Geisterjäger John Sinclair Band 63
Sandra und ihr zweites Ich
von Jason Dark
(Richard Wunderer)
Sandra
Stanwick beschwört in ihrem Haus die Mächte der Finsternis und wird von dem
beschworenen Dämon getötet.
Larry Flint, der ihre Leiche entdeckt, verständigt daraufhin die Polizei. Diese wiederum informiert Oberinspektor John Sinclair, da sich laut Aussage von Flint im Zimmer mit der Leiche ein schwarzer Altar mit einer Satansfigur befinden soll.
Zusammen mit Inspektor Featherton und Larry Flint begibt sich John Sinclair zum Haus der Toten, wo sie allerdings das angebliche Mordopfer putzmunter vorfinden.
Und
auch vom Altar mit der Satansfigur ist nichts zu entdecken. Larry
Flint ist so geschockt, dass er zusammenbricht. John Sinclair, der davon überzeugt
ist, dass der Mann die Wahrheit gesagt hat,
kehrt zum Haus zurück und beobachtet es aus einiger Entfernung.
Aus
seinem Versteck sieht er, wie Sandra Stanwick ein Grab in ihrem Garten aushebt,
ein schweres Bündel hineinwirft und es wieder zuschüttet.
Als
er sich gerade zum zugeschütteten Grab begeben will, taucht Suko auf. Zusammen
schaufeln die beiden Männer das Bündel frei, in dem die Leiche von Sandra Stanwick
eingewickelt ist.
Als
John und Suko die Doppelgängerin von Sandra Stanwick mit dem Leichenfund
konfrontieren, greift sie der Dämon an…
- Erschienen am 18. September 1979
-
Titelbild:
Sebastia Boada
Nach einem interessanten Anfang, flacht der „JOHN
SINCLAIR“-Roman „SANDRA UND IHR ZWEITES ICH“ RICHARD WUNDERER erheblich ab und verkommt zu
einen der üblichen 08/15-Romane, wie man sie schon zu genüge von den
Gastautoren der Serie kennt.
Auch die Schlussfolgerungen, die der Autor als Ich-Erzähler
im Verlauf seiner Geschichte zieht, sind wirklich bombastisch.
Dass der Geisterjäger allein aus den Wunden der Leiche
von Sandra Stanwick herauslesen kann, dass
es sich bei dem Mörder um einen Dämon handelt, gleicht schon Hellseherei. Denn
schließlich gibt genügend menschliche Mörder, die solche Taten vollbringen
können.
In der nächsten Szene wundert sich der Geisterjäger jedoch
über die Kräfte der Doppelgängerin und folgert daraus, dass sie kein Mensch,
sondern ein Dämon ist. Ja, mein lieber Geisterjäger, was soll der Doppelgänger
denn sonst sein, zumal er vorher ja gefolgert hat, dass der Mörder von Sandra
nur ein Dämon sein kann.
"Ich zögerte einen Moment, nach einer Frau zu schlagen. Das hätte mich beinahe das Leben gekostet. Ihre Hände schnellten vor und schlossen sich um meinen Hals. Ich riß den Mund weit auf, bekam jedoch keine Luft mehr. Erst jetzt schlug ich nach der Frau. Das war kein Mensch! Das mußte ein Dämon sein!"
Obligatorisch reißt sich der Geisterjäger vor dem Kampf mit
seinem Gegner mal wieder einmal das Hemd auf, um an sein Kreuz zu kommen. Aber im
Gegensatz zu den Autoren Friedrich Tenkrat und Walter Appel geht der Autor
Richard Wunderer noch etwas weiter.
John Sinclair reißt sich
mit einem Ruck nicht nur das Hemd, sondern gleich Mantel, Jackett und
Hemd auf. Was muss der Geisterjäger für Bärenkräfte haben, um das zu bewerkstelligen.
Gleichzeitig gelingt es ihm aber nicht, sich den wildgewordenen Dämon vom Hals
zu halten.
Zumal man sich schon die Frage stellen muss, warum der
Geisterjäger nicht vor betreten des Hauses sein Kreuz hervorgeholt, damit er es
jederzeit griffbereit zur Verfügung hat. Doch diesen Fehler begeht John Sinclair noch des Öfteren im Roman. Anscheinend lernt
der Geisterjäger (bzw. der Autor) nicht aus seinen Fehlern.
„Mit einem Ruck riß ich Mantel, Jackett und Hemd über meiner Brust auf, daß die Knöpfe aufsprangen. Das silberne Kreuz an der Silberkette lag frei.“
Eine weitere seltsame Bemerkung während des Kampfes gegen den Dämon, regt auch zum nachdenken an. Wieso benötigt der Geisterjäger seinen Einsatzkoffer, um den Dämon zu vernichten. Reicht sein mächtiges Kreuz dazu nicht aus?
Dem Autor Richard Wunderer anscheinend nicht. Was schon
seltsam erscheint. Denn mit welchen Utensilien aus dem Einsatzkoffer könnte man
denn einen Dämon vernichten?
„Die Hände schützend vor das Gesicht gelegt, wich der Dämon zurück. Aus dem Mund des schauerlichen Wesens drangen abgehackte Schreie. Der Körper zuckte wie unter Stromstößen. Jetzt hätte ich meinen Koffer gebraucht, um den Dämon zu vernichten. Ich mußte mich jedoch auf das Kreuz allein verlassen.“
Im weiteren Verlauf des Romans wird die Handlung immer verwirrender, in dessen Verlauf es den Geisterjäger immer wieder zum Haus von Sandra Stanwick führt, obwohl es nach einem sehr übertriebenen Kampf mit einer Satansstatue und Armeen von Dämonen bis auf die Grundmauer abgebrannt ist.
Doch im Keller der Ruine kommt es erneut zum Kampf mit der Satansstatue und einigen Dämonen. Was das ganze aber soll, bleibt bis knapp zum Ende des Romans ein Rätsel.
Und so wird er Roman wirklich zu einer reinen Qual, weil dieses wirre Szenario, dass der Autor RICHARD WUNDERER entworfen hat, einfach nicht enden will, bis dann endlich der Dämon, der sich in der Satansstatue eingenistet hat, endlich vernichtet wird.
© by Ingo Löchel
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