Transmission
von Ambrose Ibsen
Kenji
und Dylan teilen sich als Studenten nicht nur ein gemeinsames Zimmer im
Studentenwohnheim auf der University of Wisconsin-Madison, sondern verbringen
dort auch die Ferienzeit.
Das allerdings ist nicht unbedingt eine tolle Freizeit, weil die Universität in den fünf Wochen der Winterferien eigentlich wie leergefegt ist.
Doch dann begeht Kenji einen großen Fehler, er läd aus dem Internet einen Song der eher wenig bekannten Gruppe Jackal Priest herunter.
Doch
es ist nicht die düstere Musik der Band und auch nicht der Umstand, dass es
sich hier um ein eher seltenes Album dieser Band handelt, welches Kenji sich
hier eher illegal gerade heruntergeladen hatte, was den eigentlichen Fehler
ausmacht.
Der
Fehler liegt darin, das Kenji am Ende eines Song eine weibliche Stimme in der
Aufnahme entdeckt, die irgendwie nicht so recht dazugehören mag. Nur zwischen
den gesamten akustischen Elementen gelingt es weder Kenji noch Dylan, zu
verstehen, was diese Frauenstimme sagt.
Also
beschließt Dylan seinem Kumpel zu helfen, der nun unbedingt wissen will, was
diese Frauenstimme mitzuteilen versucht. Als man dann aber mit einigen
technischen Spielereien alle anderen Geräusche herausgefiltert hat, hört man
nur, wie die Frauenstimme einige Buchstaben und Zahlen von sich gibt.
Doch
unsere Studenten kommen schnell dahinter, dass es sich bei
"EN17DA43TU85" um Koordinaten handelt. Ein Umstand welcher die
Neugierde von Kenji nun nur noch mehr anstachelt.
An
einem anderen Ort, fasst zur selben Zeit, möchte sich der alte Vietnam-Veteran
Reggie Cash eine Videodokumentation über die Normandie und den Zweiten
Weltkrieg ansehen, weil dort auch sein eigener Vater damals im Krieg gedient
hatte. Doch auch bei ihm geschieht etwas, was seine Neugierde entfacht.
Denn
am Ende sieht man in der Menge von Menschen eine Frau mit schwarzen Haaren und
einem schwarzen Kleid, die nicht in das Gesamtbild der Dokumentation passen
will und etwas sagt, was Reggie aber nicht direkt verstehen kann. Und die Frau
sagt es gerade so, als würde sie dies direkt vom Bildschirm aus persönlich zu
Reggie sagen, was jedoch unmöglich sein kann.
Auch
Reggie, den dieser Anblick der geheimnisvollen Frau auf der Videokassette nicht
mehr aus dem Kopf geht, sucht sich ebenfalls Hilfe und gelangt so ebenfalls an
die gleichen Koordinaten.
Irgendwie
scheint die geheimnisvolle Botschaft dieser Frau auch Reggie zu dem Ort zu
ziehen, welche auch Kenji und Dylan per Auto angesteuert haben. Und die
Koordinaten führen sie am gleichen Tag an einen Ort mit einer alte Hütten die
irgendwo im Nirgendwo steht.
Als
die Drei dort zusammentreffen, kommen sie dahinter, dass beide Botschaften mit
den Koordinaten absolut zeitgleich vor zehn Jahren sowohl am Ende des Liedes
als auch auf der Videokassette auftauchten, auch wenn dies eigentlich völlig
unmöglich erscheint.
Und
bei der geheimnisvollen Frau handelt es sich offensichtlich um Agnes Pasztor,
die ebenfalls genau zu diesem Zeitpunkt vor zehn Jahren verschwunden und wohl
auch zu Tode gekommen war. Doch was ist mit Agnes damals wirklich passiert und
was bezweckte sie mit diesen Koordinaten?
Als
dann jedoch Reggie, Kenji und Dylan auch noch die Nacht in der seltsamen Hütte
verbringen, verändert sich für sie einfach alles. Denn Dylan scheint am Morgen
die Angst förmlich im Nacken zu sitzen, weil er in der Nacht die tote Agnes am
Fenster gesehen haben will, und auch Kenji und Reggie haben das seltsame
Gefühl, einer diffusen Bedrohung und das sie nun ständig beobachtet werden.
