Deja Vu - Sie sind überall
von Martin S. Burkhardt
Paul ist Student und lebt in Hamburg. Und so nebenbei hat er auch noch eine heiße Freundin mit dem Namen Laura.
Und alles könnte eigentlich so richtig rund für ihn laufen, wäre da
nicht dieser Typ mit Brille, Schnäuzer, Khakihemd und den roten Jeans, der ihn
im Bus ziemlich heftig angeschnauzt hat.
Und ehe sich Paul versieht, taucht Khakihemd auch kurz darauf in einem Delikatessenladen auf, wirkt überraschend freundlich und scheint Paul nicht einmal zu kennen.
Und als wenn das nicht genügen würde, taucht am Abend Khakihemd dann auch noch als Heizungsableser in seiner Wohnung auf und keift Paul erneut übel von der Seite an.
Als Paul sich Khakihemd dann mal mit eindeutiger Handschrift vornimmt, scheint das auch nicht viel gewirkt zu haben. Denn im Park trifft er auf die blonde Angelique und die hat offenbar richtig Panik vor Khakihemd, der plötzlich auch dort auftaucht.
Allerdings verhalten sich auch
die Meisen überall plötzlich recht zutraulich. Dabei tauchen diese kleinen
putzigen Vögel auch in immer größeren Mengen auf. Und warum können nur Paul und
Angelique sehen, dass die Typen im Khakihemd sich wie ein Ei dem anderen
gleichen, als wären sie geklont?
Etwas andere Probleme hat
indessen Ralf Thormann, der vor kurzem zur Mordkommission wechseln konnte. Und
da er sich von seinem alten Streifendienst noch nicht so wirklich trennen kann,
gerät er auch gleich am Abend mit seinem ehemaligen Kollegen an einige
gewaltbereite Jugendliche.
Die schrecken dabei auch nicht
davor zurück, mit Springmessern auf die Polizei loszugehen. Doch das hat
Konsequenzen und Ralf entdeckt etwas später, dass seine ehemaligen Kollegen
solche wilden Burschen auch mal mittels Selbstjustiz und harten Bandagen
Respekt beibringen.
Als Ralf dann auch später
wieder auf drei dieser rachsüchtigen Jugendkriminellen stößt, erhält er
unerwartet Hilfe von der angehenden Journalistin Sandra, die es offenbar im
weiteren Verlauf bei einigen Mordermittlungen ebenfalls auf die Typen im
Khakihemd abgesehen hat.
Paul, Angelique und auch Laura
kommen hingegen dahinter, dass es wohl noch weitere zwei Menschen gibt, welche
die "seltsamen Klone" im Khakihemd überhaupt erkennen können. Und
Schuld daran ist ein Augenarzt, bei denen sie sich erst kürzlich die Augen
haben lasern lassen.
Die Sache spitzt sich dabei
auch immer weiter zu, denn diese seltsamen Klone, die niemand sonst so erkennen
kann, scheinen gerne unliebsame Zeugen zu beseitigen, indem sie diese mit
Nägeln langsam zu Tode foltern.
Doch für Paul steht bald auch die Frage im Raum, ob diese Khakihemd-Typen überhaupt Menschen sind und wenn nicht, wo kommen sie her und was wollen sie eigentlich. Und kann Paul dabei wirklich seiner Freundin Laura oder der blonden Angelique trauen?
- Deja Vu . Sie sind überall
- Autor: Martin S. Burkhardt
- ISBN: 978-3-95835-817-1
- Taschenbuch , ca. 248 Seiten
- Luzifer Verlag
-
Erstveröffentlichung: Oktober 2023
"Ich war's nicht", wiederholte der Kerl und schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Wir sehen alle gleich aus. Das ist bei unserer Rasse so üblich. Doch ihr Menschen nehmt uns immer anders wahr. Du bist da eine Ausnahme. Und das ist schlecht." (Deja Vu - Sie sind überall/Seite 75)
An sich kann der
Mystery-Thriller „DEJA VU - SIE SIND ÜBERALL“ durchaus mit einer recht
interessanten Grundidee punkten. Und ich hatte auch kein Problem damit, dass
sich hinter diesen scheinbaren Klone, die nur die erkennen können, welche bei
einem besagten Augenarzt die Augen gelasert bekommen hatten, um Wesen handelt,
die viel älter als die Menschheit selbst sind.
Und um es genau zu sagen, hatte
ich den Roman gut über die Hälfte äußerst gespannt gelesen. Allerdings ab dann
begann mein Interesse doch mit jedem weiteren Kapitel merklich zu schrumpfen.
Dies lag daran, weil erst im
finalen Bereich überhaupt eine Verbindung zwischen dem Studenten Paul und Ralf
von der Mordkommission zustande kam, aber auch diese doch leider recht
unglaubwürdig erschien.
Und das die blonde Angelique,
welche die Klone offenbar selbst nicht sehen können und die angehende
schwarzhaarige Journalistin Sandra ein und dieselbe Person ist, kriegt man als
Leser auch erst am Ende mit. Und wie gesagt, ein Mensch ist sie auch nicht,
dafür aber eine Gegnerin der sadistischen Klone.
Zudem gibt es auch eine geheime
Verbindung von Angelique/Sandra zu den sich seltsam verhaltenden Meisen. Paul
wiederum wirkt mit der zunehmenden Handlung eher bald wirklich erschreckend
naiv, während mir als Leser sowohl bei Angelique wie aber auch seiner Freundin
Laure bald alle Alarmglocken klingeln.
Und Ralf von der Mordkommission
samt seiner freiwillig beteiligten Kollegen von der Streifenpolizei scheinen
hier ohne jegliche handfeste Informationen außerhalb des Dienstweges gerne mal
schwer bewaffnet in einen Kleinkrieg zu ziehen, um später ohne Probleme oder
weitere Fragen ihre Gegner dann während der Flut gefesselt zu ersäufen.
Der Mystery-Thriller von Martin
S. Burkhardt krankt nämlich daran, spätestens auf dem Weg zum finalen Bereich
der Handlung immer wirrer und schlicht unglaubwürdiger zu werden.
Das wiederum drückt dann die
Spannung merklich in den Keller und als Leser ärgert man sich bald auch nur
noch über die extreme Naivität des Studenten Paul gegenüber den Personen in
seinem direkten Umfeld.
Genau genommen kann „DEJA VU -
SIE SIND ÜBERALL“ von Martin S. Burkhardt mit einer wirklich starken Idee und
einem wirklich spannenden Auftakt locker über 250 Seiten punkten.
Aber leider sackt die Handlung
dann merklich ab, da unsere Helden Paul und Ralf immer unglaubwürdiger wirken
und die Handlung sich immer wirrer gestaltet. Und so ist man am Ende als Leser
dann doch eher froh das kleine Wörtchen "Ende" auf der letzten
Romanseite zu lesen, bevor man genervt freiwillig kapituliert.
© by Konrad Wolfram
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