Dorian Hunter 94
Die Bräute des Henkers
von Earl Warren
(Walter Appel)
Aufgrund
der besorgniserregenden Aktivitäten im Umfeld des Hermes Trismegistos berät die
Schwarze Familie bei einer Zusammenkunft über das weitere Vorgehen. Die
Mehrheit der Dämonen verlangt nach der Erweckung des mächtigen Dämons Luguri.
Obwohl die Höllenfürstin Hekate diesen als Bedrohung ihrer Position sieht, stimmt sie schließlich zu. Inzwischen hat Coco erfahren, dass Hunter einen großen Schlag gegen die Dämonen plant, weshalb er sich mit Tirso, Gunnarsson und Abi Flindt auf einer Mission befindet.
Da niemand ihr sagen kann, wo diese stattfindet, wendet Coco sich an Philip, dessen orakelhafte Äußerungen auf die “Paradiesinsel” in der Bretagne hinweisen.
Tatsächlich ist Hunter, dessen konkreter Plan es ist, die Erweckung Luguris zu
verhindern, mit seinen Begleitern bereits dort angekommen, weshalb Coco sich
nach ihrer Ankunft im Schloss eines ominösen Grafen einquartiert, der - umgeben
von jungen Frauen - im Rokoko Stil des 17. Jahrhunderts lebt. Hunter versucht
indes, das Grab zu finden, welches sich, wie man später erfährt, ganz in der
Nähe des Schlosses befindet.
Diverse
Mitglieder der Schwarzen Familie haben dort bereits mit den Vorbereitungen für
den Sabbat begonnen und sind auch ins Schloss vorgedrungen, weil die dort
lebenden jungen Frauen dafür benötigt werden.
Hunter
und Co. gelingt es jedoch in letzter Sekunde, den Sabbat zu zersprengen, wobei
sich der Ys - Spiegel als besonders mächtige Waffe selbst gegen die
höherrangigen Dämonen erweist. Allerdings kann Luguris Erweckung und sofortige
Flucht nicht verhindert werden.
- Titelbild: Mark Freier
- Erschienen am 5. April 2022
-
Erstveröffentlichung:
Am 18. Mai 1976 als „Dämonenkiller Band 91“
Nach dem nicht wirklich überzeugenden “grünen Phantom”
konnte Warren sich mit diesem Band wieder deutlich steigern, wobei es auch hier
wieder eher die kleinen Ereignisse am Rande sind, die überzeugen.
So etwa Die Lagebesprechung der Dämonen am Anfang des
Romans, bei der sich bereits Hekates Niedergang deutlich abzeichnet. Hier ist
Warren natürlich in seinem Element, solche Ränkespielchen liegen ihm einfach,
auch wenn man sich schon fragt, warum diese Besprechung nun unbedingt drei Tage
dauern muss, oder warum man überhaupt mal wieder so einen gewaltigen Aufwand
betreiben muss, um dem eigentlich noch gar nicht wirklich aktiven Hermes
beizukommen.
Hier wird seit einigen Bänden ein Konflikt konstruiert,
den es eigentlich gar nicht gibt, zumindest nicht in der Form, dass die
Gegenseite so schwere Geschütze auffahren müsste. Letztlich macht der Aufwand
nur Sinn, weil hier dem Begründer der weißen Magie halt der Gegenpart, also der
Urvater der Schwarzen Magie gegenübergestellt werden soll.
Nichtsdestotrotz sind solche für den weiteren Verlauf der
Handlung wichtigen Abschnitte natürlich interessanter, als die Jagd nach dem
Monster der Woche, aber auch die Szenen, in denen Warren die Beeinflussung
Hunters durch den Ys - Spiegel schildert, sind gelungen, weil er halt die
Figuren kennt und gerade die Beziehung zwischen Coco und Hunter, welche durch
das Erbe des Dreimalgrößten mal wieder auf eine harte Probe gestellt wird,
dementsprechend überzeugend und glaubhaft darzustellen vermag.
Die Solo - Abschnitte um Coco, welche sich ins Schloss
des seltsamen Grafen einschleicht, fallen dagegen leider etwas ab. Zum einen
ist die Maskerade des leicht durchgeknallten Schlossherrn, welcher sich
natürlich als Henker entpuppt, sehr schnell vorherzusehen, zum anderen ist es
einfach zu offensichtlich, dass dieser Abschnitt im Grunde nur als Streckmittel
dient, auch wenn wir hier ein fast klassisches Grusel - Szenario erleben.
Allerdings passt dieses so gar nicht zum aktuellen Thema, bei dem es nun mal um
die Erweckung Luguris geht.
Dagegen hätte man aus der Tatsache, dass sich im letzten
Drittel solche prominenten Gestalten wie Olivaro oder Hekate auf der Insel
befinden, durchaus etwas mehr machen können, statt nur ihre Namen zu erwähnen
und sie zusammen mit den niederen Kreaturen in heller Panik vor dem ach so
mächtigen Spiegel fliehen zu lassen.
Immerhin schließt der nächste, ebenfalls von Warren
verfasste Roman nahtlos an die hier geschilderten Ereignisse an, man darf also
hoffen, dass es noch etwas spannender wird.
© by Stefan Robijn
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