Sowohl
Kenji und Dylan als auch Reggie beschließen deshalb, die ganze Angelegenheit am
besten nicht mehr weiter zu verfolgen. Doch das Schicksal dieser Agnes Pasztor
lässt sie von diesem Augenblick an nicht mehr zur Ruhe kommen. Und so verfolgt
zuerst Reggie die einzige Spur die ihnen noch bleibt.
Denn
eine Frau mit Namen Mara Antall hatte damals eine Vermisstenanzeige wegen Agnes
Pasztor aufgegeben und lenkt ihrerseits
Reggie nun zu einem Haus voller ungarischer Immigranten, bei denen sie und
Agnes gewohnt hatten und die dann Agnes aus der Wohngemeinschaft als Hexe
ausgestoßen haben sollen.
- TRANSMISSION
- Autor: Ambrose Ibsen
- Privatdruck ohne ISBN
- Hardcover: 288 Seiten
- Nummeriert und vom Autor signierte Sammlerausgabe
- Einmalige Auflage von 1222 Exemplare/Verlagsvergriffen
- Verlag: FESTA
-
Deutsche
Veröffentlichung: 29. März 2023
"Vic, ich bin sicher, es gibt dafür ... irgendeine Erklärung." Reggie suchte in seinem Verstand nach einer passenden rationalen Therorie, aber er fand keine. Konnte man ein Objekt wirklich als bösartig betrachten? Konnte ein Buch eine Aura oder Energie verströmen, die mit der Außenwelt interagierte?“ (Transmission/Seite 170)
Fans des eher subtilen Horror kommen bei dem Roman
"TRANSMISSION" des Autor Ambrose Ipsen sicherlich auf ihre Kosten. Denn Blut
fließt nur ein einziges Mal auf insgesamt rund 288 Seiten dieser leider
limitierten Hardcover-Sammlerausgabe des Festa Verlag (mit Autorensignatur).
Aber auch wer sich zumindest etwas mehr Action erhofft,
dürfte hier irgendwie fehl am Platz sein. Baut der Autor hier bei diesem Roman
doch konstant eher auf eine Atmosphäre, die sich eher schleichend bedrohlich
steigert.
Und so lebt dieser Handlung geradezu davon, dass sich
recht langsam eine Situation aufbaut, die immer verstörender wird, bis das die
Handlung dann am Ende förmlich eskaliert. Das liegt auch daran, dass es Ipsen
durchaus liegt, eher in Sachen Horror im Bereich von Geistern und wie hier nun
auch im Bereich der Hexen, eine schaurigen Geschichte aufzubauen.
Sehr viel Wert legt Ipsen hier aber auch darauf, seine
insgesamt drei Hautfiguren Kenji, Dylan und Reggie - die unterschiedlicher
nicht sein könnten - ausführlich und in die Tiefe gehend aufzubauen und damit
seinen Lesern auch glaubhaft herüberzubringen.
Das pure Böse indessen tritt über die gesamte Handlung
hinweg kaum wirklich einmal reißerisch und über lange Strecken zudem kaum
wirklich greifbar in Erscheinung. Vielmehr schleicht es sich so innerhalb der
Handlung still und langsam an, wie eine Schlange, die bereits ihr Opfer fixiert
hat und nun alles daransetzt, dieses Opfer nicht im Vorfeld aufzuschrecken.
Allerdings - und dies will ich hier nicht gänzlich
verschweigen, hat die Handlung an sich leider aber doch mit der einen oder
anderen Länge zu kämpfen. Da hätte also ein wenig Action dem Roman sicherlich
nicht wirklich geschadet. Für Kenner von eher unblutigen, dafür aber sehr
atmosphärischen Geistergeschichten, wäre der Roman "TRANSMISSION" trotzdem ein
gefundenes Fressen.
Das eigentliche Problem ist allerdings, dass es sich hier
um eine Sammlerausgabe handelt, welche auf insgesamt 1222 Bücher limitiert und
wo natürlich jeder Band von Hand nummeriert und auch vom Autor persönlich
signiert wurde.
Und solche Sammlerausgaben sind im Festa Verlag eben in
der Regel vor dem Erscheinungstermin oftmals schon vergriffen. Man kommt daher
meist nur noch über Ebay an ein Exemplar, welches dann auch noch meist mit
einem Preis für Sammler versehen wird, der nicht selten weit über der
100-Euro-Marke liegen kann.
Und solche
Sammlerausgaben gelten auch als Privatdrucke und verfügen somit auch nicht über
eine ISBN für den Buchhandel (und es gibt auch keine eBook-Version).
© by Konrad Wolfram
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