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Dienstag, 12. Juli 2022

Der „Gral“-Zyklus von Peter Berling

Im Jahre des Herrn 1244. Vom fernen Sizilien aus herrscht Friedrich II., der Staufer, über das Heilige Römische Reich. Im ewigen Rom regiert Innozenz IV. eine Kirche, die sich immer mehr in weltliche Politik verstrickt.

In dieser Lage folgt Ludwig IX. von Frankreich dem Ruf des Papstes und sendet ein Heer gegen den Montségur, die unbezwingbare Ketzerburg im Languedoc.

In einer dunklen und stürmischen Nacht werden zwei Kinder an Seilen an der Mauerkrone herabgelassen. Sie sind die Erben des Gral. Ihr Königtum könnte die Weltreligionen vereinen - doch können zwei Kinder eine solche Krone tragen, ohne davon erdrückt zu werden?

Einen Schutzengel indes haben sie: William von Roebruk, ein dralles Bauernschlitzohr. Als Held wider Willen gerät der kleine Franziskaner in eine tödliche Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Kurie, zwischen christlichen Rittern und islamischen Assassinen um imperiale Machtinteressen und einen großen Plan ...

1991 erschien mit dem Roman „DIE KINDER DES GRAL“ der erste Band des „GRAL“-Zyklus des Autors PETER BERLING, der mit vier weiteren Büchern fortgesetzt wurde, bis der fünfteilige Zyklus im Jahr 2005 mit dem Roman „DER KELIM DER PRINZESSIN“ beendet wurde.

Im Fokus der Handlung des Fünfteilers stehen die beiden Kinder des Grals Roç (Roger Trencavel du Haut Ségur) und Yeza (Esclarmonde du Mont y Sion), die zum Spielball verschiedener Mächte werden.

Die schützende Hand über den Kindern hält die „Prieuré de Sion“, ein Geheimbund, bestehend aus Personen unterschiedlichster Glaubenszugehörigkeiten, die alle das Streben nach einem Friedenskönigreich eint. Doch an der Frage, wie dieses zu verwirklichen sei, scheiden sich die Geister.

Über die genaue Herkunft der Kinder sind nur sehr wenige Personen eingeweiht, wie auch um ihre Bedeutung lange ein Geheimnis gemacht wird. Sie leben als Geschwister, wobei sie aber nicht zwangsläufig dieselben Eltern gehabt haben müssen.

Noch als Kleinkinder werden sie in der Nacht vor der Kapitulation der Katharer-Festung Montségur im Jahr 1244 von Mitgliedern der „Prieuré de Sion“ in Sicherheit gebracht, um sie vor dem Zugriff der katholischen Kirche zu bewahren.

So zu Waisen geworden, nimmt sich den beiden Kindern der Franziskaner William von Roebruk an. Zusammen müssen sie sich aber stets vor den Häschern der Kirche verbergen und fliehen, wobei es sie dabei an unzählige geographische wie historische Orte der Welt des 13. Jahrhunderts verschlägt.  

In seinem „GRAL“-Zyklus vereint der Autor PETER BERLING historische Ereignisse wie den Krieg gegen die Katharer, die Eroberung der Katharer-Festung Montségur 1244 und die Geschichte der Templer mit fiktiven Ereignissen sowie mit verschiedenen Themen und Theorien wie den Nachfahren Jesus, dem Geheimbund „Prieuré de Sion“ und der Deutung, was es mit dem Heiligen Gral auf sich haben könnte.  

Einfach sind die fünf Bücher allerdings nicht zu lesen. Denn selbst Leser, die bereits über ein historisches Wissen bzw. Hintergrundwissen verfügen, tun sich etwas schwer, bei der sehr umfangreichen Handlung der einzelnen Bücher durchzublicken.

Das führt dazu, dass man Geduld aufbringen muss, um die einzelnen Romane nacheinander zu lesen. Was wiederum einige Zeit in Anspruch nimmt. Denn in einem Rutsch sind diese Werke aufgrund ihrer Komplexität und der ausschweifenden Erzählweise von Peter Berling nicht zu lesen.

Das liegt zum einen daran, dass man erst einmal durch die vielen politischen und religiösen Fraktionen sowie der Vielzahl von  Namen und Personen durchblicken muss, die hinter den Kinder des Gral her sind oder diese (aus welchen Gründen auch immer) beschützen wollen. Da hilft es schon, dass jedes der fünf Bücher über einen Anhang verfügt, indem bestimmte Begriffe und die Anmerkungen im Buch geklärt werden.

Zudem werden vom Autor Peter Berling einfach zu vielen Handlungsstränge in den einzelnen Büchern behandelt. Denn anstatt sich auf die Haupthandlung und auf die Geschichte mit den beiden Kindern des Gral zu konzentrieren, präsentiert Berling leider viel zu viele weitere Handlungsstränge und Nebenhandlungen, in die der Autor zu sehr abschweift und sich bisweilen verheddert.

Diese Handlungsstränge und Nebenhandlungen vermitteln zwar ein faszinierendes Bild der damaligen Zeit, bringen aber die eigentliche Geschichte mit den Kindern des Gral nicht voran, was dazu führt, dass  spannende Momente leider rar gesät sind und die Geschichte nicht wirklich in Gänge kommt..

Das führt wiederum dazu, dass führt nicht nur dazu, dass bisweilen viel langatmige und unwichtige Stellen in den fünf Büchern überwunden werden müsse, sondern die fünf Romane von Peter Berling aufgrund ihrer Komplexität, den vielen Personen, Orten und Handlungssträngen sehr überfrachtet sind, so dass es mitunter  recht schwierig ist, der Geschichte zu folgen bzw. als Leser durchzublicken, was Peter Berling damit überhaupt bezwecken wollte.

Hier wäre es von Vorteil gewesen, sich auf ein paar wenige Hauptpersonen zu konzentrieren, um die Handlung und die Geschichte mit den beiden Kindern des Grals auch sinnvoll und nachvollziehbar voranzubringen und logisch und nachvollziehbar zu erzählen.

© by Ingo Löchel

Der Gral-Zyklus von Peter Berling

  • 1991: Die Kinder des Gral
  • 1993: Das Blut der Könige
  • 1995: Die Krone der Welt
  • 1997: Der schwarze Kelch
  • 2005: Der Kelim der Prinzessin

1 Kommentar:

Matthias Glombik hat gesagt…

Ich hattw mal angefangen und im ersten Band mittig aufgegeben!