Hin und Her beginnt Hunter sich an die damaligen Ereignisse zu
erinnern. Als Da Mosto erfährt er, dass sein Gefährte Franca Marzi in Japan von
einem grausamen Herrscher, dem Tokoyo no Kokuo gefangen gehalten wird. Dieser
erklärt sich jedoch bereit, ihn gegen ein Lösegeld frei zu lassen.
Nach
einigen Schwierigkeiten erreicht da Mosto die Insel Tokoyo und macht sich mit
einigen Samurais auf die Suche nach der Burg des Kokuo, doch seine Begleiter
begehen nach und nach Harakiri und verlieren ihr Gesicht, wofür eine Frau
verantwortlich sein soll, die von den Samurai als Mujina bezeichnet wird.
Da
Mosto findet und betritt die Burg, wo er sofort gefangengenommen und gefoltert
wird. Als er den Kokuo zur Rede stellt, gesteht dieser, dass er nie vorhatte,
Marzi, der sich als sein Folterknecht erweist, aus der Gefangenschaft zu
entlassen und dieser nur als Lockvogel für Da Mosto fungierte.
Als
sich eine günstige Gelegenheit ergibt, kann da Mosto mit der Mujina entkommen,
worauf der Kokuo von Feinden besiegt wird, in der Gegenwart behauptet Olivaro
jedoch, dass dieser Teil seiner Erinnerungen nicht den Tatsachen entspricht.
Nach
einigem Hin und Her gelingt es Hunter schließlich, sich an die wahren
Ereignisse zu erinnern, wonach der Kokuo ihn in sein Reich lockte, um Hekates
Rache an ihm zu vollziehen.
Im
Beisein der hochschwangeren Mujina lässt er ihn Harakiri begehen und gibt sich
ihm im Augenblick seines Todes als Heinrich Cornelius Mudt zu erkennen, von dem
der Dämonenkiller der Gegenwart weiß, dass sich dahinter Olivaro verbirgt.
Dieser
macht ein paar Andeutungen in Bezug auf sein fünftes Leben, an das Hunter sich
jedoch nicht erinnert. Olivaro versichert ihm, dass er das noch wird,
allerdings muss Hunter sich zunächst um das Erbe des Hermes kümmern…
- Erschienen am 12. Juli 2022
- Deutsche Erstveröffentlichung: Am 6. Juli 1976 als „Dämonenkiller Band 98)
-
Titelbild:
Mark Freier
Mit diesem Roman aus der Feder Kurt Luifs wird die
Geschichte des Michele da Mosto zu einem Abschluss gebracht, der zwar
einerseits als durchaus gelungen bezeichnet werden kann, vor allem in Bezug auf
das überraschende Ende, im Vergleich mit früheren Vergangenheits-Episoden
bleibt der Band aber leider hinter den Erwartungen zurück.
Dass die Abschnitte um da Mosto hier nicht ganz so
umfangreich geraten sind, wie in früheren Bänden, fällt dabei gar nicht so sehr
ins Gewicht, zumal es auch Sinn macht, dass Hunters Erinnerungen in seinem
durch den Spiegel geschwächten Zustand nur langsam in Gang kommen.
Weniger Sinn macht da schon der Aufwand, den Olivaro
betreibt, um an Hunter heranzukommen. Da wird Coco dann mal eben in eine
Zeitfalle gelockt, nur um ein Treffen zu arrangieren, was vor allem den
Nebeneffekt hat, die Handlung in die Länge zu ziehen.
Aber auch Da Mostos Reise nach Japan gestaltet sich
stellenweise etwas zäh. Abgesehen von dem actionreichen Kampf gegen die Piraten
kommt hier erst Spannung auf, als er endlich das Reich des Kokuo erreicht und
der geheimnisvollen Mujina begegnet, deren “Gabe” noch eine wichtige Rolle bei
den folgenden Ereignissen spielen wird.
Dass sich hinter dem Kerkermeister sein Gefährte Franca
Marzi verbirgt, ist dann leider vorhersehbar, zumal die Absicht, Da Mostos
Gesicht durch diverse Folterpraktiken ebenso zu entstellen, wie das seines
ehemaligen Dieners nur wenig Sinn ergibt (abgesehen davon, dass es Teil der
Rache sein soll) und im Grunde nichts als Effekthascherei ist.
Nun könnte man noch anmerken, dass auch die wahre Identität des Kokuo vorhersehbar ist, da Olivaro schließlich irgendeinen Grund haben wird, warum er Hunter bedrängt, sich an die wahren Ereignisse zu erinnern, aber man muss auch nicht unbedingt darauf kommen.
Die Idee mit der
falschen Erinnerung ist aber durchaus gelungen, und das tragische Ende da
Mostos immerhin recht originell und ungewöhnlich, wenn auch etwas unrühmlich
für diese großartige Figur.
Eher unbefriedigend und nicht wirklich durchdacht
erscheint hier die Erklärung Olivaros, er hätte Da Mosto in die Falle gelockt,
um Hekates Rache zu erfüllen. Wenn man sich frühere Bände anschaut, so stand
Olivaro Hekate immer entweder neutral oder missbilligend gegenüber, also warum
hätte er ihr je einen solchen Dienst erweisen sollen?
Dennoch muss man konstatieren, dass allein der Versuch,
Olivaro wieder als den Geheimniskrämer darzustellen, der er zu Anfang der Serie
war, schon positiv bewertet werden muss, wenn man sich die spärlichen und nur
selten überzeugenden Auftritte dieser Figur während der letzten fünfzig Bände
so anschaut.
Abschließend darf man sagen, dass der Roman zumindest stellenweise überzeugt und auch das gute alte Dämonenkiller - Feeling aufkommt, allerdings gab es schon bessere Vergangenheits - Abenteuer. Immerhin wird hier bereits dezent auf das fünfte Leben des Dämonenkillers hingewiesen und somit auch gleich der nächste Zyklus eingeläutet.
© by Stefan Robijn
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