John Sinclair 2307
Wie der Vater… (Teil 1 von 2)
von Ian Rolf Hill
(Florian Hilleberg)
Morgana
Layton taucht bei Sinclair auf und informiert ihn darüber, dass Denise Curtis
verschwunden ist.
Nachdem
sie sich in der letzten Zeit bereits seltsam verhielt, ist sie plötzlich
ausgerastet und hat Lykke und Morgana angegriffen, worauf die Nornen sie
verbannten.
Da Lykaons Tochter als Wolfsdämon gefährlich und unberechenbar ist und es bereits einen Angriff mit Todesopfern in Alaska gab, begeben Sinclair und Morgana...
...sich umgehend dorthin und machen sich mit der Unterstützung der Rangerin Constance auf die Suche nach Denise…
- Erschienen
am 27. September 2022
Auch wenn in diesem ersten Teil des Zweiteilers noch
nicht sehr viel passiert, schafft der Autor es, den Leser vor allem mit den
Abschnitten, in denen die völlig verwirrte Denise in der Wildnis unterwegs ist,
zu fesseln.
Wer die Geschichte dieser Figur von Anfang an verfolgt
hat, kann nicht umhin, mit ihr mitzuleiden und zu fühlen, auch wenn es ihr
immer schwerer fällt, sich unter Kontrolle zu halten und sie in ihrer
Wolfsgestalt grausamer und gnadenloser ist, denn je.
Allerdings weiß man ja bereits, dass es für ihr Verhalten
einen Grund gibt, da sie von Carnegra vor deren Vernichtung manipuliert wurde,
als diese sie in der Gestalt Berengars sozusagen missbrauchte. Damit sorgte sie
nicht nur dafür, dass Denise in ihrer Trauer um den Berserker und die Freunde,
die sich von ihr abwandten, leicht empfänglich für das Böse ist, sondern lässt
dieses auch noch ganz substanziell in ihr wachsen.
So erfährt man am Ende des ersten Teils, dass sie
schwanger ist, was ihr körperliches Befinden und auch den Untertitel des
Zweiteilers “Lykaons Erbe” erklärt, dessen Spross nun scheinbar in ihr
heranwächst.
Sinclair kann hier noch nicht allzu viel tun, auch wenn
er von Anfang an immer wieder ins Spiel gebracht wird, wobei die flapsigen
Gespräche mit Morgana teilweise unnötig in die Länge gezogen werden. Das gilt
auch für den Dialog mit der wie immer etwas übertrieben kindlich dargestellten
Totengöttin Hel, bei dem viel zu lange um den heißen Brei herumgeredet und
herumgeflachst wird.
Die Kampfszene am Anfang ist dagegen wieder packend
beschrieben, wie man es von Hill gewohnt ist und auch die späteren Szenen, in
denen Denise sich gegen diverse übergriffige Kerle zur Wehr setzt, sind typisch
für den Autor, zumal dort wieder heftiger Splatter geboten wird, den man aber
auch gern hätte weglassen oder entschärfen können.
Dass die Angriffe eines Wolfsdämons kein Zuckerschlecken
sind, und er seine Gegner nicht nur bewusstlos schlägt, sondern zerfetzt,
dürfte zwar klar sein, aber während ein Jason Dark soetwas immer nur angedeutet
hat, geht Hill so extrem ins Detail, dass man schon sagen muss, das ist
wirklich nichts für schwache Nerven und empfindliche Mägen.
Das schmälert das Lesevergnügen allerdings auch diesmal
kaum, denn die Odyssee der jungen Frau, die im Grunde immer nur ein normaler
Teeanger sein wollte, es aufgrund ihrer Herkunft aber nicht durfte, wird von
dem Autor wie immer mit dem richtigen Gespür und dem Feingefühl für diese
(seine) Figur geschildert.
Jene Leser, denen Denise Curtis trotz oder gerade wegen
ihrer tragischen Geschichte ans Herz gewachsen ist, dürfen also gespannt sein,
wie sich die Dinge weiterentwickeln werden, vor allem in Bezug auf das Erbe
ihres Vaters Lykaon, an dessen Vernichtung sie maßgeblich beteiligt war.
© by Stefan Robijn
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