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Samstag, 7. Dezember 2024

Das Haus von Jack Belias

Das Haus von Jack Belias

von Graham Masterton

Craig Bellman legt sich unangemessen mit einem Taxifahrer ägyptischer Herkunft an, weil er Gefahr läuft, ein wichtiges Geschäftsessen mit einem asiatischen Geschäftspartner zu verpassen, worauf er dann nahe vom Broadway aus dem Taxi geworfen wird.

Und da gerät er zudem auch noch in die Falle einer gefährlichen Straßenbande, die ihm am Ende mit einem Hammer auch noch einen Hoden zerquetschen.

Das so eine brutale Tat bei einem Mann, der neben einer schönen Ehefrau mit Namen Effie auch noch eine blutjunge Geliebte mit Namen Khryssa hat...

---ein psychisches Trauma auslöst, kann man irgendwie auch nachvollziehen. Schließlich geht es hier ja um einen wesentlichen Teil seiner Männlichkeit.

Um diese Trauma zu überwinden, welches auch seine Ehe bedroht, nehmen sich Effie und Craig daher eine Auszeit im beschaulichen Cold Spring. Doch auch hier, Monate später, scheint Craig nicht zur Ruhe zu kommen.

Dies ändert sich allerdings bald, als sie im ehemaligen Reataurant Red Oaks Inn der Berrymans speisen wollen. Die Berrymans sind allerdings längst nicht mehr hier und das Red Oaks Inn scheint zu verfallen. Weiter oben jedoch gibt es ein gewaltiges Anwesen welches der ehemalige Erbauer Jack Belias einst den Namen Valhalla verlieh.

Auch dieses gewaltige Anwesen ist dem Verfall ausgesetzt, doch Craig ist seltsam fasziniert von dem gewaltigen Bau, weshalb er nun sein ganzes Vermögen in den Kauf dieses Anwesens und dessen finanziell unüberschaubaren Reparaturen stecken will.

Da er dabei plötzlich auch sexuell wieder in seiner Ehe seinen Mann steht, mag Effie ihm diesen gewaltigen Wunsch auch nicht abschlagen, selbst wenn ihr Valhalla sichtlich Angst macht. Und das nicht nur in finanzieller Hinsicht.

Hiermit liegt sie nicht so falsch, denn sein Erbauer Jack Belias soll ... damals dann irgendwann spurlos verschwunden ... nicht nur ein vermögender Glücksspieler, sondern menschlich und besonders den Frauen gegenüber, ein bösartiger Teufel gewesen sein.

Und so bemerkt Effie in Valhalla bald seltsame Erscheinungen und Geräusche, welche sie sich nicht erklären kann. Craig hingegen ist wie vernarrt in das mehr als baufällige Anwesen und scheint sich dabei immer mehr zu seinem Nachteil zu verändern.

Als er dann für wenige Tage zurück in die Großstadt muss, um für den Kauf von Valhalla Kapital frei zu machen, passieren dort die ersten grausamen Morde an einem Taxifahrer, jugendlichen Kriminellen als auch seiner Geliebten und seinem Geschäftspartner. Und überall hinterlässt der eiskalte Täter die Spielkarte Pik 9.

Aber auch Effie kommt mit Hilfe vom jungen Norman Moriarty, welcher bei der Renovierung von Valhalla unbedingt mitarbeiten will und dessen Mutter Pepper, hinter weitere schaurige Details.

Und auch in Valhalla selbst kommt es zu einem grausamen Todesfall. Doch was hat das entfernte Benton House mit Valhalla zu tun, in dem einst die okkulte Sekte der Bruderschaft von Balam existiert hatte? Und kann es sein, das ein Fußboden wie eine übersinnliche Uhr funktioniert, bei der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sich schrankenlos überlappen?

Noch ahnt Effie nicht, in welcher Gefahr sie und alle anderen schweben, denn die schaurigen Geister der Vergangenheit sind längst auf dem Weg in die Gegenwart.

  • DAS HAUS VON JACK BELIAS
  • Autor: Graham Masterton
  • Limitierte Hardcover-Auflage ohne ISBN
  • Pulp Legends Reihe/Festa Verlag
  • Deutsche Originalausgabe: 22. November 2022
„Wo steckst du nur, Jack Belias? Du musst hier ganz in der Nähe sein ... in der Dunkelheit des neuen Morgens, direkt vor Tagesanbruch ... oder in den Schatten des Gestern.“ (Das Haus des Jack Belias/Seite 484)

Würde man mich vor die Wahl stellen, sofort ein Buch von Stephen King oder alternativ vom englischen Großmeister des Horror, Graham Masterton zum lesen in die Hand zu nehmen, so würde ich sicherlich ohne zu zögern direkt zu einem Buch von Masterton greifen.

Das hängt auch daran, dass Masterton wie hier bei über 500 Seiten sich  trotzdem stets am roten Faden der Handlung orientiert, während der US-Autor Stephen King schnell eine Menge Seiten mit weitreichenden Ausschweifungen füllen kann.

Und mit diesem Buch (Hardcover, erhältlich beim Festa Verlag) weiß Masterton mich auch wieder mit seinen außergewöhnlichen Ideen zu fesseln. Denn was wäre, wenn es keine typischen Geister von Verstorbenen gäbe, sondern man eigentlich nie stirbt? Denn was ist, wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur verschiedene Seiten sind, welche ständig nebeneinander präsent wären?

Und was würde passieren, wenn es gelänge, in einem Haus oder größerem Anwesen einen Raum so zu gestalten, dass das Böse der Vergangenheit die Chance hat, immer besser zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu wechseln, indem es immer stärker Gewalt über eine empfängliche wie labile menschliche Hülle erlangt?

Das mag sich zuerst etwas verwirrend anhören, doch Graham Masterton weiß auf unvergleichlich spannende Weise genauso ein Szenario in seinem Roman (Originaltitel: The House That Jack Built von 1996) nicht nur aufzubauen, sondern auch intensiv-schaurig in immer neue Höhen zu schrauben.

Dabei fügen sich auch die verschiedenen Charaktere der Handlung stets so glaubwürdig und logisch in die Vorkommnisse ein, dass man sich nur zu gerne mit ihnen identifiziert.

Ich persönlich muss zugeben, dass ich ein eher langsamer Genuss-Leser bin, bei dem Romane über maximal 400 Seiten allerdings schon abschreckend wirken können. Graham Masterton schaffte es hier aber bei mir wieder problemlos, dass ich die rund 544 Seiten von „DAS HAUS VON JACK BELIAS“ geradezu in Rekordzeit und wachsender Spannung verschlungen habe.

Denn es gelingt ihm hier wieder einmal Problemlos im Genre Horror, denkbar bekannten Handlungsinhalten einige ganz neue und unerwartete Seiten hinzuzufügen.

   © by Konrad Wolfram  

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