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Dienstag, 26. November 2024

Reise ins Verderben

Gespenster-Krimi 160

Reise ins Verderben

von Raymond Haffner

Wir schreiben das Jahr 1902 als der noch relativ junge Professor Dr. Wilhelm Barth durch seinen Sekretär Xaver Böttcher mit der jungen wie hübschen Mali Bannak, die Frau des Botschafters von Siam angekündigt bekommt.

Denn die sucht Wilhelm auf, weil erst kürzlich ihr Liebhaber Phraya Suan in Berlin auf höchst grausame Weise ermordet wurde. 

Gerade so, als hätte ein hungriger Tiger seinen Körper zerissen, was natürlich nicht möglich sein kann.

Wilhelm verspricht zwar, ihr jegliche Hilfe zukommen zu lassen, doch worauf er sich hierbei einlässt, ahnt er schlicht und ergreifend noch nicht. Da auch Malis Ehemann seine junge Gattin in Gefahr sieht, soll diese sogleich mit dem Lloyd-Dampfer "Friedrich der Große" nach Bangkok aufbrechen, wo er sie in Sicherheit wähnt. Auch Wilhelm - selbst von der schönen Mali fasziniert - bricht nun Hals über Kopf zu dieser Reise auf.

Indessen macht sein Sekretär Xaver eine unschöne Bekanntschaft mit zwei recht seltsamen Personen. Der eine ist Friedrich, Baron von Karchen, dem kleine schwarze Spinnen aus der Kleidung kriechen und Prinz Ahmad, Sohn des Sultans von Kelanmad, welche eindringlich drohen das der Professor sich von der Gattin des Botschafters fern halten solle wenn ihm sein Leben lieb sei.

Und genau auf Baron von Karchen trifft auch Wilhelm auf dem Dampfer, während er gleichsam ein intensives Verhältnis mit Mali eingeht. Hierbei fällt ihm bei Mali auch ein Amulett auf, welches er nun als das Übel überhaupt betrachtet.

Denn er hatte ehemals solche Amulette, von denen es insgesamt nur drei geben soll, von einem Mönch gekauft. Eines dieser Amulette hatte er damals Professor William Pembroke aus Oxford geschenkt, und auch dieser wurde offenbar erst kürzlich auf bestialische Art wegen dieses Amulett ermordet.

Doch Mali will davon nichts wissen und glaubt fest daran, dass dieses Amulett ihren Schutz vor dem dunklen Schwarzmagier sichern kann, welcher sie verfolgt. Er Fehler, wie es sich nur zu bald nach dem Landausflug in Tunis herausstellen sollte.

Aber auch Wilhelm, welcher sich späterhin erst einmal in seiner Kabine verschanzt, wird von einem dunklen dämonischen Wesen, welches sich vornehmlich in Spiegelbildern zeigt, aber auch von giftigen schwarzen Spinnen geradezu verfolgt und angegriffen.

Als er wieder aus seiner Kabine herauskommt, ist auf dem Dampfer längst der blanke Wahnsinn ausgebrochen. Überall sind Tote und Massen von schwarzen Spinnen.

Aber auch die wenigen Überlebenden wie etwa Thorwald Bellheimer, der Raja aus Indien und seine blutjunge Tochter Sita, welche sich mit Wilhelm eine Weile im Maschinenraum des Dampfers verstecken, könnten jeden Augenblick den giftigen Spinnen oder dem blutgierigen Wahnsinn verfallen, welcher sie selbst zu Mördern machen kann.

Hinter allem steht Prinz Ahmad welcher an seinem Stab nun alle drei Amulette wieder vereinigt hat und so als Schwarzmagier Tod und Verderben über den im Meer liegenden Dampfer bringt.

Und dann ist da noch ein Dämon, welcher in Form eines gewaltigen Krokodil, dem sogenannten Hantu, das Meer unter dem Dampfer unsicher macht und auf Opfer lauert. Kann es Wilhelm trotzdem noch gelingen, sich und die hübsche Sita vor diesen höllischen Kreaturen zu retten? 

  • Erschienen am 23. November 2024
  • Ein neuer Roman von Raymond Haffner

„Sein ganzer Körper zuckte, und im nächsten Moment ergoss sich ein Schwall schwarzer Spinnen aus seinem weit geöffneten Mund auf den Boden des Gangs.“ (Gespenster Krimi/Band 160, "Reise ins Verderben"/Seite 40)

Bei „REISE INS VERDERBEN“ handelt es sich ganz klar um einen in sich abgeschlossenen Roman, den man bewusst lesen sollte. Denn ich hatte den Fehler gemacht, diesen Roman einfach gleich am Samstagabend mal anlesen zu wollen.

Doch einmal angefangen lässt der Autor Raymond Haffner einen einfach nicht mehr von der Angel, so dass ich den Roman bis nach Mitternacht in einem Rutsch  vollständig lesen musste.

Was die Todesfälle betrifft, die man hier im Roman vorfindet, so dürfte dieser Roman allerdings auch eine Spitzenposition bei den „GESPENSTER-KRIMI“ Romanen des Bastei Verlag einnehmen. Dabei ist der sprichwörtliche Wahnsinn, welcher das ganze Schiff überkommt wirklich absolut filmreif.

Aber auch die jeweiligen Charaktere wissen zu überzeugen, auch wenn sie es einem nicht immer leicht machen, der Leserschaft ans Herz zu wachsen. So ist Professor Dr. Wilhelm Barth wahrlich kein glatter Held der von Sieg zu Sieg gegen das Böse schreiten darf.

Aber auch die schöne Mali scheint nicht abgeneigt zu sein, ihre körperlichen Reize skrupellos für ihre Interessen und Ziele einzusetzen. Ein Umstand übrigends, welcher nicht immer lebensverlängernd sein dürfte.

Und was Wilhelm und Sita betrifft, so sollte man auch hier die Erwartungen auf ein hübsch-rundes Happy-End für diese zwei Figuren eher weiter hinten ansiedeln. Oder anders gesagt ohne hier zu spoilern: Das Böse findet eventuell trotzdem immer einen Weg.

Aber auch das ganze Drumherum innerhalb der Handlung passt wie die Faust aufs Auge. Seien es nun die Bösewichte selbst, das zeitliche Umfeld z.B. in Berlin zur Kaiserzeit oder aber aus okkulter Sicht die kleinen seltsamen Bambusflaschen. Man könnte auch sagen, der Autor Raymond Haffner hat seine Handlung hier präzise wie ein Uhrwerk aufgebaut.

Selbst das Cover passt hier perfekt zum vorliegenden Roman und drückt recht gut die Atmosphäre auf einem Schiff aus, dessen Besatzung bald schon dem Wahnsinn verfallen wird. Alles in allem baut uns also der Autor Raymond Haffner Satz für Satz eine Achterbahn des Schreckens auf, aus der man als Leser auch nun wirklich nicht mehr freiwillig aussteigen möchte.

© by Konrad Wolfram

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