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Sonntag, 25. Februar 2024

Der unheimliche Bogenschütze

John Sinclair Band 69

Der unheimliche Bogenschütze

von Jason Dark (Helmut Rellergerd)

Auf Selford Castle und Umgebung treibt der Geist des unheimlichen Bogenschützen sein Unwesen, dem schon zwei Menschen zum Opfer gefallen sind.

Da Sheila Conolly ein Drittel von Selford Castle gehören, begibt sie sich zusammen mit ihrem Mann Bill und John Sinclair nach Selford nahe Nottingham, auch um zu verhindern, dass eine Schnellstraße durch den Sealford Forest gebaut wird, deren Bau die beiden Mitbesitzer des Schlosses Jerry F. Custer und Gilbert du Pré unterstützen.

Im Schloss angekommen, kommt es zum Streit mit Gilbert du Pre und seinen beiden Gorillas Atkins und Scarface.

Nachdem auch Jerry F. Custer mit seiner Frau Madelaine eingetroffen ist, machen sich alle für das Abendessen zurecht, in dessen Verlauf  Atkins von dem unheimlichen Bogenschützen mit einem Pfeil getötet wird.

Nach einem Streit mit Custer, will Madelaine ihren Mann verlassen und versucht aus dem Schloss zu entkommen. Als der Bogenschütze sie töten will, taucht Custer auf, der statt seiner Frau dessen nächstes Opfer wird.

Da die Autos alle sabotiert wurden und auch die Telefonleitung nicht funktioniert, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Nacht im Schloss zu verbringen.

Während John Sinclair das Schloss durchsucht und in die Falle des Schlossverwalters Roman Willard tappt, der den Oberinspektor in der Folterkammer ankettet, bleibt Bill Conolly bei seiner Frau und seinem Sohn.

Nachdem er sich beim Personal des Schlosses mit etwas Verpflegung für die Nacht eingedeckt hat, wird er vom Bogenschützen angegriffen und wird durch einen seiner Pfeile verletzt.

Inzwischen konnte John Sinclair den Schlossverwalter kurzzeitig ausschalten und sich von den Ketten befreien. Doch als Willard erwacht, will er den Oberinspektor erschießen, der von dem Anwalt Mason Price, der plötzlich im Folterkeller auftaucht, in Notwehr erschossen wird, der sich als Polizeiinspektor aus Nottingham entpuppt…

  • Erschienen am 30. Oktober 1979
  • Titelbild: Andina
  • Ein Roman mit Bill und Sheila Conolly

Mit DER UNHEIMLICHE BOGENSCHÜTZTE präsentiert der Autor HELMUT RELLERGERD zwar einen durchaus unterhaltsamen „JOHN SINCLAIR“-Roman, der aber mit diversen Klischees zu kämpfen hat und dadurch etwas arg überzogen wirkt.

Hinzu kommt, dass der Roman etwas braucht, bis er endlich in die Gänge kommt. Erst nach der Ermordung von Atkins, etwa knapp vor der Hälfte des Romans, kommt die Geschichte dann endlich  in Fahrt.

Vorher bietet „DER UNHEIMLICHE BOGENSCHÜTZTE“ die typische Edgar Wallace-Grusel-Schloss-Atmosphäre, deren Gäste nach und nach von einem unbekannten Mörder um die Ecke gebracht werden.

Zudem präsentiert HELMUT RELLERGERD auch die typischen klischeehaften Widerlinge. Ein geldgeiler krimineller Geschäftsmann in Gestalt von Jerry F. Custer, der seine Frau, eine ehemalige Striptease-Tänzerin, aus der Gosse geholt hat und sie schlecht behandelt.

Der zweite Widerling ist Gilbert du Pre, ein notgeiler Gangster mit schlechten Manieren, der von zwei Gorillas begleitet wird, die die sinnigen Namen Atkins und Scarface tragen, und die noch schlechtere Manieren als ihr Chef haben.

Leider erfährt man schon viel zu früh im Roman, dass der Schlossverwalter Roman Willard mit dem Bogenschützen paktiert, was dem Roman etwas die Spannung und die Überraschung nimmt.

Auch die Szene, in der sich John Sinclair im Folterkeller von seinen Ketten befreit, wirkt mehr als unglaubwürdig. Man muss dabei bedenken, dass die Hände des Oberinspektors gefesselt sind, er mit den Zehen den am Boden liegenden Schlüssel an sich bringt, diese dann zu seinem Mund führt und er mit dem Schlüssel im Mund schließlich das Schoss der Ketten aufschließt.

Da muss man sich schon fragen, ob John Sinclair zu einer Art Schlangenmensch mutiert ist.

„Es war eine elende Schufterei. Manche Menschen bekommen ihre Zehen überhaupt nicht hoch bis zum Mund. Ich mußte dies in gefesselter Lage schaffen. Ein Wahnsinn. Aber es klappte.

Plötzlich steckte der Schlüssel in meinem Mund. Mit den Zähnen hielt ich ihn fest. Ermattet ließ ich das Bein sinken. Jetzt mußte ich nur noch den kleinen Schlüssel um die eigene Achse drehen, damit er mit dem Bart nach vorn zeigte.

Im Gegensatz zu meiner vorherigen Leistung war dies direkt ein Kinderspiel. Nun drehte ich den Kopf so weit nach rechts wie möglich. Auch die Kette spannte sich, bis es nicht mehr ging … Nun wurde es haarig. Es mußte mir gelingen, den kleinen Schlüssel in das Schloß zu schieben. Koste es, was es wolle.

Ich  strengte  mich  an  und  verfehlte  beim  ersten  Versuch  das Schloß. Nur nicht aufgeben. Der zweite Versuch. Wieder nichts. Ich begann  zu  zittern.  Die  ungewöhnliche  Haltung  machte  mir  verdammte Schwierigkeiten. Schließlich war ich es nicht gewohnt, so schief und krumm zu sitzen.

Dann der dritte Anlauf. Es klappte. Der Schlüssel  schob sich  in  das winzige  Schloß. Das  Ende  des Schlüssels klemmte jetzt zwischen meinen Zähnen. Jetzt mußte ich ihn noch herumdrehen.“

© by Ingo Löchel

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