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Dienstag, 1. April 2025

Tanzschule der Vampire

Gespenster-Krimi 169

Tanzschule der Vampire

von Kaspar Ritter

Clara Heine steht vor einer emotionalen Leere, seit ihr Freund Frank Böhme vor wenigen Monaten einfach ihre Beziehung wegen einer anderen Frau beendet hatte. 

Und deshalb sucht sie verzweifelt nach etwas, was ihr Privatleben wieder etwas ausfüllen könnte. Und da sticht ihr im Internet eine Anzeige einer Tanzschule ins Auge, die sogar eine Schnupperstunde anbietet.

Und die soll in einem Schloss liegen, welche aber eigentlich doch längst nicht mehr bewohnt ist. 

Aber da früher einmal eine Tanzschule dort ansässig war, könnte es sich ja um eine Neueröffnung handeln. Und so schließt Clara eben diesen Schnupperkurs ab. Das dies ein schwerer Fehler ist, ahnt die junge Frau allerdings noch nicht.

Denn Kommissar Eberhard Süß hat es schon mit zwei jungen Frauen zu tun, die plötzlich wie vom Erdboden verschwunden zu sein scheinen. Er hegt hierbei allerdings immer noch eine kleine Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch leben könnten. 

Das ihm aber auch noch ein Fall übertragen wird, wo bei einem Biobauern mehrere Kühe totgebissen worden sein sollen, passt ihm gerade nicht in seinen Arbeitsablauf, welcher sich um die verschwundenen Frauen dreht.

Indessen hat auch Frank Böhm gemerkt, dass er doch noch immer an Clara hängt und der Seitensprung wohl eine ganz dumme Idee gewesen war. Und so versucht er wieder Kontakt zu Clara aufzunehmen, ganz in der Hoffnung, dass sie ihrer Beziehung noch einmal eine Chance gibt. Clara ist darüber weniger erfreut, ist aber bereit, sich mit ihm im Park zwecks einer Aussprache zu treffen. Doch bei diesem Termin taucht Clara dann nicht mehr auf und gilt als verschwunden.

Eberhard Süß verständigt indessen Günther Herbst, welcher sich Privat intensiv mit übersinnlichen und okkulten Vorkommnissen und Hintergründen beschäftigt. Denn etwas ist an den toten Kühen des Biohofs seltsam. Süß kann die Bisswunden keinem bekannten Raubtier zuordnen und die toten Kühe sind absolut blutleer, als hätte man ihnen das Blut bis zum letzten kleinen Tropfen entzogen.

Herbst kommt hierbei sehr schnell zum gleichen Schluss wie Süß, auch wenn dieser nur ungern Vampire hierfür verantwortlich machen würde. Und wenn es Vampire sein sollten, dann könnten diese auch dazu übergehen, nach Menschenblut auf Jagd zu gehen. Und hierbei wachsen natürlich die sorgen des Kommissar noch mehr hinsichtlich der verschwundenen jungen Frauen.

Indessen wacht Clara in einem finsteren Raum im Schloss auf. Einem Raum, in dem nur eine Pritsche und einige Kisten stehen, die sehr stark an grob gezimmerte Särge erinnern. Und dann taucht der Vampir Patrice auf, der Clara in eine Blutsaugerin verwandelt hat, um sie zu seiner Partnerin zu machen.

Und alles scheint auch gut für ihn zu laufen, bis das etwas mächtig schief geht, als Clara sich bei Frank für die Trennung rächen will. Denn hier kommt sie in einen direkten körperlichen Knotakt mit seinem Kreuz welches er an einer Kette trägt. 

Und damit ist Clara, die zwar fliehen konnte nicht nur körperlich geschwächt, sondern hadert auch immer mehr mit ihrem Zustand als blutsaugende Kreatur der Finsternis. Können Kommissar Süß und Günther Herbst ihr vielleicht doch noch helfen?

  • Erstveröffentlichung am 29. März 2025
  • Autor: Kaspar Ritter
  • Ein weiterer Roman mit der Figur Günther Herbst

„Sie trugen lange Mäntel, die wie Schatten um sie flatterten. Ihre Gesichter waren blass wie der Mond. Philipp spürte, wie sein Herz schneller schlug. Etwas stimmte nicht mit diesen Gestalten. Sie bewegten sich völlig lautlos. Es war fast so, als gehörten sie nicht in diese Welt.“ (Gespenster-Krimi/Band 169, "Tanzschule der Vampire"/Seite 29)

Nun hatte der Autor Kaspar Ritter es mir gerade in seinem letzten „GESPENSTER-KRIMI“ Band 165 mit dem Titel „ANSTALT DES GRAUENS“ nicht unbedingt leicht gemacht. Denn wie gesagt, schlecht war er nicht, aber spätestens im letzten Drittel ging der Handlung dann doch leider spürbar die Luft aus.

Und auch hier weiß Ritter seine Figur des Erforschers des Übersinnlichen, Günther Herbst, wieder durchaus interessant einzusetzen. Ein wenig Bauchschmerzen hatte ich indessen beim Titel, denn das roch geradezu nach einer Handlung mit gefühlsgeplagten Menschen wie Blutsaugern.

Aber dann baute er durchaus die Vampire hier doch recht gruselig auf, auch wenn sich der Vampir-Gigolo  Patrice Grondin in sein Opfer Clara verguckt und sie daher auch gleich in eine Blutsaugerin verwandelt. Und damit fängt aber leider auch der Nachteil eben dieser durchaus spannenden Handlung an.

Denn der kleine Rückblick in die Zeit des französischen Sonnenkönig bereichert die Handlung wenig und schleift eigentlich das Gefühl mit, dass man damit auf die gewünschte Seitenzahl kommen wollte.

Und dann ergießt sich das letzte Drittel darin, dass Clara Heine mit ihrer Zukunft als Blutsaugerin mächtig hadert und Patrice als durch die Jahrhunderte eigentlich erfahrener Vampir plötzlich die Fäden nicht mehr wirklich in den Händen hält. Und die anderen Vampire werden hier im finalen Bereich leider auch gleich im Eilverfahren von der Platte geputzt.

Das hebt leider die Spannung wirklich nicht, die Ritter in den ersten zwei Dritteln des Romans eigentlich gut aufgebaut hatte. Auch nicht wirklich logisch erscheint mir, dass man um ein Vampir zu werden das eigene Blut trinken muss.

Zumindest hätte es auch in diesem Punkt für den Autor sicherlich eine wesentlich bessere Lösung gegeben. Er hätte hier nur bei dem Film „DRACULA“ von Francis Ford Coppola von 1992 nachsehen müssen, um hier eine glaubwürdigere Lösung in die Handlung einzubauen.

Wie gesagt, Kaspar Ritter weiß wirklich etwas richtig spannend und bei Zeiten sogar düster aufzubauen. Darin liegt bei Ritter durchaus eine größte Stärke. Nur leider spielt er diese Stärke im Hinblick auf das Finale nicht optimal aus, um auch im letzten Drittel die Spannungsschraube weiter anzuziehen oder deren Niveau zumindest halten zu können.

 © by Konrad Wolfram

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