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Samstag, 16. November 2024

Transmission

Transmission

von Ambrose Ibsen

Kenji und Dylan teilen sich als Studenten nicht nur ein gemeinsames Zimmer im Studentenwohnheim auf der University of Wisconsin-Madison, sondern verbringen dort auch die Ferienzeit.

Das allerdings ist nicht unbedingt eine tolle Freizeit, weil die Universität in den fünf Wochen der Winterferien eigentlich wie leergefegt ist.

Doch dann begeht Kenji einen großen Fehler, er läd aus dem Internet einen Song der eher wenig bekannten Gruppe Jackal Priest herunter.

Doch es ist nicht die düstere Musik der Band und auch nicht der Umstand, dass es sich hier um ein eher seltenes Album dieser Band handelt, welches Kenji sich hier eher illegal gerade heruntergeladen hatte, was den eigentlichen Fehler ausmacht.

Der Fehler liegt darin, das Kenji am Ende eines Song eine weibliche Stimme in der Aufnahme entdeckt, die irgendwie nicht so recht dazugehören mag. Nur zwischen den gesamten akustischen Elementen gelingt es weder Kenji noch Dylan, zu verstehen, was diese Frauenstimme sagt.

Also beschließt Dylan seinem Kumpel zu helfen, der nun unbedingt wissen will, was diese Frauenstimme mitzuteilen versucht. Als man dann aber mit einigen technischen Spielereien alle anderen Geräusche herausgefiltert hat, hört man nur, wie die Frauenstimme einige Buchstaben und Zahlen von sich gibt.

Doch unsere Studenten kommen schnell dahinter, dass es sich bei "EN17DA43TU85" um Koordinaten handelt. Ein Umstand welcher die Neugierde von Kenji nun nur noch mehr anstachelt.

An einem anderen Ort, fasst zur selben Zeit, möchte sich der alte Vietnam-Veteran Reggie Cash eine Videodokumentation über die Normandie und den Zweiten Weltkrieg ansehen, weil dort auch sein eigener Vater damals im Krieg gedient hatte. Doch auch bei ihm geschieht etwas, was seine Neugierde entfacht.

Denn am Ende sieht man in der Menge von Menschen eine Frau mit schwarzen Haaren und einem schwarzen Kleid, die nicht in das Gesamtbild der Dokumentation passen will und etwas sagt, was Reggie aber nicht direkt verstehen kann. Und die Frau sagt es gerade so, als würde sie dies direkt vom Bildschirm aus persönlich zu Reggie sagen, was jedoch unmöglich sein kann.

Auch Reggie, den dieser Anblick der geheimnisvollen Frau auf der Videokassette nicht mehr aus dem Kopf geht, sucht sich ebenfalls Hilfe und gelangt so ebenfalls an die gleichen Koordinaten.

Irgendwie scheint die geheimnisvolle Botschaft dieser Frau auch Reggie zu dem Ort zu ziehen, welche auch Kenji und Dylan per Auto angesteuert haben. Und die Koordinaten führen sie am gleichen Tag an einen Ort mit einer alte Hütten die irgendwo im Nirgendwo steht.

Als die Drei dort zusammentreffen, kommen sie dahinter, dass beide Botschaften mit den Koordinaten absolut zeitgleich vor zehn Jahren sowohl am Ende des Liedes als auch auf der Videokassette auftauchten, auch wenn dies eigentlich völlig unmöglich erscheint.

Und bei der geheimnisvollen Frau handelt es sich offensichtlich um Agnes Pasztor, die ebenfalls genau zu diesem Zeitpunkt vor zehn Jahren verschwunden und wohl auch zu Tode gekommen war. Doch was ist mit Agnes damals wirklich passiert und was bezweckte sie mit diesen Koordinaten?

Als dann jedoch Reggie, Kenji und Dylan auch noch die Nacht in der seltsamen Hütte verbringen, verändert sich für sie einfach alles. Denn Dylan scheint am Morgen die Angst förmlich im Nacken zu sitzen, weil er in der Nacht die tote Agnes am Fenster gesehen haben will, und auch Kenji und Reggie haben das seltsame Gefühl, einer diffusen Bedrohung und das sie nun ständig beobachtet werden.

