Gespenster-Krimi 160
Reise ins Verderben
von Raymond
Haffner
Wir
schreiben das Jahr 1902 als der noch relativ junge Professor Dr. Wilhelm Barth
durch seinen Sekretär Xaver Böttcher mit der jungen wie hübschen Mali Bannak,
die Frau des Botschafters von Siam angekündigt bekommt.
Denn die sucht Wilhelm auf, weil erst kürzlich ihr Liebhaber Phraya Suan in Berlin auf höchst grausame Weise ermordet wurde.
Gerade so, als hätte ein hungriger Tiger seinen Körper zerissen, was natürlich nicht möglich sein kann.
Wilhelm
verspricht zwar, ihr jegliche Hilfe zukommen zu lassen, doch worauf er sich
hierbei einlässt, ahnt er schlicht und ergreifend noch nicht. Da auch Malis
Ehemann seine junge Gattin in Gefahr sieht, soll diese sogleich mit dem
Lloyd-Dampfer "Friedrich der Große" nach Bangkok aufbrechen, wo er
sie in Sicherheit wähnt. Auch Wilhelm - selbst von der schönen Mali fasziniert
- bricht nun Hals über Kopf zu dieser Reise auf.
Indessen
macht sein Sekretär Xaver eine unschöne Bekanntschaft mit zwei recht seltsamen
Personen. Der eine ist Friedrich, Baron von Karchen, dem kleine schwarze
Spinnen aus der Kleidung kriechen und Prinz Ahmad, Sohn des Sultans von
Kelanmad, welche eindringlich drohen das der Professor sich von der Gattin des
Botschafters fern halten solle wenn ihm sein Leben lieb sei.
Und
genau auf Baron von Karchen trifft auch Wilhelm auf dem Dampfer, während er
gleichsam ein intensives Verhältnis mit Mali eingeht. Hierbei fällt ihm bei
Mali auch ein Amulett auf, welches er nun als das Übel überhaupt betrachtet.
Denn
er hatte ehemals solche Amulette, von denen es insgesamt nur drei geben soll,
von einem Mönch gekauft. Eines dieser Amulette hatte er damals Professor
William Pembroke aus Oxford geschenkt, und auch dieser wurde offenbar erst
kürzlich auf bestialische Art wegen dieses Amulett ermordet.
Doch
Mali will davon nichts wissen und glaubt fest daran, dass dieses Amulett ihren
Schutz vor dem dunklen Schwarzmagier sichern kann, welcher sie verfolgt. Er
Fehler, wie es sich nur zu bald nach dem Landausflug in Tunis herausstellen
sollte.
Aber
auch Wilhelm, welcher sich späterhin erst einmal in seiner Kabine verschanzt,
wird von einem dunklen dämonischen Wesen, welches sich vornehmlich in
Spiegelbildern zeigt, aber auch von giftigen schwarzen Spinnen geradezu
verfolgt und angegriffen.
Als
er wieder aus seiner Kabine herauskommt, ist auf dem Dampfer längst der blanke
Wahnsinn ausgebrochen. Überall sind Tote und Massen von schwarzen Spinnen.
Aber
auch die wenigen Überlebenden wie etwa Thorwald Bellheimer, der Raja aus Indien
und seine blutjunge Tochter Sita, welche sich mit Wilhelm eine Weile im
Maschinenraum des Dampfers verstecken, könnten jeden Augenblick den giftigen
Spinnen oder dem blutgierigen Wahnsinn verfallen, welcher sie selbst zu Mördern
machen kann.
Hinter
allem steht Prinz Ahmad welcher an seinem Stab nun alle drei Amulette wieder
vereinigt hat und so als Schwarzmagier Tod und Verderben über den im Meer
liegenden Dampfer bringt.
Und
dann ist da noch ein Dämon, welcher in Form eines gewaltigen Krokodil, dem
sogenannten Hantu, das Meer unter dem Dampfer unsicher macht und auf Opfer
lauert. Kann
es Wilhelm trotzdem noch gelingen, sich und die hübsche Sita vor diesen
höllischen Kreaturen zu retten?
- Erschienen am 23. November 2024
-
Ein
neuer Roman von Raymond Haffner
„Sein ganzer Körper zuckte, und im nächsten Moment ergoss sich ein Schwall schwarzer Spinnen aus seinem weit geöffneten Mund auf den Boden des Gangs.“ (Gespenster Krimi/Band 160, "Reise ins Verderben"/Seite 40)
Bei „REISE INS VERDERBEN“ handelt es sich ganz klar um
einen in sich abgeschlossenen Roman, den man bewusst lesen sollte. Denn ich
hatte den Fehler gemacht, diesen Roman einfach gleich am Samstagabend mal
anlesen zu wollen.
Doch einmal angefangen lässt der Autor Raymond Haffner
einen einfach nicht mehr von der Angel, so dass ich den Roman bis nach
Mitternacht in einem Rutsch vollständig
lesen musste.
Was die Todesfälle betrifft, die man hier im Roman
vorfindet, so dürfte dieser Roman allerdings auch eine Spitzenposition bei den „GESPENSTER-KRIMI“
Romanen des Bastei Verlag einnehmen. Dabei ist der sprichwörtliche Wahnsinn,
welcher das ganze Schiff überkommt wirklich absolut filmreif.
Aber auch die jeweiligen Charaktere wissen zu überzeugen,
auch wenn sie es einem nicht immer leicht machen, der Leserschaft ans Herz zu
wachsen. So ist Professor Dr. Wilhelm Barth wahrlich kein glatter Held der von
Sieg zu Sieg gegen das Böse schreiten darf.
Aber auch die schöne Mali scheint nicht abgeneigt zu
sein, ihre körperlichen Reize skrupellos für ihre Interessen und Ziele
einzusetzen. Ein Umstand übrigends, welcher nicht immer lebensverlängernd sein
dürfte.
Und was Wilhelm und Sita betrifft, so sollte man auch
hier die Erwartungen auf ein hübsch-rundes Happy-End für diese zwei Figuren
eher weiter hinten ansiedeln. Oder anders gesagt ohne hier zu spoilern: Das
Böse findet eventuell trotzdem immer einen Weg.
Aber auch das ganze Drumherum innerhalb der Handlung
passt wie die Faust aufs Auge. Seien es nun die Bösewichte selbst, das
zeitliche Umfeld z.B. in Berlin zur Kaiserzeit oder aber aus okkulter Sicht die
kleinen seltsamen Bambusflaschen. Man könnte auch sagen, der Autor Raymond
Haffner hat seine Handlung hier präzise wie ein Uhrwerk aufgebaut.
Selbst das Cover passt hier perfekt zum vorliegenden
Roman und drückt recht gut die Atmosphäre auf einem Schiff aus, dessen
Besatzung bald schon dem Wahnsinn verfallen wird. Alles in allem baut uns also
der Autor Raymond Haffner Satz für Satz eine Achterbahn des Schreckens auf, aus
der man als Leser auch nun wirklich nicht mehr freiwillig aussteigen möchte.
© by Konrad Wolfram
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