1942 schrieb der Autor Léo Malet (1909-1996) mit "L'Homme qui mourut au Stalag" seinen ersten Roman, der allerdings von mehreren Verlagen abgelehnt wurde.
Ein Jahr später wurde der Kriminalroman unter dem Titel "Hundertzwanzig, Rue de la Gare" (Originaltitel: "120, rue de la Gare") im Verlag S.E.P.E. veröffentlicht, mit dem Léo Malet sein Debüt als Kriminalschriftsteller gab.
Doch "Hundertzwanzig, Rue de la Gare" ist nicht nur Léo Malets Romandebüt, sondern ist auch das erste Krimi-Abenteuer mit dem Pariser Privatdetektiv Nestor Burma.
"Hundertzwanzig, Rue de la Gare" wurde zudem ein Verkaufsschlagen, von dem innerhalb einer Woche 10.000 Exemplare verkauft wurden. Vierzehn Tage später kaufte die Filmproduktionsfirma Sirius die Rechte an dem Roman, der 1946 mit René Dary als Nestor Burma verfilmt wurde.
Aufgrund des Erfolges seines ersten Kriminalromans folgte mit "Nestor Burma in der Klemme" (Originaltitel: Nestor Burma contre C.Q.F.D.) das zweite Krimi-Abenteuer mit dem Pariser Privatdetektiv, das 1945 veröffentlicht wurde.
1948 wurde Léo Malet für seinen fünfte "Nestor Burma"-Roman "Das fünfte Verfahren" (Originaltitel: "Le cinquième procédé") als erster Preisträger mit dem "Grand prix de littérature policière" ("Großer Preis der Kriminalliteratur") ausgezeichnet, der 1948 von dem französischen Kriminalschriftsteller Maurice-Bernard Endrèbe (1918–2005) ins Leben gerufen wurde.
Neben weiteren "Nestor Burma"-Romanen sowie weiteren Kriminalromanen, erschien 1954 mit "Bilder bluten nicht" (Originaltitel: "Le soleil naît derrière le Louvre") der erste Roman von Malets Krimi-Serie "Die neuen Geheimnisse von Paris" (Originaltitel: Les Nouveaux Mystères de Paris), in dem nicht nur jeder Kriminalroman in einem anderen Stadtteil von Paris spielt, sondern in dem Nestor Burma ebenfalls ermittelt.
Die Idee zu dieser Krimi-Serie, deren Titel eine Anspielung auf den bekannten Roman "Die Geheimnisse von Paris" von Eugène Sue. ist, kam Léo Malet bei einem Spaziergang in Paris mit seinem Sohn.
Aufgrund gesundheitlicher Probleme, stellte der Autor die Krimi-Serie "Die neuen Geheimnisse von Paris" 1958 nach fünfzehn Romane ein.
Der sechzehnte Roman, der den Titel "La Méprise de la Bastille", der im elften Arrondissement spielen sollte, erschien daher nie.
So erschien 1959 mit dem Kriminalroman "Wer einmal auf dem Friedhof liegt…" (Originaltitel: "Envahissant - Cadavre de la plaine Monceau"), der letzte Roman der Krimi-Reihe, die 1958 mit dem "Grands Prix de l'humour noir" ausgezeichnet wurde.
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten sollte der Autor 1962 auf Wunsch von Jean Diwo, dem Direktor der Wochenzeitung "Télé 7 jours" einen Mehrteiler unter dem "6/35 contre 819" schreiben, der 1967 als Roman "Nestor Burma en direct" vom Verlag Fleuve Noir veröffentlicht wurde.
Nach einem Zwischenspiel als Buchhändler am Quai de l'Hôtel-de-Ville erhielt Léo Malet 1965 dank Maurice Renault einen Vertrag mit dem Verlag Fleuve noir, so dass mit
- 1967: Wenn Tote schwarze Füße tragen (Nestor Burma revient au Bercail)
- 1968: Im Schatten von Montmartre (Drôle d'épreuve pour Nestor Burma)
- 1969: Der parfümierte Todeshauch (Un croque-mort nommé Nestor)
- 1970: Tote reden kurze Sätze (Nestor Burma dans l'île)
- 1971: Blutbad in Boulogne (Nestor Burma court la poupée) (eine umgeschriebene Fassung des Romans "Coliques de plomb")
die letzten Kriminalromane mit Nestor Burma veröffentlicht werden konnten.
In Deutschland erschienen die "Nestor Burma"-Romane von Léo Malet in den 1990er Jahren im Rowohlt Verlag, wo sie aber nicht mehr lieferbar sind.
© by Ingo Löchel
Bibliographie
Nestor Burma
- 1943: Hundertzwanzig, Rue de la Gare (120, rue de la Gare)
- 1945: Nestor Burma in der Klemme (Nestor Burma contre C.Q.F.D.)
- 1945: Blüten, Koks und blaues Blut (L'homme au sang bleu)
- 1946: Tödliche Pralinen (Nestor Burma et le monstre)
- 1947: Das fünfte Verfahren (Le cinquième procédé)
- 1948: Coliques de plomb
- 1949: Applaus für eine Leiche (Gros plan du macchabée)
- 1949: Ein Toter hat kein Konto (Le paletots sans manches)
- 1967: Wenn Tote schwarze Füße tragen (Nestor Burma revient au Bercail)
- 1968: Im Schatten von Montmartre (Drôle d'épreuve pour Nestor Burma)
- 1969: Der parfümierte Todeshauch (Un croque-mort nommé Nestor)
- 1970: Tote reden kurze Sätze (Nestor Burma dans l'île)
- 1971: Blutbad in Boulogne (Nestor Burma court la poupée) (eine umgeschriebene Fassung des Romans "Coliques de plomb")
- 1981: La femme sans enfant (unvollendet)
- 1981: Le deuil en rouge (unvollendet)
Nestor Burma - Die neuen Geheimnisse von Paris (Les Nouveaux Mystères de Paris)
- 1954: Bilder bluten nicht - 1. Arrondissement (Le soleil naît derrière le Louvre)
- 1955: Stoff für viele Leichen - 2. Arrondissement (Des kilomètres de linceuls)
- 1955: Marais-Fieber - 3. Arrondissement (Fièvre au Marais)
- 1955: Die Nächte von St. Germain - 6. Arrondissement (La Nuit de Saint-Germain-des-Prés oder Le sapin pousse dans les caves)
- 1955: Die Ratten im Mäuseberg - 14. Arrondissement (Les Rats de Montsouris)
- 1956: Wie steht mir der Tod? - 10. Arrondissement (M'as-tu vu en cadavre?)
- 1956: Corrida auf den Champs-Élysées - 8. Arrondissement (Corrida aux Champs-Élysées)
- 1956: Das stille Gold der alten Dame - 16. Arrondissement (Pas de bavards à la Muette)
- 1956: Die Brücke im Nebel - 13. Arrondissement (Brouillard au pont de Tolbiac)
- 1957: Ein Clochard mit schlechten Karten - 15. Arrondissement (Les Eaux troubles de Javel)
- 1957: Stress um Strapse - 9. Arrondissement (Boulevard… ossements)
- 1957: Kein Ticket für den Tod - 12. Arrondissement (Casse-pipe à la Nation)
- 1957: Bambule am Boul' Mich' - 5. Arrondissement (Micmac moche au Boul'Mich)
- 1958: Spur ins Ghetto - 4. Arrondissement (Du rébecca rue des Rosiers)
- 1959: Wer einmal auf dem Friedhof liegt… (L'Envahissant - Cadavre de la plaine Monceau)
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