Sowohl Kenji und Dylan als auch Reggie beschließen deshalb, die ganze Angelegenheit am besten nicht mehr weiter zu verfolgen. Doch das Schicksal dieser Agnes Pasztor lässt sie von diesem Augenblick an nicht mehr zur Ruhe kommen. Und so verfolgt zuerst Reggie die einzige Spur die ihnen noch bleibt.

Denn eine Frau mit Namen Mara Antall hatte damals eine Vermisstenanzeige wegen Agnes Pasztor  aufgegeben und lenkt ihrerseits Reggie nun zu einem Haus voller ungarischer Immigranten, bei denen sie und Agnes gewohnt hatten und die dann Agnes aus der Wohngemeinschaft als Hexe ausgestoßen haben sollen.

  • TRANSMISSION
  • Autor: Ambrose Ibsen
  • Privatdruck ohne ISBN
  • Hardcover: 288 Seiten
  • Nummeriert und vom Autor signierte Sammlerausgabe
  • Einmalige Auflage von 1222 Exemplare/Verlagsvergriffen
  • Verlag: FESTA
  • Deutsche Veröffentlichung: 29. März 2023

"Vic, ich bin sicher, es gibt dafür ... irgendeine Erklärung." Reggie suchte in seinem Verstand nach einer passenden rationalen Therorie, aber er fand keine. Konnte man ein Objekt wirklich als bösartig betrachten? Konnte ein Buch eine Aura oder Energie verströmen, die mit der Außenwelt interagierte?“ (Transmission/Seite 170)

Fans des eher subtilen Horror kommen bei dem Roman "TRANSMISSION" des Autor Ambrose Ipsen sicherlich auf ihre Kosten. Denn Blut fließt nur ein einziges Mal auf insgesamt rund 288 Seiten dieser leider limitierten Hardcover-Sammlerausgabe des Festa Verlag (mit Autorensignatur).

Aber auch wer sich zumindest etwas mehr Action erhofft, dürfte hier irgendwie fehl am Platz sein. Baut der Autor hier bei diesem Roman doch konstant eher auf eine Atmosphäre, die sich eher schleichend bedrohlich steigert.

Und so lebt dieser Handlung geradezu davon, dass sich recht langsam eine Situation aufbaut, die immer verstörender wird, bis das die Handlung dann am Ende förmlich eskaliert. Das liegt auch daran, dass es Ipsen durchaus liegt, eher in Sachen Horror im Bereich von Geistern und wie hier nun auch im Bereich der Hexen, eine schaurigen Geschichte aufzubauen.

Sehr viel Wert legt Ipsen hier aber auch darauf, seine insgesamt drei Hautfiguren Kenji, Dylan und Reggie - die unterschiedlicher nicht sein könnten - ausführlich und in die Tiefe gehend aufzubauen und damit seinen Lesern auch glaubhaft herüberzubringen.

Das pure Böse indessen tritt über die gesamte Handlung hinweg kaum wirklich einmal reißerisch und über lange Strecken zudem kaum wirklich greifbar in Erscheinung. Vielmehr schleicht es sich so innerhalb der Handlung still und langsam an, wie eine Schlange, die bereits ihr Opfer fixiert hat und nun alles daransetzt, dieses Opfer nicht im Vorfeld aufzuschrecken.

Allerdings - und dies will ich hier nicht gänzlich verschweigen, hat die Handlung an sich leider aber doch mit der einen oder anderen Länge zu kämpfen. Da hätte also ein wenig Action dem Roman sicherlich nicht wirklich geschadet. Für Kenner von eher unblutigen, dafür aber sehr atmosphärischen Geistergeschichten, wäre der Roman "TRANSMISSION" trotzdem ein gefundenes Fressen.

Das eigentliche Problem ist allerdings, dass es sich hier um eine Sammlerausgabe handelt, welche auf insgesamt 1222 Bücher limitiert und wo natürlich jeder Band von Hand nummeriert und auch vom Autor persönlich signiert wurde.

Und solche Sammlerausgaben sind im Festa Verlag eben in der Regel vor dem Erscheinungstermin oftmals schon vergriffen. Man kommt daher meist nur noch über Ebay an ein Exemplar, welches dann auch noch meist mit einem Preis für Sammler versehen wird, der nicht selten weit über der 100-Euro-Marke liegen kann.

 Und solche Sammlerausgaben gelten auch als Privatdrucke und verfügen somit auch nicht über eine ISBN für den Buchhandel (und es gibt auch keine eBook-Version).

 © by Konrad Wolfram

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